"Frankfurter Rundschau"
Beginn der Verkaufsgespräche
Der deutsche Zeitungsmarkt bleibt weiter in Bewegung: Die Medienabteilung der SPD möchte die Mehrheit der "Frankfurter Rundschau" bis Ende 2006 veräußern. Der Verkauf an einen Finanzinvestor sei allerdings ausgeschlossen.
Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) hat begonnen, sich mit Interessenten über einen Verkauf der Tageszeitung "Frankfurter Rundschau" ("FR") zu unterhalten. Es bestehe jedoch kein Druck, die Zeitung in den nächsten Wochen zu veräußern. Man wolle sich bewusst Zeit lassen, um die Kandidaten zu sondieren.
"Es gibt großes Interesse im Markt aus den Reihen der deutschen Verlagswirtschaft", sagte SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier bei der Pressekonferenz in Hamburg. Einen Verkauf an einen Finanzinvestor schloss sie dagegen aus: "Das wäre widersinnig." Die SPD habe sich gegen den Verkauf der "Berliner Zeitung" gewehrt, deshalb sei es undenkbar, dass der "FR" ein ähnliches Schicksal droht.
Im Frühjahr 2004 hatte die DDVG die angeschlagene Zeitung mit allen Schulden übernommen und ein Sanierungsprogramm gestartet. Über 300 Stellen waren abgebaut und das Verlagsgebäude in der Frankfurter Innenstadt verkauft worden. Bei entsprechenden Ergebnissen im letzten Quartal könnte die "FR" im laufenden Geschäftsjahr sogar eine schwarze Null schreiben, so DDVG-Geschäftsführer Jens Berendsen. Die Zeitung mit einer Auflage von 167.000 Exemplaren habe die regionalen Märkte besser ausschöpfen und dennoch einen bundesweiten redaktionellen Anspruch halten können.
Am 1. August hatte die "FR" ihren 60. Geburtstag gefeiert. Sie war die erste Zeitung in der US-kontrollierten Zone und die zweite Nachkriegszeitung überhaupt in Deutschland. Von der Anzeigenkrise im Jahr 2001 war die "FR" in besonderem Maße betroffen, da sie im regionalen Raum größere Verluste als die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hinnehmen musste.
Die DDVG hält neben der "FR" noch Beteiligungen an regionalen Tageszeitungen wie der "Westfälischen Rundschau", der "Frankenpost" und den "Cuxhafener Nachrichten". Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte die Holding einen Gewinn von 11,5 Millionen Euro, wovon 6,5 Millionen Euro an die SPD ausgeschüttet wurden.
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