Kultkiffer "Mr Nice" Howard Marks ist tot

Howard Marks (2010)
Foto: CorbisIn den Achtzigern organisierte er laut der amerikanischen Anti-Drogenpolizei DEA zeitweise zehn Prozent des weltweiten Marihuana-Handels - jetzt ist der Publizist, Aktivist und Kiffer Howard Marks laut britischen Medien im Alter von 70 Jahren nach einer Krebserkrankung gestorben.
Marks wurde 1945 in Wales geboren, nach einem Studium in Oxford stieg er in das Drogengeschäft ein. In seiner Hochzeit in den Siebzigern und Achtzigern agierte er unter mehr als 40 Decknamen, schmuggelte mit Hilfe pakistanischer Diplomaten feinstes Marihuana quer durch Europa und spielte Kämpfer der IRA und Agenten des britischen Geheimdienstes MI6 gegeneinander aus, um die Droge über die Welt zu verteilen. Laut eigenem Bekunden hielt er seine Geschäfte dabei stets frei von Gewalt.
Früh arbeite Marks, der von Wegbegleitern stets als charmant und einnehmend beschrieben wurde, am eigenen Mythos des sympathisch-schlitzohrigen Kriminellen: 1978 etwa trat er, obwohl auf der Flucht vor den Ermittlern, in London bei einer Show für Elvis-Imitatoren auf - die Presse war begeistert.
1988 wurde der Glam-Schmuggler in den USA gefasst und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach sieben Jahren auf freien Fuß. 1996 veröffentlichte er seine Biografie "Mr Nice", ein Jahr, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war. Die akkurat geführten Akten der US-Ermittler, die ihn jahrelang um den Globus jagten, hätten ihm sehr dabei geholfen, durch die Nebelwand des Dauerrauschs einigermaßen klar auf sein Leben zurückzublicken, so Marks. Das 700 Seiten starke Buch machte ihn unter Anhängern weicher Drogen zur Kultfigur. 2010 wurde es verfilmt, in den Hauptrollen waren Rhys Ifans und Chloë Sevigny zu sehen.
Später tourte Marks als Redner, Entertainer und Aktivist durch die Welt; zudem arbeitete er als DJ und besaß eine eigene Plattenfirma. Zeit seines Lebens setzte sich Marks, der sich auf öffentlichen Bühnen gerne einen Joint ansteckte, weiter für die Legalisierung von Marihuana ein.
In einem Interview mit dem britischen "Observer" sagte er im vergangenen Jahr: "Natürlich befürworte ich die Legalisierung von Marihuana zu medizinischen Zwecken. Persönlich wollte ich aber nie darauf warten, bis ich Krebs hatte, um legal rauchen zu können."