Auszeichnung fürs Lebenswerk
Helmut Schmidt bekommt den Nannen-Preis
Auf eine Zigarette zum Henri-Nannen-Preis: Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Herausgeber der "Zeit" und populärer Buchautor, erhält den wichtigsten deutschen Medienpreis. Er wird für sein publizistisches Lebenswerk ausgezeichnet.
Hamburg - Altbundeskanzler Helmut Schmidt wird in Deutschland fast wie ein Superheld verehrt: Wohl auch, weil die Gefahren des westlichen Lebensstils, seien es hohe Dosen von Zucker (in der Coca-Cola), Teer oder Nikotin (in Schmidts Mentholzigaretten) seine Gesundheit ebenso wenig ernsthaft beschädigen konnten, wie die Stürme des Weltgeschehens seine Ruhe beeinträchtigten. Seine Leitartikel und Interviews in der Wochenzeitung "Die Zeit" sind in ihrer gelassenen, abwägenden Weisheit für die Psyche des Landes längst bedeutender als jeder Rettungsschirm; mitunter gewinnt man den Eindruck, ein einziges Wort Schmidts genüge, um den Krisen Einhalt zu gebieten.
Da ist es nur konsequent, dass der 91-Jährige nun den Henri-Nannen-Preis für sein publizistisches Lebenswerk erhält. Er werde die Auszeichnung am 7. Mai persönlich im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg entgegennehmen, teilte der Verlag Gruner+Jahr am Donnerstag mit.
Schmidts Bücher, Leitartikel und Essays hätten ihn "in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer überparteilichen, nur dem Gemeinwohl verpflichteten moralischen Instanz werden lassen", so Thomas Osterkorn, als "Stern"-Chefredakteur zuständig für die nach dem Gründer der Illustrierten benannte Auszeichnung. Sie gilt als wichtigster Medienpreis Deutschlands und wird jährlich verliehen.
Helmut Schmidt wurde 1918 in Hamburg geboren. Nach der Beendigung seiner politischen Laufbahn wurde er 1983 Mitherausgeber der "Zeit", an deren Redaktionskonferenzen er nach wie vor teilnimmt. Schmidt ist Verfasser von mehr als 500 Artikeln und Essays sowie Autor von 30 auflagenstarken Büchern. Zur Zeit steht er mit "Unser Jahrhundert" und "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt" auf der
SPIEGEL-Bestsellerliste.