Extra-Einnahmen nach Anschlag "Charlie Hebdo"-Mitarbeiter streiten über Geld

Mehr als 20 Millionen Euro hat "Charlie Hebdo" nach den tödlichen Anschlägen verdient - weil die Auflage rapide stieg. Doch die Redakteure können sich nicht darauf einigen, was mit dem Geld geschehen soll.
"Charlie Hebdo"-Chefredakteur Gérard Briard mit der Sonderausgabe: Diskussion um Magazin-Einnahmen

"Charlie Hebdo"-Chefredakteur Gérard Briard mit der Sonderausgabe: Diskussion um Magazin-Einnahmen

Foto: Aurelien Meunier/ Getty Images

Paris - Zwei Monate nach den islamistischen Anschlägen auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" diskutieren die Blattmacher über die künftige Struktur der Redaktion. Wie der britische "Telegraph" unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP berichtet , hat "Charlie Hebdo" nach dem Attentat mehr als 20 Millionen Euro durch Magazinverkäufe eingenommen.

Elf Redakteure sollen demnach bei einer Konferenz am Mittwoch ein Modell vorgeschlagen haben, bei dem alle Angestellten zu gleichberechtigten Teilhabern werden. Damit rebellieren die Redakteure gegen die bestehenden Machtverhältnisse. 40 Prozent der Zeitschrift gehören den Eltern des im Januar getöteten Herausgebers Charb, weitere 40 Prozent gehören dem verletzten Cartoonisten Riss und 20 Prozent dem Manager Eric Portheault.

"Charlie Hebdo" hatte vor den Anschlägen eine Auflage von rund 60.000 Exemplaren, in der Regel wurden davon 30.000 verkauft. Die "Ausgabe der Überlebenden" wurde jedoch weltweit viele Millionen Mal verkauft, die erste reguläre Ausgabe startete mit 2,5 Millionen. Zudem soll das Magazin Spenden erhalten haben.

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"Charlie Hebdo": Erste Ausgabe nach der Pause

Foto: DPA/ Charlie Hebdo

"Die Spenden bekommen die Familien der Verstorbenen, die Verkaufseinnahmen landen in der Redaktionskasse", zitiert AFP einen anonymen Anwalt des "Charlie Hebdo"-Managements. Das Geld wolle man dazu verwenden, eine Stiftung zum Thema Meinungsfreiheit aufzubauen.

In der Redaktionskonferenz habe das Thema für heftige Diskussionen gesorgt, schreibt AFP. Befürworter des Vorstoßes wollen mehr Transparenz. "Je größer die Kontrolle, desto mehr Entscheidungen fallen gemeinsam, und das ist besser für alle", erklärte etwa Laurent Léger.

Ein anderes Redaktionsmitglied beklagte hingegen, über Charbs Geld werde verfügt, obwohl die Maden ihn noch nicht einmal aufgefressen hätten.

gam
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