Ausstellung im Schaufenster Vom Un-Ort zum Kunst-Ort

Mit dem Zyklus "ZeitBewegungen“ setzte DER SPIEGEL ein im vergangenen Jahr begonnenes Projekt fort: Kunst im öffentlichen Raum, an ungewohnter Stelle. Ein Schaufenster direkt an einer vielbefahrenen Straße in Hamburg sorgte für Überraschungen bei Künstlern und Publikum.

Raum-Installationen, Fotokunst oder Objekte: Ob Fußgänger oder Autofahrer: Passanten auf der viel befahrenen Hamburger Ost-West-Straße wurden seit März 2003 in monatlichem Wechsel mit höchst unterschiedlichen Formen Bildender Kunst konfrontiert. "ZeitBewegungen" hieß in diesem Jahr die Reihe, die dem letztjährigen Kunst-Projekt "tempolimit" folgte. Der zweite, unter anderem von der Hamburger Kulturbehörde und dem SPIEGEL Verlag unterstützte Ausstellungs-Zyklus wurde diesmal von der Hamburger Künstlerin Julia Eltner kuratiert. Sie stellte sechs Künstlerinnen und Künstler vor, die den Schauraum, einen Glaskasten an der Ost-West-Straße 57, dem Redaktionssitz von SPIEGEL ONLINE, auf verschiedenste Weise begriffen und nutzten.

Heike Hamann, die die Ausstellungsfolge eröffnete, nutzte die Fläche und räumliche Tiefe des Raumes für eine bedrückende Zielscheiben/Fadenkreuz-Darstellung, mit einem Spiegel gedoppelt, so dass der Betrachter sich als Täter und Opfer sehen konnte. Thomas Regensburger hingegen bot mit "Das angebrochene Leben" eine Installation aus Fundstücken, bearbeiteten Dingen, die zwischen Alltäglichkeit und Irritation eine opulente Fülle von Daseinsdokumenten boten. Das "Schaufenster", einmal ganz wörtlich genommen.

Fotostrecke

Ausstellungsreihe: ZeitBewegungen

Foto: Heike Hamann

Mit dem Verlauf und der Resonanz von "ZeitBewegungen" zeigte sich Julia Eltner sehr zufrieden. "Die Resonanz war einhellig gut, da der Ausstellungsort von einem Un-Ort zu einem Kunst-Ort von der Szene in Hamburg gut angenommen wurde und sich etablieren konnte. Dass die Ausstellungseröffnungen open-air an der lauten Ost-West-Straße erfolgten und die Ausstellung rund um die Uhr zugänglich war, fanden die Besucher und die Künstler schon sehr besonders!"

Julia Eltner selbst beendet den Zyklus mit "Security Pool": Raupenähnliche Augenwesen bewegen sich neugierig und tastend in himmelblauem Schwimmbecken-Design auf den Seher zu - eine weitere, individuelle Lesart und Nutzung des eigenwilligen Kunstraumes. Schon jetzt darf man gespannt sein, was sich im kommenden Jahr im Kunst-Schaufenster an der Ost-West-Straße 57 tun wird, denn ab Frühjahr 2004 soll die Reihe mit sechs Künstlern eine Fortsetzung finden. Julia Eltners "Security Pool" ist noch bis zum 5. Oktober 2003 zu sehen.

Werner Theurich

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