Stinkefinger Böhmermann will Varoufakis-Video manipuliert haben

Jan Böhmermann: Moderator des "Neo Magazin Royale" im ZDF
Foto: Jörg Carstensen/ picture alliance / dpa"Lieber Günther Jauch, liebe ARD, liebe 'Bild'-Redaktion, Sie müssen jetzt ganz, ganz stark sein." Jan Böhmermann kann sich bei diesen Worten das Lachen nicht verkneifen. Denn er ist mit dieser Begrüßung in seinem "Neo Magazin Royale" dabei, einen ganz, ganz großen Coup zu landen.
Entweder, seine Sendung ist für den in der Günther-Jauch-Sendung am Sonntag gezeigten Stinkefinger des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis verantwortlich - oder aber, er setzt das Spiel um die Illusion der Bilder und die Manipulationsmöglichkeiten genial fort. Aber von vorn.
Der ZDF-Moderator behauptet in einem Video, das er noch vor Erscheinen der neuen Ausgabe des Magazins vorab auf YouTube veröffentlicht hat , Varoufakis' Aussage, das Video sei gefälscht, stimme. Und Böhmermann behauptet weiter, er selbst habe die Manipulation veranlasst. Denn den Stinkefinger hatte er Ende Februar selbst schon in einem Musikvideo in seiner Sendung gezeigt.
Das dokumentiert er in einer Art Making-of: Es zeigt, wie ein Videotechniker Varoufakis Unterarm in dem Video bearbeitet und neu einmontiert. "Wir haben die Schatten angepasst, Details, dass man nicht sofort erkennen kann: Da ist was gemacht worden", sagt David M., der in dem Video "Visual Effects Supervisor" genannt wird.
"Da arbeitet man natürlich viel mit Tricks, sodass es einfach realistisch aussieht, man Motion blur drauflegt - so funktioniert das natürlich viel besser", erklärt David M. weiter. Motion blur, also Bewegungsunschärfe, heißt, dass die Hand in der Bewegung verschwommen zu sehen ist.
Die Qual der Wahl aber überlässt Böhmermann weiter den Zuschauern, ist der Stinkefinger echt, oder die Manipulation des Stinkefingers: "Müssen Sie entscheiden, welches das Original ist."
Am Ende des Videos sagt er, er habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass ihn jemand anruft, um zu fragen, ob er das Video gefälscht habe. Das sei nicht passiert.