

New York - Der deutsche Kriegsfotograf und zweifache Pulitzer-Preisträger Horst Faas ist tot. Der gebürtige Berliner starb am Donnerstag in München, wie sein langjähriger Arbeitgeber, die New Yorker Nachrichtenagentur AP, mitteilte. Berühmt wurde Horst Faas vor allem durch seine Fotos aus dem Vietnamkrieg, den er von 1962 bis 1974 begleitete. Für die US-Nachrichtenagentur leitete er in Saigon die Bildberichterstattung.
Für seine Arbeit wurde Faas mehrfach ausgezeichnet. Zweimal erhielt er den Pulitzer-Preis, 1965 für Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg und 1972 - zusammen mit Michel Laurent - für Aufnahmen aus Bangladesch. "Horst war eines der größten Talente unserer Zeit, ein mutiger Fotograf und ein couragierter Redakteur", sagte AP-Chefredakteurin Kathleen Carroll.
Faas sorgte auch für die Veröffentlichung des berühmten Fotos seines AP-Kollegen Nick Ut vom Juni 1972, das die vor einem Napalmangriff fliehende neunjährige Kim Phuc zeigt. Einige Kollegen hatten Bedenken, das Bild zu veröffentlichen, da sich das schwerverletzte kleine Mädchen die brennenden Kleider vom Leib gerissen hatte und völlig nackt war. Das Bild ging um die Welt und brachte Ut ebenfalls einen Pulitzerpreis ein. "Horst Faas war ein Gigant in der Welt des Fotojournalismus. Sein außerordentliches Engagement beim Erzählen schwieriger Geschichten war einzigartig und bemerkenswert", sagte AP-Vizepräsident Santiago Lyon.
Nach dem Vietnamkrieg machte Faas sich einen Namen als Redner und Lehrer auf zahlreichen Fotografiesymposien. Die Deutsche Gesellschaft für Photographie würdigte sein Werk 2005 in der Ausstellung "Visible War", die in Frankfurt am Main und später auch in Nürnberg gezeigt wurde.
1967 wurde Faas in Vietnam schwer verletzt. 2005 zog er sich bei einem Korrespondententreffen in Hanoi eine schwere Infektion zu und war seitdem von der Hüfte an abwärts gelähmt. Ende 2008 verschlimmerte sich sein Zustand. Seit Februar lag er im Krankenhaus.
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Horst Faas im Jahr 1968 in Saigon: Der deutsche Kriegsfotograf und zweifache Pulitzer-Preisträger ist tot.
Berühmt wurde Horst Faas vor allem durch seine Fotos aus dem Vietnam-Krieg, den er von 1962 bis 1974 begleitete. Für die US-Nachrichtenagentur AP leitete er in Saigon die Bildberichterstattung. Diese Aufnahme von US-Helikoptern stammt aus dem Jahr 1965.
Auch dieses Foto von US-Soldaten machte Faas 1965.
Seine Fotos aus Vietnam machten Faas berühmt: Südvietnamesische und US-Truppen im Dschungel östlich von Saigon.
Der Rauch stammt von einem brennenden Hubschrauber: US-Soldaten am 15. Juli 1966.
Zwei südvietnamesische Kinder schauen einen amerikanischen Soldaten an. Dieses Foto machte Faas am 1. Januar 1966. Es gehört zu einer ganzen Serie von Bildern, die...
...die Flucht von Einheimischen durch matschige Kanäle etwa 20 Kilometer westlich von Saigon dokumentieren.
US-Soldaten in Gefangenschaft fotografierte Faas im März 1973.
Schlachtfeld in Vietnam: Ein amerikanischer Soldat versorgt einen Verwundeten mit Wasser. Diese Aufnahme von Faas stammt vom 2. April 1967.
Januar 1964: Ein südvietnamesischer Soldat schlägt auf einen Bauern ein.
Trauer: Diese Frau aus Südvietnam hat ihren Mann verloren (1969).
November 1965: Gesichtsmaske als Schutz vor dem Gestank der vielen Leichen
Faas, hier 1967, war nicht nur in Vietnam. Er arbeitete auch in anderen Krisenregionen.
Anfang der sechziger Jahre fotografierte er in Algerien diesen Jungen, der an der Hand seiner Mutter an französischen Soldaten vorbeiläuft.
Diese Aufnahme von Kindersoldaten im Kongo machte Faas im November 1961.
Auch dieses Bild entstand 1961 im Kongo. Es dokumentiert die Verteilung kleiner Lebensmittelrationen.
Im Dezember 1971 hielt Faas diese Szene in Bangladesch fest.
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