Heute in den Feuilletons "Klima der Einschüchterung"

Der Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja just zu Putins Geburtstag wirkt, als habe ein Vasall ihm den Kopf des Erzfeinds serviert, meint die "FAZ". In den vergangen Jahren ist Russland zum dritttödlichsten Land für Journalisten geworden, meldet die "Moscow Times".

Der Tagesspiegel, 09.10.2006

Am Dienstag trifft sich Wladimir Putin mit Angela Merkel in Deutschland. Er wird viel zu erklären haben, meint  Claudia von Salzen auf der Meinungsseite. Eine enge Zusammenarbeit mit Russland sei für Deutschland wichtig, aber "ein Dialog, in der jede Kritik von vornherein der Selbstzensur zum Opfer fällt, ist nichts wert. Deswegen muss der Mord an Anna Politkowskaja beim Gipfel in Dresden zur Sprache kommen - ebenso wie das Klima der Einschüchterung in Russland, das die Tat erst möglich machte."

Berliner Zeitung, 09.10.2006

Im Tagesthema porträtiert  Katja Tichomirowa die Politkowskaja und schildert auch die Reaktionen auf ihre Ermordung. "Anna Politkowskaja galt - auch vielen ihrer russischen Kollegen - als Nestbeschmutzerin. Den einschlägigen nationalistischen Kreisen war sie eine Feindin des russischen Volkes. Entsetzen oder gar Trauer über ihren Tod ist aus dieser Fraktion selbsternannter russischer Patrioten nicht zu erwarten, dafür aber durchaus erhellende Kommentare, wie der des links-nationalen Abgeordneten der 'Heimat'-Partei, Dmitri Rogosin. Er bezeichnete die 'physische Ausschaltung Politkowskajas' als 'Schlag für die Reputation Russlands'. Doch die couragierte Frau hatte auch im eigenen Land Anhänger: Rund 500 Menschen demonstrierten am Sonntag gegen ihre Ermordung. 'Der Kreml hat die Meinungsfreiheit getötet', hieß es auf einem Transparent."

Der Standard, 09.10.2006

Der Standard widmet dem Mord an Anna Politkowskaja ein ganzes Dossier. Laut einem ungezeichneten Bericht  "kennt die Polizei die Identität des Mörders, da er unmaskiert war und die Videoüberwachung über dem Hauseingang nicht außer Betrieb gesetzt hatte. Auch aufgrund dieses als 'unprofessionell' eingestuften Verhaltens wurde am Sonntag angenommen, dass der Vollstrecker selbst bereits von seinen Auftraggebern beseitigt worden sein dürfte."

Abgedruckt ist ein Interview  mit Politkowskaja aus dem Jahr 2005, in dem sie über ihre Arbeit in Tschetschenien berichtet: "Ich bin natürlich nicht allein. Ich habe Informanten, die mir berichten, was vor Ort vorgeht. Und ich fühle mich verantwortlich für diese Menschen. Es ist manchmal tödlich, ein Informant von mir zu sein. Und ich sage das nicht einfach nur so leicht dahin: Ich habe etwa einen Artikel über die Korruption von Pro-Moskau-Beamten in Tschetschenien geschrieben. Die Regierung hat meine Zeitung und mich persönlich sofort verklagt. Wenige Wochen später habe ich erfahren, dass derjenige, der vor Gericht für mich aussagen sollte, gestorben ist. Also noch einmal: Die Menschen bezahlen wirklich mit dem Leben."

Außerdem: Eduard Steiner erklärt  die Arbeitsbedingungen für Journalisten in Russland mit einem Witz. "Sitzen Hitler und Napoleon bei einer Militärparade auf dem Roten Platz. Meint Hitler: 'Mit diesen Raketen hätte ich den Krieg gewonnen.' 'Und mit einer solchen Presse hätte die Welt nie von Waterloo erfahren', kommentiert der kleine Franzose die Lektüre der Zeitung Pravda." Und in einem Porträt der 48-jährigen Journalistin schreibt  Steiner: "Ihr Genre schlechthin war Investigation und Reportage. Und dabei tat sie das wahrlich Unerhörte: Aus der Überzeugung, dass Elend nicht nur als anonymes Gesamtphänomen stattfindet, sondern von konkreten Menschen verursacht wird, nannte sie Namen. Das ist die Schwelle, hinter der in Putins Russland die Gefahr tödlich werden kann. Nicht die Kritik als solche ist gefährlich, gefährlich ist die Verletzung der Anonymität."

Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl fordert  in einem Kommentar die österreichische Regierung zu Taten auf: "Hinter dem 'Darling des Westens' steckt ein knallharter ehemaliger Geheimdienstler. Solche Leute setzen auch ganz andere Waffen ein. Österreich sollte daher wie Schweden die Energie-Autarkie anstreben."

Die Welt, 09.10.2006

"Morddrohungen bekam Anna Politkowskaja seit Langem", schreibt  Manfred Quiring in einem kurzen Kommentar zur Ermordung der russischen Journalistin und Putin-Kritikerin Anna Politkowskaja. "Mehrere Kollegen der Zeitung Nowaja Gaseta waren bereits ums Leben gekommen. Wen schreckt dieses kleine, der Wahrheit verpflichtete Blatt im großen, souveränen Russland so sehr? Eine Frage, die auch Wladimir Putin in Deutschland gestellt werden sollte. Denn Mord ist die schlimmste Form der Unterdrückung der Medienfreiheit."

In einem zweiten Artikel  porträtiert Quiring die Politkowskaja und schildert erste Reaktionen in Russland. So erzählt er, dass Gorbatschow, seit dem Sommer Mitbesitzer der Nowaja Gazeta , den Mord zwar verurteilt hat, aber zugleich Putin verteidigte: "Jemand wolle einen Schatten werfen auf das Positive, was im Nordkaukasus erreicht worden sei, meinte Gorbatschow." Und Jens Hartmann skizziert  die politische Situation in Russland unter Putin.

Im Feuilleton schildert  Eckhard Fuhr den Auftritt von Günter Grass bei der Buchmesse. Im Gespräch mit dem Chefredakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo, warf er Frank Schirrmacher vor, er habe "sein SS-'Geständnis' zu einer Sensation aufgebauscht. Doch er, Grass, habe der FAZ in dem Interview, das ein publizistisches Erdbeben auslöste, überhaupt nichts 'gestanden'. Alles stehe in seinem Buch 'Beim Häuten der Zwiebel', das Literaturkritiker der Republik seit Monaten hätten kennen können. Die Versuche di Lorenzos, seinen Gesprächspartner davon abzubringen, den geschätzten FAZ-Kollegen auf dem Hoheitsgebiet der Zeit zu massakrieren, fruchten nichts. Grass will zubeißen."

Weitere Artikel: Uwe Wittstock war dabei , als der Friedenspreis des deutschen Buchhandels an Wolf Lepenies verliehen wurde. Abgedruckt ist auch die gekürzte Fassung von Lepenies' Dankesrede . Elmar Krekeler schickt  Impressionen von der Buchmesse. Matthias Heine schreibt  zum 100. Geburtstag des Filmregisseurs Wolfgang Staudte.

Besprochen werden Dimiter Gotscheffs Inszenierung  der "Perser" von Aischylos am Deutschen Theater Berlin, die von Charles Saatchi zusammengestellte Ausstellung  "USA Today" in London, der Film  "Der Teufel trägt Prada", die Uraufführung von Detlev Glanerts Camus-Oper  "Caligula" in Frankfurt und eine Carsten-Höller- Ausstellung  in der Tate Modern.

Die Tageszeitung, 09.10.2006

Die Ermordung der russischen Journalistin Anna Politkowskaja kommentiert  Klaus-Helge Donath auf der Seite Eins. "Mit Politkowskaja ist das andere, das moralische Russland nun endgültig gestorben. Das Kalkül des Kreml ist aufgegangen. Die Verbrechen im Nordkaukasus werden verschwiegen und verdrängt oder mit Stabilität gleichgesetzt. Auch der Westen hat sich davon einlullen lassen: Das Thema ist von der mit Russland gemeinsamen Agenda verschwunden. Stattdessen herrscht im Westen Angst - nicht zuletzt vor der Rache eines neuen, selbstbewussten Moskau, das den Energiehahn zudrehen könnte, wenn es wegen seiner menschenverachtenden Politik im Innern und gegenüber seinen Nachbarn kritisiert wird. Auch die westliche Geschäftswelt spielt mit und verharmlost wider besseres Wissen. Sie hofft in der boomenden und hungrigen russischen Wirtschaft auf einen satten Extraprofit."

Im Kulturteil konstatiert  Dirk Knipphals, dass es wieder einmal kein "genuin literarisches Thema" auf die allgemeine Agenda der zu Ende gegangenen Buchmesse geschafft hat. "Wie der Fall Grass lehrt, braucht es dazu derzeit irgendeine Anbindung an die Nazizeit und jemanden, der kräftig auf die Pauke haut (wie bei Grass die FAZ). Die eigentlichen Bestseller der jüngeren Zeit - Daniel Kehlmann vorneweg, Arno Geiger hintendran, 'Das Parfüm' auch wieder oder etwa ein Richard Powers - werden gelesen, ohne dass es dabei zu großen öffentlichen Debatten kommen würde. Lesen, scheint es, ist derzeit ein Privatvergnügen. Immerhin, kann man sagen. Die guten Bücher kommen gut aus, ohne dass ein Literaturbetrieb seinen Kunstsegen dazugeben muss."

Weiteres: Katrin Kruse hat sich in Paris die Pret-a-porter-Schauen angesehen : "Für Röcke und Kleider galt: kurz und in leichter A-Linie." Julia Macher schreibt  über die Filmszene, die in Barcelona zu blühen beginnt: "Nach dem Motto: Wenn wir schon arm sind, dann lasst uns wenigstens avantgardistisch sein!"

Und noch Tom .

Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2006

"In diesem Fall kann es praktisch keine Zweifel geben: Anna Politkowskaja, die unerschrockene russische Journalistin, ist am Samstag in ihrem Moskauer Wohnhaus wegen ihrer kritischen Berichte über die kriminellen Zustände in Tschetschenien ermordet worden", kommentiert  R.M. auf den vorderen Seiten die Ermordung der Putin-kritischen Journalistin: Sie war mit ihren Reportagen "eine ziemlich einsame Stimme in Putins Russland. In Bezug auf das tschetschenische Drama stand die zierliche Frau mit dem radikalen Willen zur Wahrheit für den besten Teil von Russlands Gewissen."

Und zum Feuilleton: Tahir Abbas, Leiter des Centre for the Study of Ethnicity and Culture an der University of Birmingham, bilanziert  die bisherigen Bemühungen der britischen Regierung zur Bekämpfung des radikalen Islams. Angela Schader bilanziert  den Auftritt Indiens auf der Frankfurter Buchmesse. Joachim Güntner berichtet  von der Verleihung des Friedenspreises an den Soziologen Wolf Lepenies: "Dass Wolf Lepenies kein Charismatiker ist, spricht nicht gegen die gestrige Ehrung." Heinz Hug schreibt  zum hundertsten Geburtstag des senegalesischen Politikers und Dichters Leopold Sedar Senghor.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2006

Zur Ermordung Anna Politkowskajas kommentiert  Kerstin Holm auf der Medienseite: "Am Tag, da Anna Politkowskaja starb, beging der von der Journalistin oft geschmähte Präsident Putin, Sternzeichen Waage wie der tschetschenische Premier, in Petersburg mit Gästen seinen 54. Geburtstag. Die Bluttat wirkt, als bringe ein Vasall seinem Herrn den Kopf von dessen Erzfeind als Geschenk dar."

Im politischen Teil notiert Reinhard Veser eine butterweiche Äußerung Michael Gorbatschows, der anlässlich der Ermordung Politkowskajas vor allem die "positiven Prozesse" im Nordkaukasus pries: "Gorbatschows Äußerung ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil er im Juni als Aktionär bei dem Blatt Nowaja Gaseta eingestiegen ist, das zuvor nur seinen Mitarbeitern gehört hatte. Damals war von vielen Journalisten, auch von Anna Politkowskaja, die Befürchtung geäußert worden, das könne der Anfang vom Ende der zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitung sein, die bisher als eine der letzten Bastionen der freien Presse in Russland gilt. Gorbatschow äußert sich seit einiger Zeit recht freundlich über Putin, den er früher scharf kritisiert hatte."

Weitere Artikel im Feuilleton: Edo Reents schickt letzte Impressionen von der Buchmesse und kritisiert auch Grass' Äußerungen gegen die FAZ. Tilman Spreckelsen war dabei, als der Jugendliteraturpreis verliehen wurde. Joseph Croitoru berichtet, dass Polizeikräfte die Stände arabischer Verlage auf der Suche nach antisemitischen Werken filzten. In der Leitglosse kommentiert  Andreas Platthaus kanadische Initiativen gegen die Kommerzialisierung von Quellwasser. Heinrich Wefing stellt ein Rechtsgutachten vor, das den Anspruch des Landes Baden-Württemberg auf die mittelalterlichen Handschriften in der Bibliothek Karlsruhe untermauert, und das von der Regierung des Landes zurückgehalten wurde. Verena Lueken schreibt zum von Tod Helga Ballhaus, der Managerin und Ehefrau des Kameramanns Michael Ballhaus. Matthias Grünzig berichtet über die Sanierung des Pückler-Guts in Cottbus. Thomas Wagner schreibt zum Tod des Künstlers Thomas Schmit. Joseph Hanimann berichtet, dass ein von Gallimard zurückgewiesenes Buch mit Plädoyers pro Heidegger nun bei Fayard erscheint.

Auf der Medienseite berichtet Michael Hanfeld über die Ermordung zweier deutscher Journalisten in Afghanistan. Souad Mekhennet meldet, dass eine antiislamische Party der rechtsextremen Volkspartei in Dänemark neuen Unmut bei Muslimen schürt. Joachim Müller-Jung gedenkt des Tierfilmers Heinz Sielmann. Michael Hanfeld zitiert im übrigen Berechnungen zu der von der FDP vorgeschlagenen "Medienabgabe", die die GEZ-Gebühr ersetzen könnte.

Für die letzte Seite flaniert Hans-Joachim Müller über die Kunstbiennale von Singapur. Julia Bähr stellt die österreichische Schlagersängerin Christina Stürmer vor. Und Martin Kämpchen meditiert anlässlich einiger religiöser Streitigkeiten in Indien über die Liebe dieses Landes zu den Symbolen.

Besprochen werden Detlev Glanerts Oper "Caligula" nach Camus in Frankfurt, Inszenierungen zum Saisonbeginn des Nationaltheaters Mannheim, die Uraufführung von Robert Menasses Stück "Paradies der Ungeliebten" in Darmstadt und neue Sachbücher.

Weitere Zeitungen, 09.10.2006

Nach der Ermordung Anna Politkowskajas erinnert  die englischsprachige Moscow Times an die vielen anderen unbequemen Journalisten, die gleichfalls in den vergangenen Jahren getötet wurden: "Der Mord an Politkowskaja ist der Aufsehen erregendste Mord an einem Journalisten in Russland, seit Paul Chlebnikow 2004 beim Verlassen seiner Redaktion erschossen wurde. Chlebnikow, Chef der russischen Forbes-Ausgabe, hatte Jahre damit zugebracht, über Russlands Reiche und Mächtige zu berichten. Falls die Geschichte als Indikator dienen kann, ist es unwahrscheinlich, dass Politkowskajas Mörder vor Gericht gebracht wird. Niemand wurde jemals für den Mord an Klebnikow oder an den Journalisten Dmitri Cholodow, Wladislaw Listjew oder Larisa Judina zur Verantwortung gezogen. Diese wurden alle im Jahr 1990 getötet. In den vergangenen fünfzehn Jahren ist Russland zum dritttödlichsten Land für Journalisten geworden - nach Irak und Algerien, so sagt das Committee to Protect Journalists . Seit 1992, sagt das Komitee, wurden 42 Journalisten in Russland getötet, die Mehrzahl der Morde wurde nie aufgeklärt."

Frankfurter Rundschau, 09.10.2006

Der Mord an Anna Politkowskaja interessiert die FR weniger (hier  ein empörter, aber kurzer Kommentar von Thomas Kröter), dafür der Tod des Tierfilmers Heinz Sielmann, dem Tanja Kokoska den Aufmacher widmet . Wenig skandalös, sondern "fein abwägend", so hat Harry Nutt Wolf Lepenies bei der Verleihung des Friedenspreises erlebt . In times mager kommentiert  Christian Thomas die neuerlichen Händel zwischen Günter Grass und FAZ.

Besprechungen widmen sich dem mit fünf Aufführungen  stattlich bestückten Saisonauftakt am Mannheimer Nationaltheater, den Peter Michalzik den deutschlandweit sympathischsten fand, und die Uraufführung  von Detlev Glanerts Oper "Caligula" an der Oper Frankfurt.

Süddeutsche Zeitung, 09.10.2006

In einem Bericht über den Mord an der Journalistin  Anna Politkowskaja zitiert die SZ Oleg Panfilow, Direktor des Moskauer Zentrums für Journalismus in extremen Situationen (das heißt wirklich so!): "'Nun müssen die Journalisten endlich aufwachen', fordert Direktor Panfilow. 'Sie müssen sich endlich klarmachen, was Zensur bedeutet und was die Machthaber mit der Wahrheit machen.'"

Abgedruckt ist außerdem die gekürzte Fassung eines Putin-kritischen Artikels, den Politkowskaja 2005 im SZ-Magazin veröffentlichte: "Wenn die russischen Geheimdienste nach wie vor Menschenraub betreiben, ihre Opfer ohne Ermittlungsverfahren und Gerichtsverhandlung foltern und umbringen, dann handelt es sich schlicht um einen vom Kreml dirigierten Staatsterrorismus. Diese Politik führt auch dazu, dass der tschetschenische Widerstand immer radikaler wird; dass eine ständig wachsende Zahl von Gewaltbereiten Rache üben will für den Tod oder das spurlose Verschwinden ihrer Angehörigen; dass in Russland fürchterliche Terrorakte geschehen."

In einem Kommentar beschreibt Frank Nienhuysen die Mutlosigkeit und Selbstzensur in den russischen Medien und erinnert an den Mord  an Paul Chlebnikow, dem investigativen Chefredakteur der russischen Forbes-Ausgabe, der bis heute nicht aufgeklärt wurde. "Auch unerschrockene Publizisten brauchen indes den Rückhalt von Behörden und Gesellschaft. Daran muss das Land nun arbeiten, und der freiheitsliebende Westen sollte Putin daran erinnern. Bei dessen Deutschland-Besuch besteht dazu jetzt Gelegenheit."

Das Feuilleton: Gekürzt abgedruckt wird die Dankesrede zu Moderne und Islam, die der diesjährige Friedenspreisträger  des deutschen Buchhandels Wolf Lepenies am Sonntag in Frankfurt gehalten hat. Johan Schloemann war das Ganze zu versöhnlich, so "als würden sich Habermas, Ratzinger, die westliche Academia, Rabbiner und gelehrte Imame an den Händen fassen und gemeinsam wie der Böllsche Weihnachtsengel 'Frieden' rufen". Nur wenn Kunstwerke doppelt vorhanden sind oder nicht ins Konzept passen, dürfen Museen sie verkaufen, fordert der Kunsthistoriker Hubertus Butin im Aufmacher. Roswitha Buddeus-Budde wohnte der feierlichen Verleihung des Deutsche Jugendliteraturpreises  auf der Frankfurter Buchmesse bei. Und Ijoma Mangold geht im Literaturteil Auftritte von Schriftstellern durch, die ihr von der Buchmesse im Gedächtnis geblieben sind.

Besprochen werden Jarg Patakis Inszenierung von Michel Houellebecqs "Die Möglichkeit einer Insel" zum Auftakt der Intendanz von Barbara Mundel in Freiburg, die Uraufführung von Detlev Glanerts Oper "Caligula" nach Albert Camus' gleichnamigem Drama in Frankfurt, Anne Fletchers Tanzfilm "Step Up", Wolfgang Murnbergers Jugendfilm "Lapislazuli", Scott McGehees und David Siegels "Bee Season" sowie Ernst Lubitschs "Cluny Brown" auf DVD, und Bücher, darunter Aldo Keels Einführung "Ibsen für Eilige" sowie Michael Knoches Reportage über die Anna-Amalia-Bibliothek "Die Bibliothek brennt" (mehr in unserer Bücherschau des Tages  ab 14 Uhr).

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren