Jung-Millionär Lars Windhorst Wie kriegt man Michael Douglas?

Mit knapp 17 Jahren hatte er sein erstes Unternehmen gegründet und galt als Freund von Helmut Kohl. Inzwischen ist Lars Windhorst sechs Jahre älter und seine Partner noch prominenter.
Von Harriet Dreier

Zwei Tage lang raunten es sich die Klatschreporter hinter vorgehaltener Hand zu: "Hollywoodstar Michael Douglas soll zur Windhorst-Eröffnung kommen!" Richtig geglaubt hat den Gerüchten niemand. Auch dann nicht, als die versammelten Gratulanten mit dem Jungunternehmer Lars Windhorst auf der fulminanten Dachterrasse im 13. Stock der goldbezinnten Backsteinburg am Potsdamer Platz mit einem Gläschen Champagner anstießen. Sicher, der Blick war atemberaubend, das musste selbst der allerkritischste Beobachter zugeben. Doch die Anwesenheit der versammelten Senatoren von Berlin und das schauspielernde Urgestein Heinz Drache sprachen einfach nicht für einen prominenten Überraschungsgast wie Michael Douglas.

Windhorst wurde als Sohn eines Schreibwarenhändlers im westfälischen Rahden geboren. Im Alter von 16 Jahren verließ er das Gymnasium, um sich mit - von seinem Vater verbürgten - 100.000 Mark selbständig zu machen. Mit seinem Mischkonzern machte der Westfale Millionen, bis 1996 die Asienkrise seine vielversprechende Karriere unterbrach und die große Ernüchterung kam: Der "Windhorst-Tower", ein gigantischer Bürokomplex in Vietnam, wurde nie gebaut. Nach diesem Flop war sein Image angekratzt - die Öffentlichkeit nannte Windhorst nur noch "Windbeutel". Von den Rückschlägen hat sich der Jungunternehmer inzwischen erholt, schreibt mit seiner Windhorst Electronics GmbH wieder schwarze Zahlen. Scheinbar nebenbei hat er für E-Commerce die New Technologies AG gegründet und ist mit Schachweltmeister Garri Kasparov ein Joint-Venture eingegangen.

Doch erst jetzt kehrte der Jung-Millionär seiner heimatlichen Kleinstadt Rahden den Rücken und holte die Zentrale seiner Holding nach Berlin, "weil es für mich der attraktivste Standort ist". Dem fast schüchternen Jungen, der leicht verlegen die Hände seiner zahlreichen Gäste unter Blitzlichtgewitter schüttelt, nimmt man den zähen Businessmann zunächst nicht ab. Mit Skepsis hört man, wie er erzählt: "Michael Douglas und mir gehört die American Entertainment Holding - ein Unternehmen, das Filmrechte verwertet. Content zu sammeln, das ist für uns beide langfristig strategisch interessant. Das Unternehmen gab es allerdings schon seit 100 Jahren, wir haben es jetzt gekauft. Kennen gelernt haben Michael und ich uns über einen Freund - inzwischen arbeiten wir auch an gemeinsamen anderen Projekten."

Aber spätestens als Michael Douglas leibhaftig aus dem Aufzug stieg, glaubte man Windhorst seine Geschichte. Und Douglas sagte sogar all das, was man von einem richtigen Hollywood-Star erwartet: Dass sein Vater Kirk stolz auf seinen Enkel sei, weil er das gleiche Grübchen im Kinn hat, dass er Berlin "spektakulär" fände, und dass er, weil er ohnehin gerade in Europa war - in London nämlich - mal eben vorbeigeschaut hat.

Das Glück hatte Willy Bogner offenbar nicht. Der feierte - gleich Tür an Tür - in den beiden Imax-Kinos des Sony Centers die Uraufführung seines neuen Films "Ski To The Max". Ein typischer Bognerfilm: Ein endloser, schöner weißer Werbespot mit atemberaubender Skiakrobatik im Riesenformat zwischen Alpen, Aspen und Himalaya. Doch anders als die Stunts war die Gästeliste nicht ganz so spektakulär - von Hollywood-Glamour keine Spur. Nicht einmal der angekündigte Otto Waalkes ließ sich blicken. Prominentester Gast war Markus Wasmeier. Bogner nahm es gelassen. Ihm ging es vor allem um den Sport. "Wir haben auch die Stürze nicht weggeschnitten", erzählt Bogner und die Begeisterung über seine Dreharbeiten ist ihm noch anzumerken. "Es ist toll, mit anzusehen, wie sich einer überschlägt und sofort weiterfährt", meint der Ski-Experte. Mit dieser Überzeugung hätte Bogner besser auf die Windhorst-Party gepasst.

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren