Gefahr für die Jugend Oettinger wettert gegen private TV-Sender
Stuttgart - "Es gibt Programme, die in einigen Sendern verstärkt kommen, von denen ich erhebliche Gefahren für die Erziehung der Jugend ausgehen sehe", sagte Günther Oettinger heute in Stuttgart. Explizit nannte er die Fernsehsender RTL 2 und Super RTL. Hier sehe er eine "schädliche Entwicklung" bei der
Qualität. Bei einer CDU-Veranstaltung in Markgröningen soll Oettinger kürzlich gar von "Scheiß-Privatsendern" gesprochen haben. Er bestritt dies nicht, wiederholte den Ausdruck heute aber nicht mehr.
Sowohl im Fernsehen als auch bei Computerspielen gebe es leider eine Zunahme von gewaltgeneigten Bildern, sagte der Stuttgarter Regierungschef. Verbote für einen besseren Jugendschutz halte er zwar für "fragwürdig". Es sei jedoch notwendig, eine Debatte anzustoßen und den Jugendschutz im Fernsehen anzumahnen. Etliche Sender lösten auch den früher gültigen Anspruch, dass Fernsehen auch zur Bildung beitrage, nicht ein. Für "Produkte mit gutem Namen" sollte nicht im Umfeld jugendgefährdender Sendungen geworben werden, forderte Oettinger die Wirtschaft indirekt zu einem Werbe-Boykott bei jugendgefährdenden Sendungen aus.
Super-RTL-Sprecherin Sabine Kreft nannte Oettingers Aussagen
"undifferenziert und nicht haltbar". Sie warf dem CDU-Politiker Unkenntnis vor. "Das ist ein Pauschalurteil - wenn er mir Beispiele nennen könnte, würden wir mit ihm darüber diskutieren. Ich unterstelle Oettinger, dass er unser Programm nicht kennt. Tatsache ist, dass wir 2007 keine Beanstandung durch die Landesmedienanstalten und auch nicht von den Zuschauern erhalten haben", meinte Kreft.
Auch der Sprecher von RTL 2, Frank Lilie, wies Oettingers Schelte als "in keinster Weise haltbar" zurück. Offensichtlich kenne Oettinger das Programm von RTL 2 nicht. Es lägen keine Verstöße gegen geltende Jugendschutzgesetze und auch keinerlei Beanstandungen von Aufsichtsgremien vor.
kai/ddp/dpa