Aufschwung für Deutschland Harald Schmidt startet in die Fünf-Tage-Woche
Berlin - Harald Schmidt ist ein großer Mann. Ein sehr großer Mann. Selbst wenn er sitzt, ist er noch groß. Man müsste ihn eigentlich sehen können, auch von den hinteren Reihen aus. Aber es herrscht Gedränge. Denn Harald Schmidt gibt eine Pressekonferenz. Oder besser: Er zelebriert sie - und sich selbst gleich mit.
Dabei ist der Kern seiner Botschaft eigentlich simpel. Sie lautet: Die Harald Schmidt Show gibt es jetzt auch montags. "Aus Liebe zu Deutschland", wie er sagt. Schmidt will mit der Einführung seiner Fünf-Tage-Woche ein Zeichen für den Aufschwung setzen.
Das freut Martin Hoffmann, denn der ist der Geschäftsführer von Sat.1. Er ist glücklich über den Zuschauermagneten am Montagabend. Sein Late-Night-König hat dem Sender seit 2001 rund eine halbe Millionen mehr Zuschauer gebracht.
Auch Harald Schmidt freut sich. "Eine schöne Möglichkeit von zu Hause wegzukommen". Denn die arbeitsfreien Montage waren bisher ein Graus. Kinderfahrdienst und Müttertreff, wie soll man das ertragen. Vor allem aber die vielen schönen Themen, die ihm durch die Lappen gingen.
"Denken Sie doch nur einmal daran, was allein an diesem durchschnittlichen Wochenende alles passiert ist!" Der große Preis von Monte Carlo. Kurt Beck als Moderator des SPD-Parteitags, Lafontaine bei Sabine Christiansen. Und dann saß da noch Fritz Kuhn in einem ärmellosen T-Shirt herum. "Wahnsinn!". Wahnsinn. Alle freuen sich auf Montag.
Und es freuen sich die anwesenden Journalisten. Denn Schmidt ist Schmidt ist immer Schmidt. Er guckt, er grinst, er kommt in Fahrt. Und bietet seine Show - live. Wie im Fernsehen verfällt ihm auch hier das Publikum. Stellt viele, viele Fragen, damit er ja nicht aufhört, lacht über jeden Witz. Hoffmann, der Geschäftsführer, versucht noch mitzukommen. Doch dann die Einsicht: Gegen Schmidt gibt's keine Chance. Also lehnt er sich zurück und grinst ob der applaudierenden Journaille.
Seinen Job hat er auch noch getan. Er hat klar gemacht, dass Harald Schmidt da bleibt, wo er ist: Bei seinem Sender. Allen anders lautenden Gerüchten zum Trotz. Der Sender will Schmidt und Schmidt will den Sender. "Wo könnten Sie sich die Sendung denn sonst vorstellen?", fragt er. Sich woanders das Gehüstel anhören, sich das ABC erklären lassen? Unvorstellbar. "Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern kriegen sie doch schon Schweißausbrüche, wenn man einen Witz nur vorschlägt." Harald Schmidt also für immer verloren für die ARD? Man soll nie nie sagen. Aber: "Wenn Sie einmal mit Claudia Schiffer gebumst haben, ziehen Sie ja auch nicht mehr zu Ihrer Mutter". Noch Fragen?
Also verteidigt Schmidt selbst Gastauftritte sendereigener Serienstars ("Ich nehme diese Pfeife einmal in die Sendung - habe dann aber auch mein Kontingent erfüllt"). Vor allem aber hebt er den "entscheidenden Anteil" von Manuel Andrack am Erfolg hervor. Der habe die Sendung nämlich menschlicher gemacht, wärmer. Habe all die angesprochen, für die Schmidt "zu arrogant, zu abgehoben" war.
Ab dem 30. Juni geht es also los. Harald Schmidt fünfmal die Woche für 1,4 Millionen Zuschauer pro Abend. "Das deutsche Volk hat es verdient, es wurde lang genug auf ihm herumgetrampelt", sagt Schmidt und grinst. Kein Zweifel: Die Montagabende werden ab sofort erträglicher werden.