Hamburger Reeperbahn
Vorzeitiges Aus für Koons' Kräne?
Die heftig umstrittene Konstruktion aus Kränen und Gummienten des amerikanischen Erotik-Künstlers Jeff Koons wird nun wohl doch nicht wie geplant auf dem Spielbudenplatz der Hamburger Reeperbahn entstehen. Die Regierungskoalition der Hansestadt will offenbar den Alleingang ihres eigenen Bausenators im Parlament blockieren.
Hamburg - "Das Projekt wird nun still und heimlich beerdigt", unkte Ivo Banek, Sprecher der Hamburger SPD-Fraktion am Donnerstag. Die Rede ist von Jeff Koons' Mammut-Projekt, das Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) zur optischen Aufwertung des brach liegenden Spielbudenplatzes auf der Amüsiermeile Reeperbahn in Auftrag gegeben hatte. Seit Präsentation der Entwürfe vor einem Monat sorgen die geplanten, 110 Meter hohen, grell-gelben Kräne, an deren Schwenkarmen gigantische Gummienten hängen, für heftige Kontroversen in der Hansestadt.
Ein gemeinsam eingebrachter Parlaments-Antrag der Regierungsparteien CDU, Schill-Partei und FDP könnte das Kunst-Projekt tatsächlich stoppen. Damit würde der Senat verpflichtet, dem Stadtparlament vor einer Vergabe zur Platzgestaltung "das Gesamtkonzept vorzulegen". Oppositions-Sprecher Banek sieht darin eine "Ohrfeige für Mettbach", der damit an einem weiteren Alleingang gehindert werden solle. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Ehlers schließt sich dieser Meinung an: "Der Auftrag war nicht, den Luftraum über dem Spielbudenplatz zu gestalten."
Senatssprecher Christian Schnee dementiert die Spekulationen der SPD jedoch umgehend: "Es gibt keine stille Beerdigung", alles lauf wie geplant. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) überraschte unterdessen mit der Ankündigung, Koons arbeite längst an einem alternativen Design. "Es ist ein normaler Vorgang, dass ein Entwurf überarbeitet wird", sagte er laut einem Bericht der "Hamburger Morgenpost". Auch Oberbaudirektor Jörn Walter geht davon aus, "dass der Künstler an dem Modell noch arbeiten muss".
Andere Ideen für die rund fünf Millionen Euro teure Gestaltung des Spielbudenplatzes gibt es indes genug. Der Hamburger Künstler Uwe Nitsche etwa plant einen gigantischen Flipper-Automaten. Welcher der Alternativ-Vorschläge eine Chance bekommen könnte, ist derzeit noch offen. Die Freie Akademie der Künste fordert nun erst einmal - wenn auch verspätet - einen "ordentlichen Wettbewerb".
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