Fotostrecke

Denkmalschutz in New York: Der architektonische Melting Pot

Foto: Julienne Schaer/ NYC & Company/ Courtesy of NYC Landmarks50 Alliance

Online-Ausstellung über New York New York Vintage

Hinterhöfe, Backsteinhäuser und Wolkenkratzer im Art-déco-Stil. New Yorks Architektur ist abwechslungsreicher, als man glaubt. Eine Online-Ausstellung zeigt jetzt Fotografien von den historischen Vierteln der Stadt.
Von Emily Bartels

Einen Ort wie den Sniffen Court erwartet man nicht unbedingt in einer Großstadt wie New York. Schiefgetretene Steinplatten pflastern die enge Gasse. Die Backsteinmauer ist von Efeu überwuchert, die geduckten Häuser im östlichen Midtown in Manhattan sind gerade mal ein Stockwerk hoch. Die Stadt ist vielfältiger als gedacht.

Dafür sorgt ein Gesetz. Die Landmark Law zum Erhalt von Denkmälern wurde vor bald 50 Jahren, im April 1965, verabschiedet, um das historische Stadtbild zu erhalten. Jetzt zeigt eine Online-Ausstellung die Architektur einer Weltstadt, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts Millionen Einwanderer angelockt hat. Sie alle beeinflussten den Baustil der Stadt.

Einige Bilder der Online-Ausstellung  zeigen beinahe ausgestorbene Bauweisen. Die zwei Häuserreihen der Sylvan Terrace im Norden Manhattans etwa gehören zu den letzten Holzbauten der Stadt. 1882 errichtet, dienen sie auch heute noch als Wohnunterkünfte. Alle 20 Häuser der Sylvan Terrace sind im Originalzustand erhalten. Zwischen den hellgelben Häusern verläuft ein schmales Kopfsteinpflaster. Die Türen und Treppen sind mit braunen Schnitzereien verziert, die Fensterläden grün gestrichen.

Eine Stadt aus Stahl und Sandstein

Die Sandsteinhäuser im Murray Hill District, zwischen der Park Avenue und der Lexington Avenue, wurden als Zuhause für wohlhabende New Yorker errichtet. Sie sind im italienischen Stil gebaut; einfach zu realisieren, stellten sie dennoch die anspruchsvollen Upper-Class-New Yorker dieser Gegend zufrieden. Die einfachen, glatten Fassaden sind meist blau und grün gestrichen und werden von großen Fenstern durchbrochen. Unter dem flachen Dach sitzen verschnörkelte Konsolen aus Holz.

Andere Fotografien zeigen den typischen New-York-Look, wie ihn Filme wie "Frühstück bei Tiffany" oder TV-Serien wie "Sex and the City" transportieren. Dazu gehören das Cast-Iron, mit Dekorationselementen aus Gusseisen geschmückte Häuser; das Material stand nach der industriellen Revolution günstig und massenweise zur Verfügung. Von den neoklassizistischen Fassaden mit ihren Ziergittern und Feuerleitern stehen viele in Soho und Tribeca. Fensterläden und Ladeluken zeugen von einer Zeit, als Tribeca noch ein Zentrum des Lebensmittelgroßhandels war.

An der Upper West Side und in Brooklyn finden sich die Brownstones, Reihenhäuser aus Sandstein. Viele von ihnen sind für New York ungewöhnlich niedrig, nur zwei bis vier Stockwerke hoch. Vor allem an der Upper West Side sind die Brownstones begehrte Immobilien und kosten heute mehrere Millionen Dollar.

Kritik am Denkmalschutz

Das Landmark-Gesetz von 1965 soll nicht einzelne Häuser schützen, sondern ganze Viertel erhalten. Kulturelle Identitäten und historisch bedeutsame Nachbarschaften sollen so gepflegt und geschützt werden.

Ein Vorhaben, das auch Kritik auf sich zieht. Manche dürften sich dabei an Berliner Verhältnisse erinnern. So fürchten Bewohner der betroffenen Viertel etwa, dass baurechtliche Einschränkungen den Wert der Immobilien senken könnten. Schon einfache Renovierungsarbeiten müssen oft umständlich mit der Behörde abgesprochen werden.

In der Online-Ausstellung  können sich Besucher durch Hunderte unter Denkmalschutz gestellte Nachbarschaften klicken. Kurze Porträts über die gezeigten Viertel und Stadtteilpläne ergänzen die Bilder. Seit ihrer Gründung hat die Behörde mehr als 31.000 Gebäude in New York unter Denkmalschutz gestellt.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren