Zur Ausgabe
Artikel 55 / 90

Freitag, der Dreizehnte

Von Urs Jenny
aus DER SPIEGEL 34/1990

Der Pyramid Lake, ein Stück nördlich von Los Angeles in den Bergen, gehört zu jenem System aus Talsperren und Großreservoiren, das die durstige Riesenstadt mit Wasser versorgt. In Roman Polanskis berühmtem Thriller »Chinatown« von 1974 ging es - die Story spielte Ende der dreißiger Jahre - um den Ausbau dieses Stausee-Rings und um die Riesenprofite, die dabei ein skrupelloser Spekulant an sich riß. Der Privatdetektiv Jake Gittes alias Jack Nicholson, querköpfiger Schnüffler in dieser Affäre, mußte mitansehen, wie einer der Mitwisser, ermordet, aus dem begehrten Wasser gefischt wurde.

Am Pyramid Lake, unweit der vierspurigen Autobahn Richtung Sacramento, sonnen sich wochenends Ausflügler aus dem San Fernando Valley, vorwiegend Mexikaner, packen ihre Picknicktruhen aus und grillen Würste. Die Kinder plätschern im kalten Wasser. Nun kehrt Jake Gittes alias Jack Nicholson, der Dickschädel, auf die Leinwand zurück. In dem Film »The Two Jakes« hat er es diesmal mit einer der üblen Öl- und Landspekulationen zu tun, die ebenfalls zur Skandalgeschichte von Los Angeles gehören. Es geht um die urbane Erschließung des San Fernando Valley in den Jahren 1948/49, und abermals kriegt Jake Gittes aus nächster Nähe mit, wie einer der Haupt-Drahtzieher ermordert wird. Es dauert lange, bis er kapiert, daß man ihn absichtlich als Zeugen an den Tatort gelockt hat. In der letzten Szene des Films schneit es in Los Angeles, das wohl einzige Mal in diesem Jahrhundert, am 9. Januar 1949.

Zwei oder drei Kilometer hinter dem Pyramid Lake liegt der Caswell Canyon, eine der Hunderte von Rinnen, die das gebirgige Hinterland durchfurchen, dürr und mit stacheligem Gestrüpp bewachsen wie so manches Terrain, das Jake Gittes durchstreift hat, eine Einöde, in der sich nur die Klapperschlangen gute Nacht sagen. Anfang Juni 1983 stieß ein Imker, der im Caswell Canyon seine Bienenkörbe aufstellen wollte, auf eine Leiche. Der große, massige Mann von einst 275 Pfund Lebendgewicht (so der spätere Polizeibericht) war unter dörrender Hitze und Aasfressern zu einem Kadaver von 69 Pfund geschrumpft.

Er trug Gucci-Schuhe, eine Cardin-Krawatte und einen Maß-Abendanzug aus dem Schwergewichtler-Spezialgeschäft »Big & Tall« in Beverly Hills; ansonsten war der Tote ausgeraubt, und von seinem Gesicht hatten etliche Schüsse aus einer großkalibrigen Flinte nichts übrig gelassen. Er hätte in dieser Wüstenei gut und gern noch ein paar Monate oder Jahre unentdeckt verwesen können, und wer immer ihn dort umgelegt hatte, offensichtlich ein Profi, mochte gehofft haben, dann wäre nichts mehr zu ermitteln. Doch nach zwei Tagen Autopsie-Arbeit war die unbekannte Leiche Nr. 94 im Schauhaus in Los Angeles zweifelsfrei identifiziert, denn der Mann war seit vier Wochen als vermißt gemeldet: Roy Radin, 33, Unternehmer im Show-Business und verwandten Branchen aus New York, kein armer Mann.

Roy Radin hatte selber dafür gesorgt, daß sein Verschwinden aus dieser Welt nicht unbeachtet blieb. Er ließ sich überwachen, als er am Freitagabend, dem 13. Mai 1983, von einer eleganten Blondine im Abendkleid in seinem Hotel in Hollywood abgeholt wurde und eine Luxuslimousine bestieg. Geplant war ein Versöhnungsessen im Restaurant »La Scala« in Beverly Hills, denn kurz zuvor hatte es ein schweres Zerwürfnis zwischen den beiden gegeben - wegen einer 35-Millionen-Dollar-Investition in drei Filmprojekte, darunter »The Two Jakes« mit Jack Nicholson.

Die Abfahrt der beiden in der Limousine wurde einerseits von Radins Privatsekretär von der Hotel-Lobby aus beobachtet, andererseits von einem guten Freund und Klienten, dem TV-Serienliebling Demond Wilson, der auf Radins Wunsch startbereit sowie mit einem Revolver bewaffnet in seinem Auto vor dem Hotel saß und ihm folgen sollte. Beide beobachteten, daß sich unmittelbar hinter der Limousine ein zweiter Wagen auf die Fahrspur schob. Wilson versuchte, das Tempo zu halten, doch nachdem die beiden Fahrzeuge vor ihm auf dem Sunset Boulevard über mehrere rote Ampeln weggeprescht waren, fand sich der Amateurverfolger abgehängt. Er begab sich wie verabredet ins feine »La Scala«, wo er ebenfalls einen Tisch reserviert hatte, und wartete. Zwei Stunden später tauchte Radins Sekretär im Restaurant auf, vergeblich auf der Suche nach seinem Herrn. Radin blieb vermißt. Der Fernseh-Sonnyboy Wilson, Radins treuester Kumpan bei Feten und Orgien, war, als dessen Ende bekannt wurde, so erschüttert, daß er Hollywood den Rücken kehrte und den Beruf eines Wander-Evangelisten ergriff. _(* Mit zweiter Ehefrau Toni Fillet. )

Natürlich wurde die schöne Blonde befragt. Sie berichtete, sie sei schon während der Fahrt zum Restaurant mit Radin wieder heftig in Streit geraten und an einer Ampel kurzerhand ausgestiegen. Sie hatte sich dann zu einer Party bei Freunden begeben, wofür es hinreichend Zeugen gab, und hatte am späteren Abend in einer Bar die Bekanntschaft eines jungen Rechtsanwalts gemacht, in dessen Wohnung sie die Nacht verbrachte. Von dort aus hatte sie auch mit dem Filmproduzenten Robert Evans telefoniert, der sich gerade in New York aufhielt: Er war der Partner in dem umstrittenen 35-Millionen-Deal. Am folgenden Tag flog sie in einem Privat-Jet kurz nach Miami. Auch die Dame war über Radins plötzlichen Abgang von der Show-Bühne so bestürzt, daß sie ihre Zelte in Los Angeles abbrach und in ihre Heimat Florida zurückkehrte, wo sie wenig später einen Mr. Greenberger heiratete und sich in der idyllischen Kleinstadt Okeechobee niederließ.

Kein verbissener Spürhund wie Jake Gittes hat damals im Fall Roy Radin recherchiert, die Vermißtensache ging ihren Routinegang. Sonst wäre wohl auch nach dem Fahrer der Limousine geforscht worden, die ungewöhnlicherweise und gegen Aufpreis ohne Chauffeur gemietet worden war. Und sonst wäre vielleicht festgestellt worden, daß die Dame nicht nach Radins Verschwinden, sondern genau genommen schon am Tag zuvor mit der Räumung ihres Hauses in Sherman Oaks im San Fernando Valley begonnen hatte.

Die schöne Blonde war kein Callgirl. Sie hieß Karen De-Layne Jacobs, allgemein »Lanie« genannt. Sie hatte ihre Laufbahn als Empfangsdame im Vorzimmer eines Anwalts in Miami begonnen, der später als Verteidiger des MedellIn-Kokainkönigs Carlos Lehder zu Medienprominenz kam (jetzt ist er ihr Verteidiger), und als sie Ende 1982 nach Los Angeles übersiedelte, brachte sie ein Baby mit, dessen Vater Milan Bellechasses war, einer der Häuptlinge in Lehders Drogenimperium. Er hatte sich damals nach Kolumbien abgesetzt, sitzt aber inzwischen auch in einem US-Knast.

Lanie Jacobs war offenbar von der Zentrale in Miami als Schickeria-Dealerin nach Los Angeles abkommandiert worden. Baby und Nurse brachte sie in einem Haus im stillen Villenviertel Sherman Oaks unter, für das Geschäftliche nahm sie sich ein Appartement in Beverly Hills, und mit ihrer auffällig eleganten Erscheinung hatte sie dort rasch Erfolg. In Miami genoß Lanie soviel Vertrauen, daß sie nicht im voraus bezahlen mußte: Ein Kurier brachte ihr jeden Monat etwa zehn Kilo Stoff; den Gewinn nach Abzug der Unkosten - etwa eine halbe Million Dollar - lieferte sie in bar bei einem Kolumbianer in San Francisco ab.

Robert Evans, in den sechziger und frühen siebziger Jahren Hollywoods erfolgreichster, brillantester Filmproduzent, hatte seit seiner Jugend eine närrische Vorliebe für jene superlangen Cadillac-Limousinen, die von den beautiful people geschätzt werden, weil der Fahrgastraum nicht nur Bar und Fernseher bietet, sondern auch den Minimalspielraum eines Separees. Da Evans gern aus Vergnügen Profit schlug, betrieb er, als lohnendes Hobby zusammen mit einem Freund, selbst eine Verleihfirma für solche Lustfahrzeuge.

Einer der diskreten Firmenchauffeure, der wußte, daß Evans an schönen Frauen grundsätzlich und an Geschäftskontakten jederzeit interessiert war, machte ihn mit Lanie Jacobs bekannt, und sie brachte Evans mit Roy Radin zusammen. _(* Mit Evans-Ehefrau Ali McGraw. )

Sie war kein Callgirl, aber vielleicht setzte sie ihre Zuwendung als Gunst für vielversprechende Kunden ein. Evans war mit ihr, was seriöse amerikanische Zeitungen »romantically involved« nennen, bestreitet aber, von ihr Koks gekauft zu haben. Ob sie ihm je eine Prise geschenkt hat, da das Zeug in ihrem Haus kiloweise herumlag, ist nicht von Belang. Roy Radin, ebenfalls ihr Bettgefährte (die beiden sollen sich während einer Drogenparty nähergekommen sein, die, je nach Quelle, drei oder gar sieben Tage und Nächte dauerte), bezahlte seinen Wochenkonsum bei ihr manchmal mit Tausend-Dollar-Schecks.

So hatte die Femme fatale wie in einem melodramatischen Drehbuch zwei Männer zusammengebracht, deren Interessen sich seltsam und unheilvoll trafen: Evans, der glamouröse Hollywood-König auf dem absteigenden Ast, brauchte dringend, wenn nicht verzweifelt einen Finanzpartner, und Radin, 20 Jahre jünger, ein skrupelloser Aufsteiger, der in den Niederungen des Tingeltangels einen Haufen Knete gemacht hatte, wollte endlich den Cinemascope-Ruhm, wollte ein Irving Thalberg werden, ein David Selznick oder eben ein neuer Robert Evans. Es hätte ja auch gutgehen können.

Roy Radin hinterließ zwei geschiedene Ehefrauen und drei Halbschwestern, deren Schulausbildung er finanziert hatte. Ob ansonsten viele Menschen um ihn trauerten, ist ungewiß, denn den schweren, bärtigen Riesen umgab eine sinistre Aura von Gewalttätigkeit. Vier Jahre nach seinem Tod wurde er als Schlüsselfigur in einem Buch mit dem Titel »The Ultimate Evil« zum Super-Unhold dämonisiert, und als einer seiner mutmaßlichen Killer im Oktober 1988 gefaßt wurde, fand sich in dessen Versteck, neben einem beachtlichen Bomben- und Waffenarsenal, ein einziges Buch, eben dieses »The Ultimate Evil«.

Roy Radin, Sohn eines Nachtclub-Betreibers, hat früh die Masche entdeckt, die ihm als Tingeltangel-Unternehmer Erfolg brachte: Er schickte abgehangene Film- und Fernseh-Lieblinge »zum Anfassen« auf Tourneen durch die Provinz, auch ein Schimpanse und steptanzende Zwerge gehörten zu seinem Revue-Angebot. Besonders zuvorkommend bediente der Jungunternehmer, mit 25 schon Millionär, Polizei-Betriebsfeste mit seinem Showprogramm; es kann ja nie schaden, sich als Freund und Helfer der Polizei hervorzutun.

1975 allerdings erhob der oberste Staatsanwalt von New York die Klage, Radin stecke mindestens drei Viertel dessen, was bei Wohltätigkeitsveranstaltungen für Polizisten-Witwen und -Waisen hereinkam, in die eigene Tasche. Radin entging einer (wohl beiden Seiten unangenehmen) Untersuchung, indem er sich förmlich verpflichtete, die New Yorker Polizei fortan mit seinen karitativen Umtrieben zu verschonen.

Als 30jähriger war Radin Herr eines bizarren 72-Zimmer-Palasts namens »Ocean Castle« im feinen Southampton auf Long Island und feierte rauschende Feste, die manchmal vielleicht in brutale Orgien ausarteten. Im April 1980 machte eine TV-Seriendarstellerin und Playboy-Schöne namens Melonie Haller mit einer Klage Schlagzeilen: Sie sei bei einem Fest in Radins »Ocean Castle« mit Drogen vollgepumpt, dann vergewaltigt und dabei gefilmt worden. Anschließend hatte man die Betäubte in einen Zug nach New York gesetzt, wo die Bahnpolizei sie aufgriff. Der Vergewaltiger wurde zu einem Monat Haft verurteilt. Die lange Liste der Anklagen gegen den beliebten Polizeifreund Radin - in seinem Haus waren Sex-Videos beschlagnahmt worden, in denen er als Akteur mittat - jedoch schmolz erstaunlich rasch zusammen, am Ende kam er mit einer Buße von 1000 Dollar wegen unerlaubten Waffenbesitzes davon.

Ein paar Monate später behauptete eine junge Frau, sie sei, zu Gast im »Ocean Castle« bei Radins (zweiter) Hochzeit, vom Hausherrn brutal attackiert worden, als sie sich allein in der Sauna befand - die Klage wurde abgewiesen, weil es keine Zeugen gab. Einer von Radins Hochzeitsgästen und Party-Freunden - ein Kunsthändler, in dessen Galerie vielleicht mehr Rauschgift als Avantgarde umgesetzt wurde - kam später vor Gericht mit der Anklage, er habe einen Strichjungen während des Aktes von einem Komplizen erschießen lassen und dann das Blut des Opfers getrunken. Eine Verurteilung war nach amerikanischem Recht nicht möglich, weil der Tatgehilfe der einzige Zeuge war, doch der Kunsthändler wanderte wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund vier Millionen Dollar ins Gefängnis.

Ende 1981 verlor Radin seinen engsten Mitarbeiter: Der Mann (er soll bei der Vergewaltigung von Melonie Haller als »Kameramann« beteiligt gewesen sein) wurde erschossen in seiner Wohnung gefunden, seine Freundin, ebenso hingerichtet, lag neben ihm. Radin muß also Gründe gehabt haben, daß er 1982 sein »Ocean Castle« im Wert von drei Millionen Dollar räumte. Er wollte, so hieß es, seine Geschäftsaktivitäten an die Westküste verlegen, er wollte Hollywood erobern. In Los Angeles lernte er Lanie Jacobs kennen, in Beverly Hills tat er sich mit Robert Evans zusammen, im Caswell Canyon fand er den Tod.

Offenbar hat sich Anfang der achtziger Jahre das FBI für Lebensstil und Geldquellen des »Ocean Castle«-Herrn interessiert. Vermutet wird, daß er Drahtzieher einer »Hospital Connection« war, die asiatisches Heroin, als Blutplasma verpackt, über Hawaii nach New York transportierte. Der Kriminalreporter Maury Terry, der schon fünf Jahre vor Radins Tod dessen Umtrieben nachzugehen begann, bringt in seinem Buch »The Ultimate Evil« Radin auch als Anstifter mit einer New Yorker Mordserie aus dem Jahre 1977 in Verbindung, deren angeblicher Täter sich »Son of Sam« nannte, und verfolgt das Gerücht, Radins »Kameramann« sei an einem Underground-Film mit dem Codewort »Snuff« beteiligt gewesen, der einen dieser Morde live zeigte. Nichts davon ist beweisbar, und so bleibt Roy Radin in vielem ein »mystery man«.

Natürlich wurde im Frühsommer 1983 auch der Hollywood-Produzent Robert Evans in der Sache Roy Radin befragt, und er konnte zur Wahrheitsfindung mit der Auskunft beitragen, daß er Radin zuletzt etwa eine Woche vor dessen Verschwinden getroffen hatte, in einem von Evans gemieteten Stadthaus in Manhattan: Sie hatten über den Film »The Cotton Club« verhandelt, den Evans gerade vorbereitete, und über Folge-Projekte wie »The Two Jakes«.

Der Polizist, der das Protokoll aufnahm, muß einen guten Eindruck auf den Produzenten gemacht haben. Evans schenkte ihm ein »Chinatown«-Drehbuch mit Autogramm (er hatte den Film produziert). Wenig später quittierte der Mann den Polizeidienst und heuerte bei Robert Evans an, ob als Bodyguard oder als potentieller Drehbuchautor, ist umstritten. Aber es gab damals in dieser Geschichte keinen Jake Gittes, der sich darüber gewundert hätte.

Robert Evans, Jahrgang 1930, Sohn eines Zahnarztes, der in Harlem praktizierte, begann seine Karriere in den legendären »Radio Days« als Kinderdarsteller in zahlreichen Hörspielserien. Das brachte ihm, wie er später gern erzählte, genug Taschengeld ein, daß er seinen natürlichen Hang zur Angeberei befriedigen konnte: Er ließ sich bereits als 15jähriger mit schönen Frauen in Limousinen herumkutschieren. Das Jugendglück endete, er war knapp 18, als ihn die Tuberkulose erwischte. Während seiner Rekonvaleszenz in Miami und dann im Mafia-Dorado Havanna begann er als Diskjockey in Casino-Hotels zu arbeiten.

Seit damals, so gesteht er, hat ihn die Leidenschaft des Zockens nie mehr verlassen, seit damals legt er Wert auf eine gepflegte Sonnenbräune, und seit damals, so sagen Freunde, fesselt ihn eine gefährliche Faszination für das Halbseiden-Großkotzige des mafiosen Milieus. In guten Zeiten hat Evans unentwegt gewettet, auch mit Freunden auf dem Tennisplatz oder beim Golf, gern um einen Hunderter pro Ball oder Loch. »Das Geld bedeutet mir überhaupt nichts, aber ich muß immer wetten, weil ich immer gewinnen will": das dauernde Verlangen nach der Bestätigung, ein besonderes Kind des Glücks zu sein.

Der 20jährige Kuba-Heimkehrer ohne Schulabschluß oder Berufsausbildung beschloß, Geschäftsmann zu werden. Mit seinem Bruder und einem Freund gründete er eine Firma für exklusive Damenkonfektion und hatte Erfolg. Doch die Welt der schönen Show lockte, und der Evans-Legende zufolge wurde der gutaussehende junge New Yorker Textilunternehmer für den Film »entdeckt«, als er sich während einer Geschäftsreise am Swimming-pool des Beverly Hills Hotels sonnte.

Die Entdeckerin war Norma Shearer, Star des Dreißiger-Jahre-Kinos. Sie hielt Ausschau nach jemandem, der in einem Hollywood-Film über Hollywoods goldene Zeit ihren verstorbenen Mann darstellen könnte, und sie setzte den eleganten Nobody durch: Der künftige Produzent Robert Evans debütierte 1957 als Schauspieler in der Rolle des legendären Produzenten Irving Thalberg, den Scott Fitzgerald als den »letzten Tycoon« porträtiert hat.

Dann bemächtigte sich einer der wirklich letzten Tycoons, Darryl Zanuck, des Neulings und setzte ihn gegen viel Widerstand als Torero-Liebhaber von Ava Gardner in der Verfilmung von Hemingways »Fiesta« durch. Doch der Spott der Profis, die in ihm nichts als einen nuschelnden Hosenverkäufer sehen wollten, nagte schwer an Evans'' hochmütigem Ego - nach weiteren mäßigen Filmrollen kehrte er in seine New Yorker Firma zurück, vielleicht insgeheim schon zur Revanche an Hollywood entschlossen. »Ich war als Schauspieler so lausig, daß ich als Produzent mich niemals engagiert hätte«, hat er später, reichlich kokett, erklärt.

1961 wurde die Modefirma Evans-Picone an Revlon verkauft, und Robert Evans, ganz Zocker, setzte die Hälfte seines Fünf-Millionen-Gewinns auf das Ziel, Filmproduzent zu werden. Er begann damit, von Buchmarkt-Kennern beraten, frühzeitig die Filmrechte an potentiellen Bestsellern zu kaufen, und er operierte dabei so verblüffend clever, daß er sich mit 36 Jahren zum Produktionschef der Paramount befördert fand. Ein Traumziel war das nicht, manche hielten es sogar für einen Totengräber-Job, denn unter den großen Hollywood-Studios war Paramount damals weitaus das marodeste. Evans legte sich sogleich eine sehr standesgemäße 16-Zimmer-Residenz im Empire-Stil in Beverly Hills zu und garnierte sie nach und nach mit sehr standesgemäßen Antiquitäten und Kunstwerken von Picasso, DalI, Modigliani und anderen.

Doch der vermeintliche Amateur, dessen Unbildung (so der Hollywood-Spott) nur durch seine Eitelkeit übertroffen wurde, landete Treffer um Treffer. Nach acht Jahren Evans-Regime war die Paramount in der Erfolgs-Hitparade wie auf dem Aktienindex Nummer eins unter den Studios, 39 Oscar-Nominierungen für die Produktionen seines letzten Jahres waren die Krönung.

Kein Zweifel, Evans war nicht nur ein Großmeister der Promotion und Self-Promotion, der, wo immer er auftrat, Fotografen bestellte und jeden Morgen persönlich mit den wichtigsten Klatschkolumnisten telefonierte, er war Anfang der siebziger Jahre auch Hollywoods brillantester Produzent, in seiner Klasse ein selbstbewußt einsamer Star. Er hatte einen Instinkt für das Spektakuläre, ein Spezialtalent dafür, aus einer soliden Genregeschichte durch hochwertige Zubereitung etwas Besonderes zu machen, und der Spaß am Risiko war sein Stimulans. So hat er, als es um »Rosemary''s Baby« ging, den Horror-Veteranen William Castle, der die Hand auf dem Stoff hatte, kalt ausgehebelt und das europäische Enfant terrible Roman Polanski nach Hollywood geholt; und so hat er hartnäckig-listig mit dem Egomanen Francis Coppola gerungen, bis der für ihn nicht nur einen »Paten« machte, sondern auch noch einen zweiten.

Am stolzesten aber war Evans auf seine Spürnase und sein quasi alchimistisches Geschick, aus Dreck Gold zu machen, im Falle »Love Story«. Die ersten Regisseure, denen er das dürftige Drehbuch eines Unbekannten antrug, lachten ihn einfach aus, und von den begehrten jungen Männern Hollywoods ließ sich keiner als Partner für die damalige Evans-Gefährtin und spätere Ehefrau Ali McGraw gewinnen. Evans aber ließ sich nicht beirren: Er zog den Film mit dem TV-Schönling Ryan O''Neal durch, der damit zum Kinostar wurde; er ließ das Skript zu einem Roman aufbereiten, der dank gezielter PR rechtzeitig zum Filmstart die Bestsellerlisten erklomm; und dann, fast in letzter Minute, schmiß er die ganze Hollywood-Filmmusik weg und flog nach Paris, um dem Komponisten, der das französische Rührwerk »Ein Mann und eine Frau« versüßt hatte, eine noch süßere »Love Story«-Musik zu entlocken.

Die Rechnung ging wunderbar auf, und fortan erzählte Evans, vor allem über sich selbst gerührt, wie oft er vor einem Kino junge Paare beobachtete, die mit feuchten Augen und zärtlich verliebt aus der »Love Story« kamen: Die eilten nun alle heim ins Bett. In diesem Stolz des Menschenbeglückers steckt Evans'' ganz naive Sentimentalität, und viele Jahre hat er davon geredet, mit einem selbstverfaßten Skript, Titel »I Love You«, den Erfolg dieses feuchten Kino-Aphrodisiakums zu wiederholen oder gar zu übertreffen.

Angeblich hat Evans seine frühe Schauspielerkarriere beendet, als ihm der jüngere und noch unbekanntere Warren Beatty eine Rolle (als Liebhaber des »Vom Winde verweht«-Stars Vivien Leigh) wegschnappte, auf die er sehr scharf war. Und seit seiner Rückkehr nach Hollywood achtete Evans darauf, jedenfalls als Frauenverzehrer von Beatty nicht auf den zweiten Platz verwiesen zu werden. Er war viermal verheiratet, mit Stars, Starlets und einer Schönheitskönigin, und die Registerarie seiner Liaisons hat ungezählte Strophen. Nicht nur der Glamour der Macht half ihm zu diesem Ruhm, auch sein magnetisierender Charme und die Schwärmerei eines Mannes, der Frauen wirklich als Schmuckstücke schätzt. Einmal fragte Evans eine Frau, die er für sich gewinnen wollte, wer ihr Lieblingsstar sei. Cary Grant, sagte sie. Und wer noch? Douglas Fairbanks jr., gab sie zur Antwort. Als sie am selben Abend zum Dinner in den Evans-Palast kam, war Cary Grant zu ihrer Rechten plaziert, Douglas Fairbanks jr. zu ihrer Linken.

Die Anekdote, längst Legende, spricht nicht nur von männlicher Macht und Imponiersucht, auch vom ungenierten Genuß daran. Evans genoß es, den König von Hollywood zu spielen, und wenn er zu einem Fest rief, kamen Star-Freunde nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern auch aus Washington, etwa Ted Kennedy und Henry Kissinger.

Bei allen Paramount-Erfolgen nagte eines an Evans'' Selbstgefühl: Nie, da er Firmen-Angestellter war, prangte sein Name im Vorspann eines Films, nie konnte er selbst auf einen Oscar hoffen, nie würde ein Film ihm als Produzenten wirklich »gehören« - mit allem, was dieser Status auch an Profit versprach. Da man bei der Paramount begriff, daß man ihn nicht halten könnte, finanzierte man ihm den Sprung in die Unabhängigkeit mit »Chinatown«, 1974: das erste Originaldrehbuch von Robert Towne, Polanskis glorreiche Rückkehr nach Hollywood, Jack Nicholsons Durchbruch in die Star-Klasse und die erste eigene Produktion von Robert Evans. Ihr Erfolg machte ihn um etwa 15 Millionen Dollar reicher.

»Chinatown«-Autor Robert Towne, hochbegabt und immer in Geldnot, hat einmal gesagt, Robert Evans sei »der großzügigste Mensch, der mir in Hollywood je begegnet ist«. Evans wiederum, wenn er hervorkehren wollte, wie wesentlich für einen Film das Drehbuch sei, hat oft erklärt: »Ein Vertrag mit Robert Towne über fünf Bücher ist mir mehr wert als ein Vertrag mit Robert Redford über fünf Hauptrollen.« Zu Townes Hochzeit schenkte ihm Evans einen Gutschein für lebenslange freie Fahrt mit Evans'' »Ascot Limousine Service«.

Evans, der ihn immer wieder mit Aufträgen durchfütterte, ist nicht der einzige, der Robert Towne für den besten Autor Hollywoods hält. Doch sein erstaunlicher Ruhm schien lange in einem ebenso erstaunlichen Mißverhältnis zu seiner Produktivität zu stehen. Der schmächtig-empfindliche Mann, Jahrgang 1934, Kind russischer Einwanderer, seit gemeinsamen Schauspielschultagen und gemeinsamen Anfängen in Roger Cormans Horrorfilm-Firma eng mit Jack Nicholson befreundet, schrieb lange Zeit kaum eigenes, sondern schrieb um: Er genoß den Ruf eines Wunderdoktors, der mit ein paar brillanten Kunstgriffen das vermurkste Drehbuch eines anderen in Fahrt zu bringen oder einem flauen Dialog die entscheidenden Glanzlichter aufzusetzen verstand. Einer Menge berühmter Filme, von »Bonnie and Clyde« bis »Der Pate«, hat der kostbare, aber namenlose Über-Schreiber Towne seinen Kick gegeben.

Um eigene Filme zu schreiben, war der Doktor zu krank: Schweres Asthma, Allergien, psychosomatisches Zipperlein und Geruchsphobien beutelten ihn - erst Ende der sechziger Jahre befreite ein neuentwickeltes Medikament ihn aus der Sklaverei der Leiden, und das erste eigene Buch, das er dann schrieb, war »Chinatown«.

Nicht alles lief, wie sich Towne das erträumt hatte. Kurz vor Schluß der Dreharbeiten bootete Polanski den Autor listig aus und schrieb sich selber ein neues Finale: Statt der bewährten Krimi-Gerechtigkeit siegte nun die schlimmstmögliche Niedertracht, das Unschuldslämmchen blieb am Ende schutzlos in den Klauen des bösen, alten, inzestlüsternen Wolfs zurück, der sein Vater und Großvater zugleich war.

Robert Towne war tief schockiert über diese »kalte und zynische« Schlußwendung, denn er hatte dem jungen Mädchen, um das es geht, den Namen seiner geliebten einzigen Tochter Katherine gegeben, und der Oscar, den er für »Chinatown« gewann, versöhnte ihn nicht. Es dauerte Jahre, bis er einräumte, daß vielleicht erst Polanskis Schlußdreh seinem kunstvollen Nostalgie-Krimi eine schärfere, brutalere Wahrheit gegeben hatte, und schließlich ist er, wieder einmal als namenloser Wunderdoktor, Polanski bei »Frantic« behilflich gewesen.

Doch die Zukunft der kleinen Katherine ließ Robert Towne damals keine Ruhe. Er mußte sie retten, in einem neuen Film, und so entstand um 1975, von Evans finanziert, das Projekt einer Trilogie, die - in Abständen von etwa zehn Jahren - mit dem Schnüffler Jake Gittes als Hauptfigur die Geschichte der Korruption in Los Angeles weitererzählen sollte. 1981 wurde die Produktion des zweiten Teils angekündigt, »The Two Jakes« mit Jack Nicholson und Dustin Hoffman in den Hauptrollen, doch sie kam nicht zustande. Die Karriere des Produzenten Robert Evans war inzwischen seltsam ins Trudeln geraten. Was immer er Ende der siebziger Jahre mit hohem Enthusiasmus in Angriff nahm - das Wimbledon-Melodram »Players« oder die schwerfällige Comic-Parodie »Popeye« -, geriet zum beschämenden Flop, und Insider wußten natürlich, was los war: zuviel Kokain.

Mitte der siebziger Jahre hatte Evans nähere Bekanntschaft mit dem Kokain gemacht. Eine gute Freundin habe es ihm empfohlen, sagt er, zur Linderung seines quälenden Bandscheibenleidens. Schöne Ausrede, und was soll''s, damals kokste doch jedermann in Beverly Hills, und mancher - etwa der treue Nachbar, Freund und Tennispartner Jack Nicholson - hatte deshalb auch mal Scherereien mit der Polizei. Evans aber, so scheint es, rettete sich, während ihm Zockerglück und Kinoerfolg entglitten, zunehmend in den leeren weißen Rausch, der Kreativität und Brillanz vorgaukelt. Im Juli 1980 wurde Robert Evans - er hatte von einem als Dealer getarnten Undercover-Agenten Stoff für 19 000 Dollar gekauft - in New York wegen Kokainbesitz verurteilt, und ein salomonischer Richter gab ihm statt einer Geldstrafe auf, seine Kreativität in den Dienst der Drogenbekämpfung zu stellen. Evans ließ sich nicht lumpen und steckte eine knappe halbe Million aus eigener Tasche in eine TV-Show mit dem Titelsong »Get High On Yourself«, in der viele Prominente aus Show- und Sport-Business eindringlich vor dem Teufelszeug warnten. Nur Evans genoß den PR-Erfolg der Sache und blieb dem Teufelszeug treu.

Schon während der Arbeit an »Popeye« spotteten Szene-Kenner, Evans habe die Insel Malta vielleicht nur deshalb als Drehort gewählt, weil dort der Schnee in besonders _(* »Bonnie and Clyde« (o.); »Greystoke« ) _((u.). ) großen Flocken herumwirbelte (auch Regisseur Robert Altman gab später zu, daß vom Scriptgirl bis zum Star alle mit sehr weißen Nasen bei der Sache waren), und vom Schauplatz des Anti-Drogen-Specials war wieder zu hören, daß der Produzent sich mit viel Koks bei Laune hielt - offenbar steckte Evans tief in der Sucht, und das blieb in Hollywood nicht unbemerkt: Geld für ein neues Projekt wollte ihm niemand mehr anvertrauen.

»Wenn du das Glück zwingen kannst, zwinge es«, hieß einer der Kernsprüche, mit denen der große Produzent Darryl Zanuck einst dem Jungschauspieler Evans imponierte, der gerade den großen Produzenten Thalberg dargestellt hatte. Und nun, nach 1980, da sich die Türen Hollywoods vor dem Mann schlossen, der sich dort ein Jahrzehnt lang als König gebärdet hatte, wollte er sein Glück zwingen, um jeden Preis, wie jeder Zocker, der seine Pechsträhne in einen Super-Coup wenden will. Das Projekt hieß »The Cotton Club«, es sollte für Evans werden, was »Vom Winde verweht« für David Selznick war, und um den geplanten Triumph komplett zu machen, wollte der Produzent auch selber Regie führen.

Evans hatte 350 000 Dollar für die Filmrechte an einem Tatsachenbuch über den legendären Zwanziger- und Dreißiger-Jahre-Nachtclub in Harlem gezahlt, wo schwarze Entertainer ein weißes Luxuspublikum amüsierten. Die Warnung von Freunden, daß er zu diesem Preis (als Vergleich: die Option auf den »Paten« hatte ihn 5000 Dollar gekostet) nur die Rechte an einem Schauplatz erworben hatte, aber keine Geschichte und keine Figuren, rührte ihn _(* Mit Rock Hudson, Jennifer Jones. ) nicht. Er gründete die Produktionsfirma »Totally Independent Inc.«, gab eine »Cotton Club«-Story beim »Paten«-Autor Mario Puzo in Auftrag, ließ ein schwarz-gold-silbernes Poster für den Film entwerfen, setzte Produktionsvorbereitungen in Gang und wandte sich der Suche nach Geldgebern außerhalb Hollywoods zu.

Als hilfreich erwies sich die Liaison mit einer ehemaligen Miss California namens Melissa Prophet: Sie genoß das Wohlwollen des Groß-Waffenhändlers Adnan Kaschoggi und übernahm es, den für Evans zu interessieren. Kaschoggi schien entzückt, feierte seinen Einstieg ins Filmgeschäft mit einer gigantischen Party in Las Vegas, schloß mit Evans einen Geheimvertrag, der die Nennung von Melissa Prophet als Co-Produzentin im Film-Vorspann sicherte - und wollte sich den Spaß nur zwei Millionen kosten lassen, und die zog er bald zurück. Evans war tief enttäuscht, doch Melissa Prophet half weiter und stellte auf Umwegen Ende 1982 die Verbindung zu den beiden Männern her, die am Ende »The Cotton Club« zum größten Teil finanzierten: Fred und Ed Doumani, Söhne eines libanesischen Obsthändlers, Besitzer zweier Casino-Hotels in Las Vegas, hatten Geld genug und zeigten grundsätzlich Interesse.

Aber erst einmal zögerten die Doumanis mehr und mehr. Puzos Story gefiel ihnen nicht sonderlich und ein Drehbuch, das Francis Coppola im März 1983 innerhalb von 22 Tagen geschrieben hatte (Honorar: 500 000 Dollar), noch weniger. Alles deutete darauf hin, daß die Spielbanken-Brüder aussteigen würden, während in New York schon die Produktionsvorbereitungen mit wöchentlichen Kosten von 140 000 Dollar in Gang kamen.

Um diese Zeit, wohl Ende März 1983, betrat Roy Radin, von Lanie Jacobs mit Evans zusammengebracht, die »Cotton Club«-Szene. Evans hatte inzwischen bei vielen Geldmenschen vergebens antichambriert; er konnte längst nicht mehr wählerisch sein, und Roy Radin machte Eindruck: Er stellte 35 Millionen Dollar in Aussicht (nicht nur für »The Cotton Club«, auch für »The Two Jakes« und ein drittes Projekt), wobei puertoricanische Geldgeber beteiligt sein sollten. Es wurde vertraglich vereinbart, daß Evans und Radin mit je 45 Prozent am Gewinn beteiligt wären und die Puertoricaner mit 10 Prozent.

Am 5. Mai trafen sich Evans, Radin und der Repräsentant der Puertoricaner im Haus von Evans in Manhattan. In ihre Verhandlungen platzte als brisante Überraschung Lanie Jacobs, ungebeten aus Los Angeles herbeigeflogen. Mit den 50 000 Dollar Vermittlungsprovision, die Radin ihr offeriert hatte, wollte sie sich keinesfalls abspeisen lassen; sie forderte eine Gewinnbeteiligung. Evans nahm für sie Partei, fand aber (er hatte schließlich auch noch Melissa Prophet am Hals), es wäre an Radin, ein paar Prozente an ihre gemeinsame Geliebte abzugeben. Radin explodierte und lief so wütend aus dem Haus, daß er den Regenmantel vergaß. Der hing bis nach seinem Tod dort an der Garderobe.

Möglicherweise hat Evans erst an jenem Tag durchschaut, daß Radin überhaupt nicht mit eigenem Kapital beteiligt war, sondern für die bloße Vermittlung des Puerto-Rico-Deals (nach der Herkunft dieses Geldes fragte wohlweislich niemand) 45 Prozent der Gewinne abgreifen wollte. In den folgenden Tagen unternahm Evans zweierlei: Zum einen versuchte er direkt mit dem Vertreter der Puertoricaner ins Geschäft zu kommen - doch der bestand auf dem Dreier-Vertrag, falls Radin nicht von sich aus verzichte. Zum anderen bot er Radin durch Anwälte eine Vertragsauflösung mit einer Abfindung von zwei oder drei Millionen an - was dieser ablehnte.

Kann all das ein Grund sein, einem Menschen den Tod zu wünschen? Roy Radin starb, eine Woche nach dem Treffen, am 13. Mai 1983. Am 15. Mai flog Robert Evans (in der Zwischenzeit hatte Lanie Jacobs zweimal mit ihm telefoniert) von New York nach San Francisco, um in einem Zehn-Tage-Marathon mit Francis Coppola in dessen Haus im Napa Valley ein neues Drehbuch herzustellen. Auch Richard Gere, der immer zögernde, immer mit Absprung drohende Star des Projekts, war dabei, und in diesen Tagen begriff Evans wohl, daß dem Film, der sein »Vom Winde verweht« werden sollte, niemand mehr eine Chance gab, wenn er darauf bestand, selber Regie zu führen.

Er bot Coppola die Regie an, und der griff nach kurzem Zögern zu. Mit dieser Entscheidung - mit dem neuen Drehbuch und mit dem Namen des »Paten«-Regisseurs Coppola - lockte Evans die Casino-Brüder Doumani zurück ins Geschäft, und zugleich opferte Evans mit dieser Entscheidung all das, was ihn so weit getrieben hatte: den Traum von einem Film, der ganz von ihm sein und ganz ihm gehören sollte. »Ich wollte David Selznick sein«, hat er später gesagt, »aber ich war David Schmock.«

Coppola nämlich, der bis dahin als gefügiger Autor die Wünsche von Evans erfüllt hatte, riß sofort die Allmacht des Regisseurs an sich, schrieb das Buch abermals um, nun den eigenen grandiosen Phantasien gemäß, damit sein »Vom Winde verweht« daraus würde: »I want to make something nobody has ever seen before.« Er feuerte eine Schar Evans-Mitarbeiter und erklärte dem Produzenten nach den ersten Drehtagen, daß dessen Anwesenheit im Atelier unerwünscht sei. Fortan saß Evans grollend in seinem Haus in Manhattan, wohl tiefer im Kokain als je, ließ sich berichten, wie Coppola in schöpferischer Ekstase mit Millionen um sich schmiß, und versuchte, frisches Geld aufzutreiben. Er verhielt sich (so hat es ein enger Freund umschrieben) wie ein Ober auf der »Titanic«, der im Salon herumläuft und den Gästen versichert: »Kein Grund zur Panik, Leute, wir nehmen bloß frische Eiswürfel an Bord.«

Die Doumani-Brüder, gebeutelt auch sie, setzten dem Regisseur schließlich einen tüchtigen Las-Vegas-Mafioso als Finanz-Aufpasser auf den Hals, und der sorgte dafür, daß der Film nach fünf Drehmonaten für insgesamt 47 (oder auch 58) Millionen Dollar fertig wurde. Robert Evans hatte sich für diesen Traum so restlos verschuldet, daß ihm American Express die Kreditkarte sperrte, und am Ende unsäglicher Prozesse, in denen die Doumanis ihn wegen seiner Drogenabhängigkeit als geschäftsunfähig hinstellten, gehörte ihm nichts mehr davon; mehr als die Investitionen seiner »Totally Independent Inc.« (etwa neun Millionen Dollar) bekam er nie zurück, bei der Uraufführung des Films ließ er sich nicht blicken. »The Cotton Club« erhielt in Anlehnung an den Superflop »Heaven''s Gate« den Spott-Titel »Evans'' Gate«, und vom Nachfolge-Projekt »The Two Jakes« konnte keine Rede mehr sein.

Auch der Autor Robert Towne, seit seinem ersten Jake-Gittes-Hit »China-Towne« genannt, hatte in der Zwischenzeit Ungemach erlitten mit dem ersten Film, bei dem er selber Regie führte, »Personal Best«, einer lesbischen Liebesgeschichte unter Hochleistungssportlerinnen. Durch einen Schauspielerstreik einerseits, skrupulöse Regiekunst andererseits geriet Towne mit der Arbeit so in Verzug, daß die Produktionsfirma Warner ihn unter Druck setzte: Er konnte den Film nur um den Preis fertigstellen, daß er sein Lieblingsdrehbuch an Warner verkaufte, das Traumprojekt, das für Towne sein »Vom Winde verweht« werden sollte, die Tarzan-Geschichte »Greystoke«. Als der »Greystoke«-Film ohne Townes weitere Mitarbeit fertiggestellt war, fand ihn der Autor so enttäuschend, daß er im Titel-Vorspann statt seines Namens den seines Hundes nennen ließ: P. H. Vazak. Der Hund wurde für einen Oscar nominiert.

Towne, ganz donquichottesk, verklagte später die Firma Warner, von der er sich, im Falle von »Personal Best«, »vergewaltigt« und »ausgeraubt« und, im Falle von »Greystoke«, um sein Werk gebracht fühlte, auf 155 Millionen Dollar Schadensersatz. Die Bedingungen des Vergleichs sind geheim geblieben, jedenfalls aber durfte Towne auf Warner-Kosten einen Film seiner Wahl drehen: Das wurde 1988 der Freundschafts-Verrats-Krimi »Tequila Sunrise«, der die Karriere von Michelle Pfeiffer entscheidend voranschob und auch Towne als Regisseur vorwärtsbrachte. Aber erst einmal, im Sommer 1984, fanden sich Evans und Towne, die beiden Geschlagenen, zusammen, um ihre Wunden zu lecken, und Towne wartete mit einem Projekt auf, das sie beide sanieren könnte: »The Two Jakes«, endlich, um endlich die Geschichte der kleinen Katherine zu einem guten Ende zu bringen. Zu dritt, sie beide und Jack Nicholson, sollten sie der Firma Paramount anbieten, den Film ohne Gage zu machen, nur auf Gewinnbeteiligung: Paramount hätte die Herstellungskosten zu tragen und bekäme dafür die Verleihrechte.

Die Sache klappte, mit Towne als Autor und Regisseur, Nicholson als Star und Evans als Produzenten und zweitem Star. Towne hatte gewittert, das der einst verlachte Schauspieler sich auch auf diesem Terrain nach einer Revanche sehnte, und er war überzeugt, daß sich Evans als »Idealbesetzung« in der Rolle des anderen Jake bewähren würde, eines notorischen Spielers und Lügners, eines scheinbar menschenfreundlichen Immobilien-Spekulanten, der eiskalt den Mord an einem Geschäftspartner in Szene setzt.

Die Dreharbeiten zu »The Two Jakes« sollten Ende April 1985 beginnen. Doch je näher der Termin kam, desto unübersehbarer verwandelte sich der lockere, lässige Evans in eine aufgeregt zickige Primadonna, ständig um Make up und Haarstil besorgt. »Schlimmer als Faye Dunaway«, sagte ein Team-Mitglied, das noch die Wut-Eruptionen des »Chinatown«-Stars erinnerte.

Als sich Evans weigerte, seine hochgepflegte Mähne einem strammen Haarschnitt im Nachkriegsstil zu opfern, drehte Towne durch und feuerte den Star, der auch sein Freund und sein Produzent war. Die beiden brüllten sich so hysterisch an, daß Nicholson die Flucht ergriff. Seine Versöhnungsversuche fruchteten nichts, Paramount stoppte das Projekt, und »The Two Jakes« ging als »der berühmteste Film, der nie gedreht wurde« (Vanity Fair) in die Geschichte ein.

Die nächsten Monate lang waren wohl 50 Anwälte mit der Streiterei um den durch Ateliermieten, Dekorationen und unerfüllte Verträge entstandenen Schaden (drei bis vier Millionen Dollar) beschäftigt. Nicholson hat später gesagt, da einzig bei ihm etwas zu holen war, habe er am meisten draufgezahlt. Evans bekam Angebote von Stars, die das Drehbuch auf sich umschreiben lassen wollten (etwa Harrison Ford, aber auch Whoopie Goldberg), und Towne riet ihm zum Verkauf, doch er behielt »The Two Jakes« starrsinnig in der Hand wie einen allerletzten Joker.

Kein Jake Gittes hat sich für den Toten aus dem Caswell Canyon interessiert, und daß die Polizei von Los Angeles je ernsthafte Fahndungsanstrengungen unternommen hätte, ist nicht bekannt. Jedenfalls tat sich fünf Jahre lang nichts. Dann aber meldete sich - wie es hieß - ein Mann, den spät und plötzlich sein staatsbürgerliches Gewissen dazu trieb, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen: Er konnte die Namen der Radin-Killer nennen, denn sie hatten ihm damals dessen Rolex zum Kauf angeboten.

Wahrscheinlich war es so: Die Polizei hatte den Mann wegen eines eigenen Delikts so bedrohlich am Wickel, daß es ihm ratsam schien, sich durch Informationen in der Sache Radin »freizukaufen«. Dafür erhielt er im Rahmen eines »Witness Protection Program« eine neue Identität, ein Monatsgehalt von 3000 Dollar und die Erlaubnis, eine Schußwaffe zu tragen. Auch bei seinem ersten Erscheinen vor Gericht betrat er den Zeugenstand bewaffnet und trennte sich, auf Aufforderung, nur widerstrebend von seinem Schießeisen.

Der Mann war ein ehemaliger Vietnam-Marine und Polizist namens Rider, der einige Jahre als Ober-Bodyguard oder Sicherheits-Chef und sonstiger Drahtzieher für seinen Schwager gearbeitet hatte, den großen Pornoverleger Larry Flynt ("Hustler"). Zu seinen Hilfswächtern in Flynts Dienst hatten zeitweise zwei der drei Männer gehört, die er nun für Radins Tod veranwortlich machte, angeführt von William Mentzer, der 1983 (aber auch dafür hatte sich die Polizei nie interessiert) als Hausmeister, Babysitter, Bodyguard und Bettgefährte im Dienst von Lanie Jacobs stand. Nach Riders Meinung waren die Killer von Lanie Jacobs und Evans bezahlt worden. Rider erklärte _(* William Mentzer (l.); Karen Delayne ) _(Jacobs Greenberger (r.). ) sich bereit, mit Mikro und Minisender am Leib die drei alten Kameraden einzeln aufzusuchen und ihnen, etwa im Rahmen einer kleinen Sauferei, Geständnisse zu entlocken; Detektive mit Tonbandgeräten hielten sich in der Nähe.

Die Sache lief glatt, alle drei packten vertrauensvoll aus, und so ließ sich die Mordnacht problemlos rekonstruieren: Einer von ihnen spielte den Chauffeur der von Mentzer gemieteten Limousine, mit der Lanie Jacobs vor dem Hotel Radin abholte, die andern folgten in einem zweiten Wagen. Bei einem Halt wurde Radin in das Begleitfahrzeug gezwungen, und alle drei fuhren mit ihm in den Caswell Canyon, den sie als Ort für unbeobachtete Schießübungen schätzten. Die Exekution war, so William Mentzer, »pretty fuckin'' funny«. Angeblich wurden 13 Kugeln verfeuert, denn es war Freitag, der Dreizehnte.

Mentzer erzählte dem Polizeispitzel Rider nicht nur von einem weiteren Mord-Job, den er mit einer von Rider gepumpten Pistole erledigt hatte, sondern schlug ihm - in Erinnerung an ihre Vietnam-Abenteuer und die Zeit in Flynts Porno-Imperium - auch eine neue Zusammenarbeit vor. Gemeinsam trafen sie sich mit einem Geschäftsreisenden aus Florida, der ihnen eine lohnende Aufgabe vorschlug: 100 000 Dollar für einen Doppelmord. Sie stimmten zu.

Die Polizei in Los Angeles hatte den Kunden aus Florida bald identifiziert: Es war Larry Greenberger, der Mann, den Lanie Jacobs bald nach ihrem überstürzten Rückzug aus Los Angeles geheiratet hatte, und er galt bei Experten in Miami als neuer Generalvertreter des Carlos-Lehder-Kartells aus MedellIn.

Die Entscheidung, was nun zu tun sei, wurde der Polizei vom dramatischen Fortgang des Krimis abgenommen: Eine Woche nach seiner Los-Angeles-Reise fand man Greenberger erschossen auf der Terrasse vor seinem Heim in Okeechobee - nach Meinung seiner Frau hatte er Selbstmord begangen, doch diese Meinung teilte kaum jemand. Im Oktober 1988 wurden Lanie Jacobs und die mutmaßlichen Radin-Mörder verhaftet.

Für das Hollywood-Establishment war Robert Evans nach dem »Two Jakes«-Fiasko erledigt, und mit seinem Versuch, sich im Video-Geschäft mit einer Kassette über das weltweite segensreiche Wirken des Papstes Johannes Paul II. zu sanieren, erntete er nur Spott. Doch in einem behielt er recht mit seinem Spielerinstinkt: »The Two Jakes« erlebte eine Auferstehung.

Ein unabsehbarer Autorenstreik nötigte 1987/88 die großen Studios, fertige Drehbücher aus den Reserve-Regalen zu holen, und bei Paramount wußte man, wie der schwierige Superstar Jack Nicholson erneut für Jake Gittes zu motivieren war. Auch Nicholson hatte - zwei früheren Mißerfolgen zum Trotz - heiße Regie-Ambitionen. Zudem hatte er in »Chinatown« bei jenen Szenen Regie geführt, wo Polanski als Kleindarsteller vor der Kamera stand. »The Two Jakes« sollte im Dezember 1989 in die Kinos kommen, doch es dauerte acht Monate länger, denn am Ende geschah, was schon bei »Chinatown« geschehen war: Nicholson schmiß den bereits gedrehten Schluß um und erfand einen neuen.

Für eine Gage von fünf Millionen Dollar plus zehn Prozent der Brutto-Einnahmen übernahm Nicholson Hauptrolle und Regie von »The Two Jakes«. So war er im Sommer 1989, während sein Ruhm durch »Batman« höchste Höhen erreichte und er dank einer beispiellosen Gewinnbeteiligung an diesem Film etwa 60 Millionen Dollar verdiente, stur und perfektionistisch als Regisseur eines Films beschäftigt, in dem er selbst auch in jeder Szene vor der Kamera stand.

Robert Evans, Mitbesitzer der Rechte, war für 600 000 Dollar als Co-Produzent verpflichtet worden, wobei wohl niemand annahm, daß der angeschlagene, mehr und mehr in Koks-Depressionen abgesackte Mann diese Funktion sehr aktiv erfüllen würde. Im März 1989 verkaufte Evans für etwa fünf Millionen Dollar (nach Kennermeinung viel zu billig) seinen zierlichen Empire-Palast, den Schauplatz großer Amouren und geschichtemachender Hollywood-Deals, das mit Souvenirs an die glorreichen Tage vollgestopfte Gehäuse seines Ego.

Ein paar Freunde zumindest begriffen, daß das eine Kapitulation war, ein virtueller Selbstmord. Jack Nicholson, der unverbrüchlich Anhängliche, unterbrach ein paar Monate später die Arbeiten an »The Two Jakes« für einen Kurztrip nach Monte Carlo, um dem Käufer, einem internationalen Entrepreneur und Immobiliensammler, das Evans-Anwesen wieder abzuschwatzen, und Nicholson, der charmanteste aller Teufel, hatte Erfolg. Evans bekam das Haus zurück, und fortan traf sich das »Two Jakes«-Team dort in leichterer Laune, um in Evans'' Privatkino die Muster zu sichten und den Fortgang der Arbeit zu erörtern.

Die Aufnahmen zu »The Two Jakes« hatten im Mai 1989 vor einem Justizgebäude in Los Angeles begonnen, und in derselben Woche begann im selben Justizgebäude das preliminary hearing in der Mordsache Roy Radin: die in vielen US-Staaten gesetzmäßige öffentliche Vorverhandlung zu einem Geschworenenprozeß. Und während nun Harvey Keitel in der einst Evans zugedachten Rolle den anderen Jake spielte, den Großunternehmer, der sich seines Kompagnons mit dem Revolver entledigt, mußte Evans vor Gericht erscheinen. Sein Auftritt war kurz, schon auf die Eröffnungsfrage »Do you know a man with the name of Roy Radin?« verweigerte er die Antwort. Sein Anwalt hatte im Vorfeld hartnäckig darum gekämpft, daß Evans als Zeuge der Anklage aufgerufen würde, denn das hätte automatisch seinen Freispruch von jeder Komplizenschaft bedeutet. Doch man wollte ihn als Verdächtigen hören. Die Presse notierte das Lächeln, das Lanie Jacobs, nun mit kurzem Silberhaar, Evans schenkte, als er den Gerichtssaal betrat, und die Presse machte Schlagzeilen aus der Erklärung eines Mittäters, man habe ihm damals gesagt, der Auftraggeber sei Evans. Lanie Jacobs schwieg.

Am Nachmittag nach der Verhandlung sichtete eine Paramount-Mitarbeiterin Evans - den Limousinen-Fan, der dafür berühmt war, daß er niemals zu Fuß ging, außer auf seinem Rasen zwischen Haus, Pool und Tennisplätzen -, wie er fahl und verstört durch die Stadt irrte. Sie sprach ihn an, packte ihn in ihr Auto und fuhr ihn nach Hause. Der Mann, um den einst die Blitzlichter gewitterten, läßt sich selten mehr in der Öffentlichkeit sehen.

Es klingt nicht wahrscheinlich, daß Evans der Anstifter des Mordes an Roy Radin war. Es muß ihm aber - bei aller Panik, bei aller Hoffnung aufs Spielerglück, bei aller Kokain-Euphorie - bewußt gewesen sein, wie tief er sich durch den Pakt mit Jacobs und Radin in die Welt des Verbrechens hineinbegab. Vielleicht hat es genügt, daß er Lanie hoffen ließ, ohne Radin könnten sie beide das ganz große Geschäft machen. Und sie war entschlossen genug, sich und ihm den Weg dahin freischießen zu lassen.

Der Caswell Canyon ist dürr und leer. Am Pyramid Lake sonnen sich Mexikaner. Der Prozeß gegen Karen DeLayne Jacobs Greenberger, 43, William Mentzer, 40, u. a. wurde am 27. Juli eröffnet. »The Two Jakes« läuft in amerikanischen Kinos; jetzt zeigt sich, ob der lange Kampf um das Multi-Millionen-Erbe der kleinen Katherine auch an der Kasse gewonnen wird.

Robert Evans ist Ende Juni 60 geworden. Vor ein paar Monaten hat er - in einem Interview mit der Überschrift »Don Juan in der Hölle« - versichert, er sei nun seit gut zwei Jahren wirklich »clean«, von ein paar kleinen Rückfällen abgesehen, und, natürlich, »ich habe mich nie im Leben besser gefühlt«. Zusammen mit einem britischen Produzenten hat er die Weltrechte an den geheimen Tagebüchern von Ferdinand Marcos erworben und plant ein filmisches Epos im »Paten«-Format; wenn alles klappt, soll Jack Nicholson den großen Schweinehund spielen. Robert Towne bereitet einen neuen eigenen Film vor, der die berühmteste Hollywood-Mordaffäre der zwanziger Jahre aufrollt: »A Cast of Killers«.

* Mit zweiter Ehefrau Toni Fillet.* Mit Evans-Ehefrau Ali McGraw.* »Bonnie and Clyde« (o.); »Greystoke« (u.).* Mit Rock Hudson, Jennifer Jones.* William Mentzer (l.); Karen Delayne Jacobs Greenberger (r.).

Zur Ausgabe
Artikel 55 / 90
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren