Finanzprobleme Love Parade erneut in Schwierigkeiten
Die Macher der Love Parade haben trotz größter Finanzierungsprobleme die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Techno-Spektakel in diesem Jahr wieder stattfinden kann. "Wir sind weiter in Verhandlungen mit verschiedenen Sponsoren", erklärte die Sprecherin Sünje von Ahn heute in Berlin.
Nach Medienberichten steht die für den 9. Juli 2005 geplante Parade nach der unerwarteten Absage des Hauptsponsors Samsung aber vor dem finanziellen Aus. Schon im vergangenen Jahr musste die Love Parade wegen ungeklärter Finanzierung abgesagt werden. Senat und Veranstalter hatten sich trotz mehrwöchiger Verhandlungen nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen können.
In diesem Jahr, so sagte eine Sprecherin von Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS), habe es noch keine Gespräche mit den Veranstaltern gegeben. Nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" konnte die Love Parade GmbH bisher keinen Sponsor finden, der die Hauptlast von rund einer halben Million Euro tragen will. Zwar gebe es Gespräche, unter anderem mit dem Mobiltelefon-Konzern Sony Ericsson, doch verliefen diese den Angaben zufolge "unverbindlich".
Außerdem verhandelten die Love-Parade-Organisatoren mit einem deutschen High-Tech-Unternehmen, schreibt das Berliner Blatt. Das Unternehmen, das namentlich nicht genannt werden möchte, werde sich nicht engagieren, wenn nicht in Kürze ein Hauptsponsor präsentiert werde. Laut "Tagesspiegel" ist nicht nur die schlechte Wirtschaftslage, sondern auch "der unprofessionelle und chaotische Umgang des Veranstalters mit potenziellen Geschäftspartnern" Schuld an der bisher erfolglosen Sponsoren-Suche.
Trotz der finanziellen Unsicherheiten scheinen die Organisatoren des Techno-Events optimistisch in die Zukunft zu blicken: Schon jetzt liegt bei der Berliner Polizei eine Anmeldung der Love Parade für den 15. Juli 2006 vor. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft wurde der Termin um eine Woche auf das dritte Juli-Wochenende verlegt.
Die Love Parade steckt schon seit mehreren Jahren in einer Finanzkrise. 2001 hatte der Umzug den Status der Demonstration verloren und konnte nicht mehr kostendeckend veranstaltet werden. Die Organisatoren mussten selbst für Straßenreinigung und Sicherheit aufkommen. Allein die Reinigung des Tiergartens, an dem die Route traditionell vorbeiführt, kostete nach Veranstalterangaben 600.000 Euro.
Die Love Parade besteht seit 16 Jahren und galt lange Zeit als das größte Technospektakel der Welt. 1989 hatte DJ Dr. Motte zum ersten Mal unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" mit nur knapp 150 Anhängern auf dem Kurfürstendamm eine Liebes-Parade veranstaltet. In ihrer Blütezeit zog das Techno-Treffen 1999 rund 1,5 Millionen Menschen an. 2003 kamen jedoch nur noch eine halbe Million Besucher. Die Street Parade in Zürich mit 900.000 Tanzenden lief Berlin inzwischen den Rang als weltweit größte Techno-Party ab.
Zahlreiche internationale Ableger sorgten dafür, dass die Love Parade in den vergangenen Jahren mehr Erfolg im Ausland als in Berlin hatte. So tanzten in diesem Jahr mehrere hunderttausend Menschen im mexikanischen Acapulco, in San Francisco und in Santiago de Chile zu den dröhnenden Beats. Tel Aviv hat die Love Parade ebenfalls für sich entdeckt.