Türkischer Journalist Ahmet Altan aus Haft entlassen

Der regierungskritische türkische Journalist Ahmet Altan ist wieder auf freiem Fuß. Gegen seine Inhaftierung hatten Künstler und Journalisten protestiert. Altans Bruder Mehmet bleibt aber im Gefängnis.
Ahmet Altan

Ahmet Altan

Foto: Jan Woitas/ dpa

Nach heftigen internationalen Protesten hat ein türkisches Gericht den renommierten Journalisten Ahmet Altan aus der Haft entlassen. Altan bleibe aber unter Kontrolle der Justiz und dürfe das Land nicht verlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Sein ebenfalls inhaftierter Bruder, der Akademiker Mehmet Altan, bleibt demnach bis zu seinem Prozess weiter in Haft.

Im Rahmen ihrer Ermittlungen zu dem gescheiterten Putsch am 15. Juli hatte die Polizei die beiden in der Türkei bekannten Brüder vor knapp zwei Wochen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, in einer Talkshow des Fernsehsenders Can Erzincan einen Tag vor dem Putsch Anspielungen auf die unmittelbar bevorstehenden Ereignisse gemacht zu haben.

Der Sender wurde inzwischen geschlossen. Er stand angeblich dem in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen nahe, den die Regierung für den Putschversuch verantwortlich macht. Seit dem gescheiterten Putschversuch sind in der Türkei mehr als 45 Zeitungen und 16 TV-Sender geschlossen worden.

Ahmet Altan ist einer der bekanntesten Journalisten der Türkei. Er arbeitete viele Jahre lang als Kolumnist für Zeitungen wie "Hürriyet" und "Milliyet". 2007 gründete er seine eigene Zeitung "Taraf". Bis 2012 war er Chefredakteur des regierungskritischen Blattes. Er hat zudem mehrere Romane geschrieben. Sein Bruder Mehmet ist Autor mehrerer politischer Bücher.

In einem offenen Brief hatten fast 300 Schriftsteller und andere Persönlichkeiten, darunter Salman Rushdie und die beiden Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee und Orhan Parmuk, die türkischen Behörden zur Freilassung der Altan-Brüder und der Respektierung der Meinungsfreiheit aufgerufen.

Auch die Verleihung des Alternativen Nobelpreises steht dieses Jahr im Zeichen des Kampfes um die Meinungsfreiheit in der Türkei: Der Right-Livelihood-Award geht an die regierungskritische Zeitung "Cumhuriyet".

kae/afp
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