Britisches Magazin "Spectator" 1000 Pfund für den bösesten Erdogan-Limerick

Die Debatte um Jan Böhmermann geht im Ausland weiter: Das englische Magazin "The Spectator" hat nun einen Preis für das beste Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan ausgelobt.
Poesieobjekt Recip Tayyip Erdogan

Poesieobjekt Recip Tayyip Erdogan

Foto: Burhan Ozbilici/ AP

Irgendwie passt es ja, dass in Deutschland als eines der ersten Medien die "Lyrikzeitung"  über diesen Wettkampf berichtet hat - geht es doch darum, ein gelungenes Gedicht auszuzeichnen. Doch es ist nicht irgendein Lyrikwettbewerb, den das Londoner Wochenblatt "The Spectator" da ausgerufen hat - gesucht wird beleidigende Poesie, und zwar den türkischen Präsidenten Recip Tayyip Erdogan beleidigende.

Der Autor Douglas Murray, 36, bekannt für seine neokonservativen und islamkritischen Positionen, ärgerte sich - wie viele andere internationale Beobachter - darüber, dass die Bundesregierung dem Strafverlangen Erdogans nach §103 StGB gegen Jan Böhmermann wegen dessen Schmähgedicht nachgegeben hat .

Als "frei geborener britischer Mann", der nicht "unter den Blasphemiegesetzen" von Despoten wie Erdogan lebe, habe er übers Wochenende beleidigende Limericks auf den türkischen Präsidenten verfasst, schreibt Murray im "Spectator"  , und lädt all seine Leser ein, es ihm gleichzutun.

Ziel des Wettbewerbs sei es, "so schmutzig und beleidigend wie möglich" zu sein, heißt es in der Ausschreibung. Formale Grenzen setzt der "Spectator" nicht, auch jambische Fünfheber seien gestattet - allerdings empfiehlt Douglas Murray Limericks, da "fast alles Beleidigende, das es wert ist, gesagt zu werden, üblicherweise in die fünf Zeilen dieser schönen und zierlichen Form passt".

Einen Preis für das siegreiche Gedicht sollte es zunächst nicht geben, doch nach Veröffentlichung des Aufrufs meldete sich ein Leser bei Douglas Murray, der bereit ist, 1000 Pfund für den am schärfsten beleidigenden Limerick auszuloben.

"The Spectator" ist ein konservatives Wochenblatt, das im selben Verlag wie die Tageszeitung "Daily Telegraph" erscheint. Das traditionsreiche Magazin wurde erstmals 1828 veröffentlicht. Zu seinen früheren Chefredakteuren gehört der heutige Londoner Bürgermeister Boris Johnson .

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