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Film: Statt »Faust II« ein paar »Goldflöckchen«

aus DER SPIEGEL 34/1973

Ein »Faust II« sollte es werden, »Flocons d'or« ("Goldflöckchen") kamen zustande -- der deutsche Filmemacher Werner Schroeter, 29, reagierte wieder einmal flexibel. Ähnlich wie im November 1972, als er in Kalifornien den Tod der Marilyn Monroe verfilmen wollte und die in Toulon mit dem Großen Preis ausgezeichnete Entfremdungsgeschichte »Willow Springs« mitbrachte, ließ er jetzt in Avignon das »Faust«-Projekt fallen, als der für die Mephisto-Rolle vorgesehene Franzose Pierre Clémenti plötzlich Anspruch auf den Part des Faust erhob. Mit winzigem Budget (7000 Franc), ohne Drehbuch und mit seiner 16-Millimeter-Schmalfilmkamera drehte Schroeter statt dessen vor dem Papst-Palast und in einer Miet-Villa »eine Art Fortsetzung zu »Willow Springs«, (so der an den Dreharbeiten beteiligte Schweizer Schroeter-Kollege Daniel Schmid). Dem »Goldflöckchen« ist gesteigerte Aufmerksamkeit schon vor der Uraufführung sicher: Neben seinem Dauer-Star Magdalena Montezuma und der Französin Bulle Ogier trat erstmals Andrea Ferréol vor Schroeters Kamera -- der mollige Todesengel aus Marco Ferreris Peristaltical »La grunde bouffe«.

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