

Das Auktionshaus Christie's hat in der Nacht zu Freitag einen neuen Weltrekord verkündet: Noch nie sei bei einer Auktion mehr für ein Bild eines noch lebenden Malers gezahlt worden. Das Auktionshaus bezog sich damit auf den Briten David Hockney und sein Werk "Porträt eines Künstlers - Pool mit zwei Figuren" - es erzielte bei der Versteigerung in New York rund 90,3 Millionen Dollar, das sind umgerechnet knapp 80 Millionen Euro.
Das Acrylgemälde entstand 1972 und ist 213,5 x 305 Zentimeter groß. "Porträt eines Künstlers" gehört zu den Swimming-Pool-Werken Hockneys. Zu sehen ist ein bekleideter Mann am Rande eines Pools; er schaut auf einen anderen Mann, der unter Wasser auf ihn zu schwimmt. Bei dem Betrachter handelt es sich um Hockneys früheren Liebhaber Peter Schlesinger, mit dem der Maler zwischen 1966 und 1972 liiert war. Bei dem Schwimmer könnte es sich um einen neuen Liebhaber Schlesingers handeln, sagte Christie's-Experte Alex Rotter.
Der Einstiegspreis für "Porträt eines Künstlers" lag bei 18 Millionen Dollar, schon nach 30 Sekunden übersprangen die Gebote die Marke von 50 Millionen Dollar. Nach rund neun Minuten und einem Wettstreit von zwei per Telefon zugeschalteten Bietern wurde das Gemälde dann für 80 Millionen Dollar verkauft. Einschließlich der Auktionsgebühren liegt der Preis bei 90,3 Millionen Dollar.
Hockney löste damit den Rekord ab, den bisher Künstler Jeff Koons bei Christie's hielt: Dessen Stahlskulptur "Balloon Dog" hatte das Unternehmen im Jahr 2013 für 58,4 Millionen Dollar versteigert. Weitere Rekordpreise finden Sie in folgender Bilderstrecke:
Hockney wurde 1937 im britischen Bradford geboren. 1959 zog er nach London, um am Royal College of Art zu studieren. 1964 zog er erneut um, diesmal nach Kalifornien. Seine Bilder zeichnen sich durch prächtige Farben, Natur, nackte Männer sowie viel Ironie aus. Die Pool-Serien von Hockney sind mittlerweile ikonografisch.
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"Porträt eines Künstlers (Pool mit zwei Figuren) ist eines von vielen ikonografischen Swimmingpool-Bildern von David Hockney. Von nun an ist es das teuerste Gemälde eines lebenden Künstlers - bei Christie's bekam ein Käufer den Zuschlag für 90 Millionen Dollar.
Als teuerster Privatverkauf unter Gemälden lebender Künstler galt bisher das Werk "False Start" des US-Künstlers Jasper Johns (rechts im Bild), das für 80 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.
Ebenfalls unter den Spitzenreitern der lebenden Künstler ist die Stahlskulptur "Balloon Dog (Orange)" von Jeff Koons. Christie's versteigerte das Werk 2013 für 58,4 Millionen Dollar.
Ebenfalls einer der teuersten lebenden Künstler ist der Deutsche Gerhard Richter: "Untitled" von 1986 erzielte bei der letzten Auktion bei Sotheby's 46 Millionen Dollar.
Ein frühes Richter-Gemälde, noch gegenständlich, von 1968: "Domplatz Mailand", 37 Millionen bei Sotheby's.
Eine weitere Gerhard-Richter-Trophäe auf dem spekulativen Kunstmarkt: "Abstraktes Bild" von 1994 für 29 Millionen Dollar im Jahr 2012.
Extrem berühmt, extrem teuer: "Flag" von Jasper Johns erzielte im Jahr 2010 den Preis von 28 Millionen Dollar.
Der chinesische Maler Cui Ruzhuo zählt ebenfalls zu den teuersten lebenden Künstlern. "Landscapes" wechselte für 25 Millionen Dollar den Besitzer.
Absolute Höchstpreise sind dann bei verstorbenen Künstlern zu finden: De Koonings "Woman III" erzielte in einem Privatverkauf 137,5 Millionen Dollar.
Auf dem dritten Platz der teuersten Bilder aller Zeiten: Modiglianis "Nu couché" für 170,4 Millionen Euro im November 2015.
Bis November 2017 war Picassos "Les femmes d'Alger" das Rekordbild mit 179,4 Millionen Dollar.
Doch Leonardos "Salvator Mundi" trieb den Preis in astronomische Höhen: Es kam bei Christie's im November 2017 für 450,3 Millionen Dollar unter den Hammer.
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