US-Nachrichtensender
Fox News wegen Rassismus vor Gericht
Seinen Starmoderator Bill O'Reilly hat der US-Nachrichtensender gerade gefeuert - ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen. Nun droht dem US-Nachrichtensender weiterer Ärger - wegen rassistischer Diskriminierung.
In einer am Dienstag eingereichten Klage wird dem Fox News Channel vorgeworfen, im Sender herrsche ein Klima der rassistischen Diskriminierung, "das mehr gemeinsam hat mit der Verwaltung einer Plantage als mit einer modernen Arbeitsplatzumgebung."
In der Klageschrift schließen sich acht weitere frühere und derzeitige Fox-Mitarbeiter den Vorwürfen an, die bereits drei frühere Fox-Kollegen einer inzwischen gefeuerten Finanzverantwortlichen gemacht hatten. Sie klagen nun auch Dianne Brandi an, die Leiterin der Rechtsabteilung des Senders.
Fox News streitet die Vorwürfe vehement ab und bezeichnet sie als "Nachahmerklagen". Brandi weist die gegen sie geäußerten Beschwerden ebenfalls zurück.
In der ursprünglichen Klageschrift hatten die ehemaligen Fox-Mitarbeiter unterstellt, dass ihre internen Beschwerden über Judith Slater, die entlassene Controllerin, jahrelang unbeantwortet geblieben seien. Sie behaupten, Brandi habe ihnen gesagt, das liege daran, dass Slater "zu viel wusste" über den früheren Fox-Chef Roger Ailes und den Top-Moderator Bill O'Reilly, die in den letzten Monaten unter Vorwürfen der sexuellen Belästigung den Sender verlassen mussten.
Sender müsste "18th Century Fox" heißen
Slaters Anwältin Catherine Foti sagte, die Klage gegen Slater sei sinnlos und unnütz: "Alle Vorwürfe der rassistischen Diskriminierung gegen Ms. Slater sind komplett falsch."
Ein Kläger, der schwarze Moderator Kelly Wright, sagt in der Anklageschrift aus, er sei an den Rand gedrängt worden, man habe ihn aufgefordert, die Rolle des Jim Crow zu geben - die aus dem 19. Jahrhundert stammende Bezeichnung für das rassistische Stereotyp eines tanzenden, faulen, unintelligenten Schwarzen. Sein weißer Kollege O'Reilly habe sich geweigert, einen Beitrag auszustrahlen, den Wright nach den Black-Lives-Matter-Protesten in Ferguson erstellt hatte, weil er die Schwarzen in einem zu positiven Licht zeige.
Musfiq Rahman, ein aus Bangladesch stammender früherer Mitarbeiter, sagt aus, er sei bestraft worden dafür, dass er irrtümlich in Ailes' Büro hineingegangen sei: In der Folge habe er das Stockwerk, in dem das Büro sich befand, nicht mehr ohne Begleitperson betreten dürfen.
Ein ehemaliger Mitarbeiter im Finanzbereich, der Schwarze Mark LeGrier, behauptet, ihm sei eine Beschwerde bei Brandi über Slaters Verhalten heimgezahlt worden.
"In Sachen rassistischer Diskriminierung hat sich 21st Century Fox verhalten, als müsste das Unternehmen 18th Century Fox heißen," sagte Douglas Wigdor, ein Anwalt der Klägerseite.