Prozess um Romanparodie
Gericht stoppt "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure"
Der Buchautor Julius Fischer verfremdete auf ironische Weise den Titel eines historischen Romans - sehr zum Unwillen von dessen Verlag Droemer Knaur. Ein Gericht gab diesem jetzt Recht.
Alexandra Neldel in der Sat.1-Verfilmung der "Wanderhure": Gericht stoppt Persiflage
Foto: Sat.1
Düsseldorf/Hamburg - Der Leipziger Verlag Voland & Quist hat mit seinemBuchtitel "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" eine juristische Niederlage erlitten. Das Düsseldorfer Landgericht entschied, dass das Buch des Autors Julius Fischer unter diesem Titel nicht mehr vertrieben werden darf. Vergeblich hatte sich der Verlag auf die Satirefreiheit berufen. Er erhielt eine Frist bis Ende September und kann gegen die Entscheidung noch in die Berufung gehen.
Der Verlag Droemer Knaur, der die Buchreihe "Die Wanderhure" verlegt, hatte seine Titelrechte verletzt gesehen. Die "Wanderhuren"-Reihe wird unter dem Pseudonym Iny Lorentz von einem Autoren-Duo geschrieben und lief in einer Fernseh-Adaption auch erfolgreich auf Sat.1.
Der Autor Fischer wiederum sammelt in "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" besonders absurd benannte Bücher. Sein Verlag sah vor der Gerichtsverhandlung "die offensichtliche ironische Verfremdung des Titels" als durch die Kunstfreiheit gedeckt - eine Argumentation, der nun in erster Instanz nicht gefolgt wurde.