FC-Bayern-Aufsichtsrat Markwort-Fakten mit Verspätung
München Mit Markwort hat der wegen des Kirch-Geheimvertrages in die Kritik geratene FC Bayern einen prominenten Medienvertreter in den eigenen Reihen. Bereits am 20. Februar wurde Markwort auf der Bayern-Hauptversammlung einstimmig in den Aufsichtsrat der FC Bayern München AG gewählt.
Die Berufung Markworts und vier neuer Mitglieder wurde nach einem Bericht des Hamburger Magazins "stern" bislang geheim gehalten. Das Protokoll der Hauptversammlung liege der Redaktion vor. Die Veröffentlichung sei demnächst geplant gewesen, sagte Bayern-Vorstand Karl Hopfner dazu.
Als Aufsichtsrat kontrolliert der Chefredakteur und Geschäftsführer des "Focus" nun ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 176 Millionen Euro. Bisher gehörte er lediglich dem weitgehend einflusslosen Beirat des Vereins an. Für seine neue Tätigkeit erhält der 66-Jährige wie alle anderen Aufsichtsratsmitglieder eine "jährliche Vergütung" von 20 000 Euro. Probleme wegen möglicher Interessenskonflikte mit seinem Amt sieht der Journalist nicht.
Nach dem Dafürhalten des "stern" allerdings hatte der "Focus" vier Tage nach der Wahl auffallend zurückhaltend über den Geheimvertrag von Bayern München mit Kirch berichtet. Markwort sagte jedoch, das habe nichts mit seinem Nebenjob zu tun. Über den Inhalt hätten "Fakten" entschieden, "nicht mein Fußballhobby". Von einer Vergütung will der neue Aufsichtsrat noch gar nichts gehört haben.
Die übrigen Entscheidungen der Hauptversammlung wurden vom FC Bayern ebenfalls unter Verschluss gehalten. Außer Markwort sind Audi-Chef Martin Winterkorn, Ex-McKinsey-Chef Herbert Henzler, Adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer und Telekom-Vorstand Josef Brauner nun Aufsichtsräte der Aktiengesellschaft des Vereins. Der ebenfalls gewählte Robert Louis-Dreyfus, Miteigentümer der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga, nahm die Wahl nicht an.