Holger Friedrich Neuer Herausgeber der "Berliner Zeitung" war für die Stasi tätig

Tageszeitung "Berliner Zeitung"
Foto: imago imagesHolger Friedrich soll während seines Wehrdienstes in der Nationalen Volksarmee (NVA) im Auftrag der Stasi über Kameraden berichtet haben. Das meldet die "Welt am Sonntag". Demnach sei Friedrich, der heute IT-Unternehmer ist und kürzlich den Berliner Verlag kaufte, unter dem Decknamen "Peter Bernstein" tätig gewesen.
Der Redaktion liegen nach eigenen Angaben 80 Seiten aus Friedrichs Stasi-Akte vor. Daraus ergebe sich, dass der Ost-Berliner zwischen Dezember 1987 und Februar 1989 an Treffen mit Stasi-Offizieren teilnahm. In Berichten würden mehr als 20 Personen genannt, gegen einige von ihnen soll das Ministerium für Staatssicherheit "Maßnahmen" ergriffen haben.
Holger Friedrich verteidigt sich mit einer Stellungnahme in der "Berliner Zeitung", die in seinem Verlag erscheint. Darin bestätigt er unter anderem, Stasi-Mitarbeiter gewesen zu sein. Ihm habe anderweitig eine mehrjährige Haftstrafe gedroht, weil ihm nicht nur Republikflucht, sondern auch Fahnenflucht und bewaffneter Grenzdurchbruch vorgeworfen wurde.
Zu dem Vorwurf, die von ihm beobachteten Personen hätten Repressalien erlitten, schreibt Friedrich, er habe sich mit einem Kameraden, den er aushorchen sollte, heimlich abgesprochen. Die Stasi hätte keine Informationen erhalten, die sie nicht ohnehin schon gehabt habe. Danach habe er dem MfS-Offizier gegenüber erklärt, nicht länger kooperieren zu wollen.
Holger Friedrich steht nicht nur wegen seiner Stasi-Vergangenheit in der Kritik. Der SPIEGEL berichtet, Friedrich habe seine geschäftlichen Interessen als Zeitungsverleger und Aktionär einer Diagnostikfirma nicht transparent gemacht.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, Holger Friedrich sei über mehrere Jahre und bis 1988 für die Stasi tätig gewesen. Wir haben die Fehler korrigiert.