"Dalli, Dalli" Karikaturist Oskar gestorben
Seinen Künstlernamen verdankte er den Lesern der "Berliner Morgenpost". Da hieß es immer wieder, er zeichne "frech wie Oskar". 37 Jahre lang karikierte Hans Bierbrauer, so Oskars bürgerlicher Name, für das Hauptstadtblatt. Alle Bundeskanzler der Republik bannte er mit flinkem Strich auf Papier; kein politisches Thema, das unter seiner spitzen Feder nicht Gestalt angenommen hätte.
Berühmt wurde er mit dem Fernsehen: In Hans Rosenthals Rateshow "Dalli Dalli" lieferte der 1922 geborene Künstler Kunst auf die Schnelle, insgesamt 15 Jahre lang. Sechzig Sekunden hatte der gebürtige Berliner Zeit für das Porträt eines Publikumsgasts. Jede Sekunde, die er unter der Zeit blieb, brachte dem Porträtierten eine Mark.
"Qualität zählte, nicht die Quote", erinnerte sich der gebürtige Berliner noch letztes Jahr im Interview. Und die Quoten stimmten: Vier Millionen Zuschauer lockte das Ratequiz mit dem sprunghaften Rosenthal vor die Fernseher. Nach jahrzehntelanger Arbeit für die Medien widmete sich der gelernte Lithograph und studierte Künstler zuletzt der Öl- und Aquarellmalerei. Vor zwei Jahren gefragt, welche Themen ihn heute als Karikaturist noch interessieren könnten, bekannte er sich nach wie vor zur politischen Kritik: "Natürlich würde es um den Irak-Krieg gehen", so Bierbrauer in der "Welt". "Aber auf Humor würde ich verzichten, ich würde ein Zeichnung in düsteren Farben abliefern, mit dickem Strich, etwas mit Tiefgang."
Tiefgang, präsentiert mit leichter Hand: Oskar gehörte zu den prägnanten Figuren der Medienwelt der sechziger und siebziger Jahre. Er starb heute Morgen nach kurzer Krankheit in Eutin (Kreis Ostholstein).
dan/dpa/ddp