Friedensvertrag von Versailles Stunde der Abrechnung

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Graf Ulrich von Brockdorff-Rantzau saß im Sonderzug von Paris nach Weimar und suchte nach Worten. "Unerträglich" fiel ihm ein, "unerfüllbar, rechtsverletzend" und vor allem "unaufrichtig".
Alles aufschreiben. Morgen früh um neun würde der Zug am Bahnhof in Weimar einfahren, bis dahin musste das Papier fertig sein, an dem der Graf feilte.
Dann würde der parteilose Jurist, seit vier Monaten erst deutscher Außenminister, den versammelten Kabinettskollegen klarmachen, wie Deutschland auf das Machwerk zu reagieren habe, über das seit Wochen die deutsche Nation diskutierte: ablehnen.
Ein Sonderzug zwischen Krieg und Frieden. Paris, 16. Juni 1919, die Siegermächte haben dem deutschen Außenminister nach wochenlangem Hin und Her um den Friedensvertrag ein Ultimatum in die Hand gedrückt. Sieben Tage, dann muss der Vertrag akzeptiert sein. Wenn nicht, gibt es wieder Krieg.
Doch was würde die Unterschrift des deutschen Außenministers unter diesen Vertrag zu Hause auslösen?
Diese Tage vom 16. bis zum 23. Juni haben das Schicksal Deutschlands und eines Großteils der Welt für den Rest des jungen Jahrhunderts entschieden. Der Vertrag, der schließlich in Versailles unterzeichnet wurde, geriet zum Wendepunkt für die moderne Staatenwelt. So wie der erste große Krieg des Jahrhunderts war auch der Frieden danach ganz anders als alle vorangegangenen. Und viele bezweifelten, dass es überhaupt ein Frieden war.
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