Fälschungsskandal Kunsthistoriker Werner Spies in Frankreich verurteilt

Der weltbekannte Kunsthistoriker Werner Spies muss eine hohe Summe an Schadensersatz zahlen. So hat es ein Gericht in Frankreich entschieden. Er hatte einst ein von Wolfgang Beltracchi gefälschtes Max-Ernst-Gemälde für echt gehalten.
Werner Spies: Kein Zweifel an Echtheit einer Beltracchi-Fälschung

Werner Spies: Kein Zweifel an Echtheit einer Beltracchi-Fälschung

Foto: Arno Burgi/ picture alliance / dpa

Berlin/Paris - Der international renommierte Kunstexperte Werner Spies ist von einem Zivilgericht in Nanterre bei Paris zur Zahlung einer hohen Schadensersatzsumme verurteilt worden. Das bestätigte der Vizepräsident des zuständigen "Tribunal de Grande Instance", Jean-Baptiste Acchiardi, am Montag SPIEGEL ONLINE.

Zuvor hatte die französische Zeitung "Le Monde" über das Urteil berichtet.  Den Angaben zufolge wurden Spies und ein französischer Galerist von der zuständigen Kammer am 24. Mai zur Zahlung von 652.883 Euro Schadensersatz verurteilt. Geklagt hatte ein Sammler, der über verschlungene Wege das vermeintliche Max-Ernst-Gemälde "Tremblement de terre" erworben hatte, nachdem sich Spies zuvor von der Echtheit des Werks überzeugt gezeigt hatte.

In Wahrheit jedoch stammte das surrealistische Landschaftsbild aus dem Pinsel des inzwischen verurteilten Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi.  Spies, der laut eigenem Bekunden nie Zweifel an der Echtheit des Gemäldes hatte, gilt als weltweit führender Experte für das Werk von Max Ernst.  Der geborene Schwabe stand unter anderem als Direktor dem Museum für moderne Kunst im Centre Pompidou in Paris vor, er ist zudem Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Offizier der französischen Ehrenlegion.

Für eine Stellungnahme war Spies' deutscher Anwalt am Montagnachmittag nicht zu erreichen.

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