EU-Kommission Schriftstellerinnen fordern Frau an der Spitze

"Dieses Mal muss es eine Frau sein": Mit dieser Forderung greifen europäische Schriftstellerinnen in den Streit ein, wer die EU-Kommission leiten soll. Unter den Unterzeichnerinnen sind Eva Menasse und Sofi Oksanen.
Von links: Margrethe Vestager, Frans Timmermans und Manfred Weber

Von links: Margrethe Vestager, Frans Timmermans und Manfred Weber

Foto: FRANCOIS WALSCHAERTS/ REUTERS

Wer soll als Kommissionspräsident auf Jean-Claude Juncker folgen? Diese Frage treibt die Chefs der EU-Mitgliedstaaten nicht erst seit den Wahlen zum Europäischen Parlament um. Doch einer Lösung sind sie bislang kein Stück näher gekommen.

Nun schalten sich 16 Schriftstellerinnen aus der EU ein: Eine Frau müsse die Leitung der Kommission übernehmen, heißt es in einem offenen Brief, den Jagoda Marinic aus Deutschland und Janne Teller aus Dänemark initiiert haben und den unter anderem Eva Menasse aus Österreich und Sofi Oksanen aus Finnland unterzeichnet haben. Die "Frankfurter Rundschau"  veröffentlichte den Brief zuerst.

Europa sei stolz auf seine Fortschrittlichkeit, doch wenn es um die Repräsentation von Frauen in Parlamenten ginge, liege die Europäische Union hinter Ruanda, Mexiko, Bolivien, so die Unterzeichnenden. Nun sollte Frauen der Vortritt gegeben werden: "Nicht statt ihrer Qualifikation, nicht wegen ihres Geschlechts, sondern gerade weil sie herausragende Qualifikationen für die zu besetzenden Positionen mitbringen", schreiben die Autorinnen. "Europa kann nur gewinnen."

Ihr Name fällt in dem kurzen Schreiben zwar nicht, aber da mit der Dänin Margrethe Vestager derzeit eine Frau als Anwärterin für die Kommissionspräsidentschaft im Gespräch ist, lässt sich der Brief auch als indirekte Parteiname für die liberale Politikerin verstehen.

Wie groß Vestagers Chancen auf das Spitzenamt sind, lässt sich indes schwer sagen. "Es gibt keine Mehrheit für einen der Spitzenkandidaten der politischen Parteien", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel von den letzten Verhandlungen berichtet. Das wurde vor allem als Signal gedeutet, dass sich Manfred Weber, der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), wohl nicht als Kommissionspräsident durchsetzen lasse. Die Aussichten seiner Konkurrenten, neben Vestager hat auch der Sozialdemokrat Frans Timmermans Ambitionen angemeldet, scheinen nach Merkels Diktum aber auch nicht deutlich besser zu sein.

Am 30. Juni sollen die Verhandlungen in Brüssel um die Vergabe der EU-Spitzenposten in eine neue Runde gehen.

hpi
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