Film: Hoheslied der deutschen Mutter
Den gewichtigen Anteil, den Regisseurinnen in den letzten Jahren am deutschen Film gewonnen haben, beschreibt nun erstmals -- mit Porträts und Interviews von zehn erfolgreichen Filmemacherinnen -- ein im Hanser-Verlag erscheinendes Werk »Die Frau mit der Kamera« von Renate Möhrmann. Helma Sanders-Brahms, die für ihren Kleist-Film »Heinrich« prämiierte Filmfrau, sagt in diesem Buch, zwei Tage nach der Berliner Festival-Premiere ihres neuen Films »Deutschland bleiche Mutter": »Wenn die Kritiker mich jetzt hier sehen, ziehen die fast alle den Kopf ein.« Der in Berlin sehr umstrittene Film ("Die Zeit": »Durchaus faszinierender Versuch«, »Frankfurter Rundschau": »Schmonzes") kam Ende letzter Woche in die deutschen Kinos. Helma Sanders-Brahms rekonstruiert darin die Biographie ihrer Mutter (gespielt von Eva Mattes) und überhöht die Zufälligkeiten eines Privatschicksals mit Pathos und penetranter Symbolik zum Schicksalsgleichnis vom Versagen des deutschen Mannes und dem Überlebenswillen der deutschen Frau. Da auch die Länge des Werks beseufzt worden war, wird nun den Kinos zur Wahl eine Zwei-Stunden- und eine Zweieinhalb-Stunden-Version angeboten.