ARD-Magazine "Kultur als sinnliches Erleben"
München - "ttt - Titel, Thesen, Temperamente" heißen die Kultursendungen der ARD künftig und übernehmen damit den Titel der gleichnamigen HR-Sendung, die seit 1967 gesendet wird. Parallel erscheint das Format in neuen Farben, mit neuem Logo und Caren Miosga als fester Moderatorin. Die Redaktionen vom früheren "Kulturreport" von BR, MDR, NDR und RBB, dem "Kulturweltspiegel" des WDR und vom HR bleiben dennoch eigenständig.
Vor allem setzt die ARD darauf, dass der einheitliche Name und das auf "corporate design" ausgerichtete optische Lifting zur Marke für alle Kulturmagazine werden. Das "gemeinsame Label" soll dazu beitragen, die Kontinuität in der Kulturberichterstattung zu stärken sie als Markenzeichen des Ersten zu etablieren, sagt Programmdirektor Günter Struve.
ARD-Sprecher Burchard Röver zufolge soll ein neuer Schriftzug die "dynamische Veränderung in der Kultur als Bestandteil der Gesellschaft" widerspiegeln. Warme Orange-Rot-Töne sollen sich klar vom ARD-Blau für Informationssendungen absetzen und "Kultur als sinnliches Erleben" vermitteln.
Dafür reist Miosga zur Moderation jede Woche in die gerade "amtierende" Sendeanstalt. Die erste Sendung unter neuem Namen kommt aus Köln, dann folgen Frankfurt am Main und München. "Das macht sehr viel Sinn", sagt Miosga. Denn von ihrer Anwesenheit bei der Produktion würden die Redaktionen und sie als Moderation gleichermaßen profitieren. Lokalkolorit will die gebürtige Niedersächsin allerdings nicht transportieren: "Ich rede Hochdeutsch. In Bayerisch oder Hessisch kann ich nicht moderieren".
Damit nicht jeder Sender ein neues Studio bauen muss, wird der optische Hintergrund virtuell auf einen so genannten Blue Screen projiziert, vor dem Miosga agiert. Hinter den Kulissen ändert sich nicht viel. Die Sendungen werden weiter im Wechsel der sechs beteiligten ARD-Landesrundfunkanstalten produziert, die Themen und Inhalte ihrer Ausgaben bestimmen.
Das war auch Bedingung der Intendanten, die sich im Herbst 2005 bei ihrem Treffen in Leipzig auf die Namensänderung verständigten. Den Anlass dafür hatte eine Zuschauerumfrage der ARD im Sommer 2005 geliefert. Diese ergab Röver zufolge, dass die Zuschauer sich eine einheitliche Kulturmarke im Ersten wünschten und zugleich den Namen des ältesten Kulturmagazins - von "Titel, Thesen, Temperamente" - als besonders einprägend empfanden.
Ob der optische Relaunch und die Namensgebung dem Sender mehr Zuschauer beschert, ist offen. Quotenvorgaben gebe es nicht, versichert Röver. Mit im Schnitt etwas über einer Million Zuschauer und einem Marktanteil 2005 von rund 7 Prozent lägen die Magazine ohnehin im Quotenranking des Ersten eher weit hinten - gefolgt nur noch vom "Wort zum Sonntag".
Christina Denz, ddp