Erste Ausstellung seit 2005
Kurzes Comeback für Dürers Hasen
Albrecht Dürers "Feldhase" gilt als wichtigstes Werk deutscher Renaissance-Kunst. Nach langer Zeit im Sicherheitsdepot wird die Naturstudie in Wien jetzt wieder öffentlich gezeigt. Aber nur für wenige Monate - dann ist bis 2016 Pause.
Wien/ Hamburg - Neun Jahre lang war er in ein unterirdisches Sicherheitsdepot verbannt - jetzt können Museumsbesucher den berühmtesten Hase der Kunstgeschichte wieder besichtigen. In einer Ausstellung des Wiener Kunstmuseums Albertina wird Albrecht Dürers Aquarell "Feldhase" ab Mitte März dreieinhalb Monate lang für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Seit dem 18. Jahrhundert besitzt die Albertina das Bild des Nürnberger Malers. Um das über 500 Jahre alte Werk vor Zerstörung durch Luft und Licht zu schützen, wird es normalerweise bei konstanter Temperatur in einem vielfach gesicherten Depot gelagert - in der Dauerausstellung des Museums können Besucher nur eine Kopie besichtigen.
Für die neue Sonderausstellung "Die Gründung der Albertina. Zwischen Dürer und Napoleon" werde das äußerst lichtempfindliche Werk jetzt hinter einem speziellen Glas ausgestellt, das schädliche UV-Strahlen herausfiltern solle, sagte eine Sprecherin der Albertina.
Dürers Naturstudie von 1502, die sich mit wissenschaftlicher Genauigkeit und dennoch künstlerisch deutend mit der Welt auseinandersetzt, ist das berühmteste Bild des Nürnberger Malers und gilt als wichtigstes Bild deutscher Renaissance-Kunst.
In der Sonderschau, die am 14. März in Wien startet, wird das Bild in prominenter Gesellschaft neben Dürers "Betenden Händen" sowie Werken von Leonardo da Vinci, Rembrandt und einem Hut Napoleons zu sehen sein. Der letzte öffentliche Auftritt vom "Feldhasen" war weniger erfreulich ausgefallen: 2005 hatte der Museumsdirektor der Albertina Klaus Albrecht Schröder für eine Kontroverse gesorgt, weil er den "Feldhasen" neben anderen wertvollen Dürer-Werken ohne Genehmigung des österreichischen Denkmalamts für eine Ausstellung in den Madrider Prado ausgeführt hatte.
Heute ist mit dem Denkmalamt vereinbart, das Bild in fünf Jahren höchstens zweimal zu zeigen. Das nächste Mal darf der Hase schon 2016 aus dem Karton - dann plant die Albertina eine große Dürer-Ausstellung.