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Artikel 62 / 96

Freiheit in den Sternen

Der britische Archäologe und Agent Thomas Edward Lawrence ("Die sieben Säulen der Weisheit") half während des Ersten Weltkriegs den Arabern bei ihrem erfolgreichen Aufstand gegen die Osmanen-Herrschaft. Im Jahr 1919 bereits vermittelte Lawrence ein Freundschaftsabkommen zwischen Juden und Arabern.
Von Willi Winkler
aus DER SPIEGEL 6/1991

Auf Superbreitwand und in Technicolor galoppiert Peter O''Toole, das weiße Gewand flatternd im Wind, auf einem Kamel durch die Wüste. Eine Horde verwegener Gestalten bildet sein Gefolge; gemeinsam werden sie das fremde Joch abschütteln und den Arabern die Freiheit bringen.

Gemeinsam stoßen sie von El-Wadschh am Roten Meer durch die Wüste nach Akaba vor und vertreiben die Osmanen aus der strategisch so wichtigen Garnison. Gemeinsam unternehmen sie Attentate auf die türkische Hedschas-Bahn, unterbrechen den Nachschub der Feinde. Endlich erreichen _(* Links: Peter O''Toole in dem Film ) _("Lawrence von Arabien« (1962), rechts: ) _(Lawrence in Araber-Tracht bei Akaba ) _((1917). ) sie den »Herzpunkt«, die »Frucht der Nacht«, die seit alters berühmte Stadt Damaskus, um auch sie von der Türkenherrschaft zu befreien und dem künftigen Großarabien ein würdiges Zentrum zu geben.

In David Leans Monumentalfilm »Lawrence von Arabien« (1962), der jetzt zum ersten Mal in einer annähernd vollständigen Fassung im Kino läuft, wird die Legende vom arabischen Aufstand und seinem britischen Anführer überlebensgroß weitererzählt. Das Vereinigte Königreich hat in diesem Jahrhundert keinen Mann hervorgebracht, der dem Colonel Thomas Edward Lawrence (1888 bis 1935) auch nur annähernd gleichgekommen wäre, ausgenommen allenfalls den Weltkriegssieger Winston Churchill.

Sein Erlebnisbericht »Die sieben Säulen der Weisheit« (1926/1935), »eine der herrlichsten Geschichten, die ein Mensch je schreiben durfte«, wurde zum großen Heldengesang, schilderte Triumph und trauriges Ende der Wüstenrebellion. In ihren Nachruhm gehört der Treppenwitz, daß sich Mao Tse-tung vorwerfen lassen mußte, seine Guerillataktik von Lawrence gestohlen zu haben.

Mit Lawrence an der Spitze, so erzählt es die selbstgeschaffene Legende dieses weltlichen Heiligen, fanden die verstreuten arabischen Stämme ihre kulturelle und politische Identität. Und richtig: Lawrence war dabei, als das mächtige Osmanische Reich zerschlagen wurde, er verschaffte seinem Kampfgefährten Feisal den Königsthron erst in einem großsyrischen Reich, dann im Irak, mit seiner Unterstützung begründete Feisals Bruder Abdullah die bis zur Gegenwart andauernde Herrschaft der Haschemiten in Jordanien. Der Kriegsheld war maßgeblich beteiligt, als der Nahe Osten nach dem Ersten Weltkrieg neu aufgeteilt und damit Konflikte bis zum jetzigen Golfkrieg programmiert wurden.

Der britische Autor Victor Winstone geht in seinem negativen Heldenkult sogar so weit, Lawrence und dessen Größenwahn die Alleinschuld an vielen Krisenfällen in der Region zu geben: »Die Gebiete, um die sich heute Iraner und Iraker, Jordanier und Palästinenser, Mohammedaner und Christen streiten, sind nichts weiter als künstliche Gebilde der Lawrence-Legende. Sie hat sich damit als die vielleicht kostspieligste PR-Idee der Neuzeit erwiesen.«

Die Legende vom Archäologen, der sich in der arabischen Welt zum Kreuzritter bekehrte, nach dem Krieg alle Ehrungen ablehnte und die Anonymität suchte, der schließlich auch noch bei einem geheimnisvollen Unfall ums Leben kam - diese Legende ist zu schön, als daß sie nicht längst in die moderne Folklore eingegangen wäre. Dafür ist das, was das größte Verdienst von Lawrence hätte sein können, so gut wie vergessen. Mehrere neue Biographien versuchen ihn hinter dem Panavision-Bild wieder vorzuholen.

Daß das Bild von Lawrence bis heute so strahlend überliefert ist, dafür hat vor allem der amerikanische Journalist Lowell Thomas gesorgt. Auf der Suche nach positiven Kriegsimpressionen entdeckte Thomas einen altmodischen Helden, einen, der die Schützengräben und die Materialschlachten des europäischen Krieges nie gesehen hatte, der wie früher für die Gerechtigkeit kämpfte und als stolzer Ritter seine Schar Getreuer zum Sieg führte.

Vor den Zügen, die er mit eigener Hand gesprengt hatte, posierte Lawrence ganz in Weiß, den arabischen Krummdolch mit dem goldenen Griff umgehängt; ein Europäer, der sich aus Sympathie für ein unterdrücktes Volk in einen Araber verwandelt hatte. Die damals modernsten Massenmedien, Fotos und Wochenschaufilme, halfen den Mythos des heldenhaften Jünglings kreieren. Thomas'' Lichtbild-Vorträge, die a la mode mit einem Tanz der Sieben Schleier und dem Gesang seiner Frau eingeleitet wurden, erreichten 1919 und 1920 allein in London über eine Million Zuschauer. Gelegentlich war auch der ins Zivilleben zurückgekehrte Lawrence darunter; im Dunkel versteckt, hörte er sich die Geschichte des »ungekrönten Königs von Arabien« an.

Der Heimkehrer half Thomas auch bei der Abfassung seines Berichts »Mit Lawrence in Arabien« (1924). Seinen Freunden verschwieg er die Mitarbeit und denunzierte den Haupt-Autor als »sensationsgierig«. Auch den beiden anderen autorisierten Biographen, Robert von Ranke Graves und Basil H. Liddell Hart, ging er zur Hand, lieferte ihnen vor allem Fakten, die ihm schmeichelten. Selbst den Nachruf, der 1935 im Evening Standard erschien, hat Lawrence vorsorglich selber entworfen.

Nach einem Studium der Geschichte und Archäologie in Oxford ging Lawrence 1911 nach Karkemisch am Euphrat, um dort nach hethitischen Altertümern zu suchen. In der Nähe der Ausgrabungsstätte bauten die Deutschen an der Bagdadbahn, deshalb kam bald das Gerücht auf, Lawrence hätte als Geheimdienstler deutsche Ingenieursleistungen ausspioniert.

Auch wenn er schon damals als Agent tätig gewesen sein sollte, so gibt es dafür jedenfalls kaum Hinweise. Um so mehr auf seine Freundschaft mit dem Araber Dahoum, dem er den Bericht von seiner arabischen Kampagne widmen sollte: »Dich habe ich geliebt, deshalb zog ich diese Männerfluten an mich und schrieb mit Sternen meinen Willen droben an den Himmel, um dir die Freiheit zu erringen.«

Die Freiheit sollte vor allem auch seine eigene sein. Dichter hatte er werden wollen, Erbe von William Morris und Algernon Charles Swinburne, doch das _(* In »Lawrence von Arabien«. ) Leben zwang ihn zur Tat. Nach Kriegsausbruch kam er nach Kairo, wo er erst als Kartograph eingesetzt wurde, dann als Redakteur, schließlich als Agent im Arabischen Büro, einer Sonderabteilung des Nachrichtendienstes. Dort bekam er den Auftrag, die Araber zu beobachten und ihren Aufstand gegen die Osmanen voranzutreiben, damit der Bündnispartner der Deutschen in der Wüste eine neue Front eröffnen mußte.

Agent Lawrence lief keineswegs zu seinen arabischen Freunden über (wie es beispielsweise der Film glauben macht), sondern blieb treuer Untertan Seiner Majestät: Lawrence entfernte sich nie für länger als vier Monate von einem britischen Stützpunkt, wo er mit der Times und ganz wie zu Hause mit bis zu neun verschiedenen Sorten Marmelade versorgt wurde. Schließlich waren die Araber alles andere als edle Rebellen: Der Aufstand in der Wüste kostete die Briten elf Millionen Pfund, mit denen sie sich ihre Bundesgenossen schlicht kauften.

Im 1935 weggelassenen Einleitungskapitel zu den »Sieben Säulen« schrieb der enttäuschte Lawrence später: »Wäre ich ein aufrichtiger Berater der Araber gewesen, dann hätte ich ihnen geraten, nach Hause zu gehen und nicht ihr Leben für eine solche Gaukelei zu riskieren.« Diese »Gaukelei« war seine private Obsession. An keinem einzigen Menschen habe ihm je etwas gelegen, »dafür viel an Orten und Dingen«. Arabien ohne Araber war sein Traum, die reine Wüste. »Dieses Land ist für Ausländer zu herrlich, als daß man es in Worte fassen könnte: Man ist der Baron in diesem Feudalsystem.«

In seiner Abschlußarbeit am Jesus College in Oxford beschäftigte sich Lawrence mit dem »Einfluß der Kreuzzüge auf die europäische Militärarchitektur«. Er bereiste Vorderasien mit dem mittelalterlichen französischen Versepos »Huon von Bordeaux« als Reiseführer und wollte Thomas Malorys Rittersagen »Le Morte Darthur« nacherleben. Endlich fühlte er sich vom Makel seiner unehelichen Geburt befreit.

Sein Vater hatte eine Frau und vier Töchter verlassen, um mit der Haushälterin unter neuem Namen eine neue Familie zu gründen. Mit ihr zeugte er fünf Söhne (Lawrence war der zweite), die er so um die adelige Herkunft betrog. Den Mutterhaß mag Lawrence mit vielen großen Männern teilen; seiner Mutter scheint er nie verziehen zu haben, daß sie seinen Vater verführt und damit ihn um Gut und Ruf gebracht hatte.

In Arabien durfte sich der durch den väterlichen Fehltritt aus der Erblinie gefallene Aristokrat Lawrence als »El Aurens« wieder installiert sehen. Nach der Investitur mit weißem Gewand und Krummdolch, auf dem Kopf Kufija und Ikal, fühlte er sich wie einer der mittelalterlichen Ritter, von denen er immer gelesen hatte. Mit den Gefährten Feisal, Ali und Auda erlebte er Treue und Freundschaft, wie er sie aus den großen Epen kannte (und übersah dabei großzügig, daß er sich die Freundschaft mit dem Gold der Krone erkauft hatte).

Als er aus Arabien nach Britannien heimgekehrt war, versank Lawrence in tiefste Depression. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Diplomat und Berater bei Kolonialminister Winston Churchill meldete er sich 1922 als einfacher Soldat zur Royal Air Force (RAF) - ein gigantischer Akt der Selbstbestrafung.

Auch hier wirkte er an seiner Legende: Als er sich unter falschem Namen als einfacher Soldat in der Armee vor seinem Ruhm versteckte, wußte ganz Britannien, daß sich Lawrence von Arabien, der hochdekorierte Offizier, als einfacher Soldat unter falschem Namen in der Armee verbarg.

Viel ist spekuliert worden über Lawrences latente Homosexualität. Da er deshalb erpreßbar geworden sei, sich außerdem bedenklich den englischen Faschisten der dreißiger Jahre anzunähern drohte, hätte ihn der Geheimdienst 1935 mit einem inszenierten Unfall kurzerhand umgebracht. Heute gilt zumindest als erwiesen, daß sich Lawrence während seiner Zeit bei der RAF einen schottischen Burschen namens John Bruce hielt, der ihn unter den merkwürdigsten Vorspiegelungen auspeitschen mußte. Zum Ausgleich versuchte Lawrence, seinen angestellten Peiniger an die Kunst heranzuführen; Beethovens Kreutzer-Sonate gefiel Bruce am besten.

In einem Brief an seine Vertraute Charlotte Shaw (die ihrerseits platonisch mit ihrem Gatten, dem Dramatiker George Bernard Shaw, zusammenlebte) hätte er sich beinah verraten: »Nach vier Stunden mit Bruce . . . (fühle ich mich) wie ein zerquetschter Fußabstreifer aus versteinerten Knochen . . .« Sexuell sei er »ein wenig komisch strukturiert«, schrieb er an den homophilen Schriftsteller E. M. Forster ("Auf der Suche nach Indien"), und für einen anderen Briefpartner machte er sogar Erhebungen über das ihm fremde Geschlechtsgebaren: »Ich habe die Kameraden hier in der Baracke gefragt . . . Sie wissen es auch nicht genau, sagen aber, nach zehn Minuten sei es vorbei; das meiste davon beanspruchen die Präliminarien. Was mich betrifft, so habe ich es nie versucht und muß es hoffentlich auch nie.«

»I haven''t tried it, & hope not to": Lawrence hatte genug mitgemacht in seiner Heldenzeit und danach, aber mit größter Sicherheit nie eine Frau angefaßt. Dafür war er zu wenig von dieser modernen Welt, zu sehr höfischer Ritter; selbst sein Bestrafungsritual, die Auspeitschung durch Bruce, verstand er als Akt der Kasteiung, wie ihn die mittelalterlichen Büßer ihrem sündigen Körper auferlegten.

Er hatte in mancher Hinsicht eine Erbsünde abzubüßen: den Fehltritt seines Vaters, seine eigene illegitime Geburt, schließlich seinen unvermuteten, sehnlich erwarteten und dann doch nicht gewollten Ruhm. Und so verschwand er in den Baracken der RAF, respektiert von seinen Kameraden, weil er ihnen, sein Verständnis des Lehnsherrn, den Wachdienst abnahm oder Sachen zum Anziehen schenkte.

»Ich habe einen bestimmten Araber sehr gemocht und hielt es für ein angemessenes Geschenk, ihm die Freiheit seines Volkes darzubringen« - so hat Lawrence die Motivation für seinen legendären Feldzug erklärt. Obwohl er spätestens nach der Einnahme von Damaskus im Herbst 1918 erkennen mußte, daß seine Landsleute keineswegs die Absicht hatten, Syrien und damit Damaskus aus der französischen Einflußsphäre herauszulösen und es den Arabern zu überlassen, versuchte Lawrence bei den Verhandlungen in London, Versailles und Kairo, für seinen Freund Feisal und dessen Volk das Möglichste herauszuschlagen.

Der britische Außenminister Arthur James Balfour hatte 1917 den Juden im Namen der britischen Regierung das Recht auf eine »nationale Heimstätte« in Palästina bestätigt, und erstaunlicherweise war es der Araber Feisal, der als Bürge für diesen Judenstaat eintrat. Und es war T. E. Lawrence, der dieses Abkommen vorbereitete. Erst in jüngster Zeit sind Historiker auf diese versäumte Gelegenheit wieder aufmerksam geworden*.

Bis auf den auffälligen Kopfschmuck hatte Lawrence seine arabische Tracht abgelegt, als er Ende Oktober 1918 nach England zurückkehrte. Er war vom Krieg erschöpft, schon mit 30 Jahren ein gebeugter Mann. In London brachte er Feisal und den zionistischen Politiker Chaim Weizmann zusammen. Die beiden redeten höflich über alles mögliche, nur nicht darüber, daß sie aufeinander angewiesen waren. Seit Theodor Herzls Tod war _(* Jeremy Wilson: »Lawrence of Arabia. ) _(The Authorized Biography«. Heinemann, ) _(London; 1032 Seiten; 25 Pfund. - ) _(Lawrence James: »The Golden Warrior«. ) _(Weidenfeld & Nicolson, London; 404 ) _(Seiten; 19,50 Pfund. - Stephen ) _(Tabachnick/Christopher Matheson: »T. E. ) _(Lawrence. Wahrheit und Legende«. Aus dem ) _(Englischen von Renate Orth-Guttmann und ) _(Götz Burghardt. List-Verlag, München; ) _(252 Seiten; 39,80 Mark. ) Weizmann der wichtigste Propagandist eines Judenstaats, und er brauchte die arabische Zustimmung, um sein Volk in Palästina ansiedeln zu können. Emir Feisal baute auf die jüdische Unterstützung bei den bevorstehenden Friedensverhandlungen.

Nach mehreren Sitzungen, Lawrence dolmetschte und führte das Protokoll, brachten die beiden Unterhändler einen »Freundschaftsvertrag« zustande. So verstand Weizmann ihr Abkommen in einem Beitrag für die Times von 1936, in dem er die wichtigsten Passagen veröffentlichte. Womöglich hätte dieser Freundschaftsvertrag der Welt, hätte sie ihn angenommen, den ganzen Nahostkonflikt erspart.

An jenem 3. Januar 1919 akzeptierte »Seine königliche Hoheit, der Emir Feisal, als Repräsentant und im Auftrage des arabischen Königreichs Hedschas«, das Lebensrecht der Juden, und zwar in Palästina. Diese »Blutsverwandten der Araber«, erkannte Feisal in einem zuvor formulierten Memorandum, sollten neben den Arabern leben dürfen. Es gebe da, verständigten sich Feisal und Weizmann, genug Platz für vier, fünf Millionen Juden.

In Artikel IV des überraschenden Abkommens heißt es so weltfremd, wie man es von einem »Laienmönch« wie Lawrence erwarten durfte: »Alle notwendigen Maßnahmen sollen getroffen werden, um die Einwanderung von Juden nach Palästina im großen Stil zu ermutigen und zu fördern und mit dichter Bebauung und intensiver Bodennutzung so rasch wie möglich jüdische Einwanderer im Land anzusiedeln.« Zusammen mit Lawrence wagte Feisal einen Blick in die Zukunft: »Die Welt gedenkt, Mesopotamien möglichst schnell auszubeuten.«

Als Diplomat war Lawrence nicht sonderlich angesehen, bis auf diese wirkungslose Übereinkunft auch nicht sehr erfolgreich. Der Heimkehrer sollte die Interessen des Foreign Office vertreten und hatte von Politik keine Ahnung, dafür um so mehr von Freundschaft und Loyalität. Naturgemäß geriet er in einen Interessenkonflikt; für einen britischen Diplomaten setzte er sich zu sehr für seine arabischen Freunde ein. Aber auch sein Engagement für die Sache der Juden wurde übel vermerkt:

»Dschungelbuch«-Autor Rudyard Kipling, der den Ruhm des Empires und den Mut seiner Kolonialbeamten so lange besang, bis er sich mit dem Literaturnobelpreis belohnt sah, dieser Kipling, dem Lawrence die Fahnen seines Berichts über den arabischen Aufstand schicken wollte, warnte den Autor, er, Kipling, würde nichts lesen, wenn Lawrence etwa »projüdisch« sei und das gutheiße, was in der »gegenwärtigen miesen Hölle in Palästina« geschehe.

Kiplings Bedenken waren Gemeingut, das Interesse an einer Verständigung zwischen Juden und Arabern schon damals gering. Er fühle sich an seine Vereinbarung mit Weizmann nur dann gebunden, fügte Feisal handschriftlich hinzu, wenn »die Araber ihre Unabhängigkeit behalten«. Wenn die kleinste Änderung vorgenommen würde, »wird kein einziges Wort . . . für mich bindend sein«. Aus der friedlichen Einigung von Arabern und Juden in Palästina ist bekanntlich bis heute nichts geworden.

Willi Winkler

* Links: Peter O''Toole in dem Film »Lawrence von Arabien« (1962),rechts: Lawrence in Araber-Tracht bei Akaba (1917).* In »Lawrence von Arabien«.* Jeremy Wilson: »Lawrence of Arabia. The Authorized Biography«.Heinemann, London; 1032 Seiten; 25 Pfund. - Lawrence James: »TheGolden Warrior«. Weidenfeld & Nicolson, London; 404 Seiten; 19,50Pfund. - Stephen Tabachnick/Christopher Matheson: »T. E. Lawrence.Wahrheit und Legende«. Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmannund Götz Burghardt. List-Verlag, München; 252 Seiten; 39,80 Mark.

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