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Hörspiel-Edition: Schnitzler-Mania überall

Foto: Hulton Archive/ Getty Images

Hörspiel-Edition Grundausstattung für die Schnitzler-Mania

Viele Bühnen werden Arthur Schnitzler 2012 rauf und runter spielen, aus Anlass seines 150. Geburtstags. Und so ist eine neue Hörspiel-Edition gleich für zwei Zielgruppen ideal: als Vorbereitung für Theaterstreber, und als Flucht für Verächter zeitgenössischen Theaters.

Er gilt als literarischer Doppelgänger Sigmund Freuds, als Psychoanalytiker an der Schreibmaschine: der Wiener Arzt und Schriftsteller Arthur Schnitzler. Am 15. Mai wäre sein 150. Geburtstag, weshalb der Hörverlag nun eine bemerkenswert frische Box veröffentlicht hat, mit Hörspiel-Adaptionen von fünf seiner bekanntesten Texte: der Tragikomödie "Liebelei", des Skandalstücks "Reigen", des Romans "Frau Berta Garlan" und der Novellen "Spiel im Morgengrauen" und "Fräulein Else".

Die Edition ist ein Muss vor allem für Theaterfans, für aktuelle wie ehemalige. Und das gleich aus mehreren Gründen: Zu den Sprechern gehören Schauspielgrößen wie Paul Hörbiger, Gert Westphal, Peter Weck, Oskar Werner und Käthe Gold, unter den Regisseuren ist eine Legende wie Max Ophüls. Die Namen lassen erahnen, welchen Stellenwert das Genre Hörspiel einmal hatte in Deutschland.

Das pure Wort

Entstanden sind die Hörspiele in verschiedenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, zwischen 1951 und 1963. Entsprechend werktreu sind sie inszeniert, ohne Regie-Mätzchen. Wer seinen Schnitzler möglichst unverfälscht mag, das pure Wort, der ist hier richtig. Richtiger zumindest als in den meisten ambitionierten Stadttheatern, in denen immer neue Regisseure um immer neue Zugriffe auf sein Werk ringen.

Wer hingegen gerne ins Stadttheater geht, auch in das ambitioniert zeitgenössische, der kann sich mit der Edition kurzweilig auf das Programm der kommenden Wochen vorbereiten. Denn eins ist sehr wahrscheinlich: Schnitzler wird auf vielen Spielplänen zu finden sein, im Jahr seines 150. Geburtstags.

Einen Vorgeschmack gab es bereits in den vergangenen Monaten: Am Residenztheater München eröffnete Martin Kusej höchstselbst seine Intendanz im Oktober mit Schnitzlers "Das weite Land", wenige Wochen nachdem das Wiener Burgtheater mit demselben Stück in die Spielzeit gestartet war, inszeniert von Alvis Hermanis. Am Schauspiel Frankfurt hatte gerade im Dezember die "Traumnovelle" Premiere, inszeniert von Bastian Kraft. Und auch kleinere Häuser haben Schnitzler im Programm, zum Beispiel das Theater Magdeburg, an dem seit einigen Monaten der "Reigen" läuft.

Wer in seiner Region 2012 tatsächlich keinen Schnitzler findet, gegen alle Wahrscheinlichkeit, dem bleibt die Hörspiel-Edition. Ein starker Trost.

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