

Wien/Hamburg - Nach längerer schwerer Krankheit ist der österreichische Architekt Hans Hollein in Wien gestorben. Das teilte eine Sprecherin der Familie mit. Hollein wurde 80 Jahre alt. Er war Träger des renommierten Pritzker-Preises und einer der wichtigsten Architekten der Gegenwart - zu seinen bekannten Bauten auf deutschem Boden zählen das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main und die Österreichische Botschaft in Berlin.
Nach dem Besuch der Bundesgewerbeschule in Wien studierte Hollein zunächst in Wien. Nach einem USA-Aufenthalt eröffnete er 1964 ein eigenes Architekturbüro in der österreichischen Hauptstadt.
Hollein wurde bekannt als Meister der architektonischen Inszenierung, der wieder sinnliche und emotionale Momente in die Architektur einführte und auch vor gelegentlichem Pathos nicht zurückschreckte.
"Alles ist Architektur"
Er zählte zu den Pionieren der architektonischen Postmoderne. "Alles ist Architektur", hieß sein bekanntester Ausspruch. Mit der ihm eigenen Perfektion entwarf Hollein auch Bühnenbilder, Türklinken, Möbel, Brillen, Lampen und Uhren, gestaltete Feste und Ausstellungen.
Mit dem Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach setzte Hollein neue Maßstäbe für die Museumsarchitektur. Die terrassenartige Raumschichtung, die differenzierte Lichtbehandlung und der rhythmische Wechsel zwischen Raumverengung und offenem Durchblick galten als wegweisend.
1985 erhielt er als siebter Architekt der Welt den Pritzker-Preis, der gern als Nobelpreis der Architektur apostrophiert wird.
In Wien baute er Ende der achtziger Jahre das neue Haas-Haus am Stephansdom, das über viele Jahre als umstrittenster Bau in der österreichischen Nachkriegsgeschichte galt.
Starke internationale Beachtung fand er mit dem im Juni 1991 nach vierjähriger Bauzeit eröffneten Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, das sich - gebaut auf einem dreieckigen Restgrundstück - den Spitznamen "Tortenstück" einhandelte.
1996 organisierte Hollein als erster Nicht-Italiener die renommierte Architekturbiennale in Venedig. Sein Sohn Max Hollein ist seit 2001 Leiter der Frankfurter Schirn.
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Hollein war Träger des renommierten Pritzker-Preises und einer der wichtigsten Architekten der Gegenwart.
Die österreichische Botschaft in Berlin nach dem Entwurf von Hollein: Der Österreicher wurde bekannt als "Meister der Inszenierung", der wieder sinnliche und emotionale Momente in die Architektur einführte.
Der Entwurf der österreichischen Botschaft: Zu seinen bekannten Bauten auf deutschem Boden zählt außerdem das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main.
Hollein vor einem Modell der Frankfurter City: Seine Karriere begann mit der Gestaltung eines kleinen Kerzengeschäfts in der Wiener Innenstadt. 1965 erhielt er für die Gestaltung des lediglich 16 Quadratmeter großen "Retti" den Reynolds-Preis.
Installation des Künstlers Hollein: Mit der ihm eigenen Perfektion entwarf Hollein auch Bühnenbilder, Türklinken, Möbel, Brillen, Lampen und Uhren, gestaltete Feste und Ausstellungen. Seine Lieblingsmotive waren der Kubus, die Welle und der Kegel.