Katrin Müller-Hohensteins Werbeärger Moderatorin und Molkerei lösen Vertrag

Inzwischen von der Website verschwunden: Katrin Müller-Hohenstein als Milchtesterin
Freising/Hamburg - Der umstrittene Vertrag zwischen der ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein und der bayerischen Molkerei Weihenstephan ist aufgelöst worden. Müller-Hohenstein wird mit sofortiger Wirkung von ihren vertraglichen Verpflichtungen als Schirmherrin des Qualitätsbeirats entbunden, wie der Konzern am Dienstag in Freising mitteilte.
Als Schirmherrin trat die 44-Jährige auf den Internetseiten des Unternehmens in einem Imagefilm auf, in dem sie leitenden Mitarbeitern der Molkerei Fragen über die Produktion stellte und Milchprodukte testete. Sie wurde als Moderatorin eingeführt, das ZDF war namentlich nirgends erwähnt. Ihr Management sprach von Kooperation statt von Werbung; schließlich habe Müller-Hohenstein kein Produkt in die Kamera gehalten oder Vorzüge der Marke gepriesen. Der Film wurde mittlerweile von der Website entfernt.
Die Werbung war vom ZDF-Chefredakteur Peter Frey im "Medium Magazin" als "nicht den Vorstellungen des ZDF von Auftritten seiner journalistischen Köpfe" entsprechend kritisiert worden. Die Moderatorin hatte darauf reagiert und das Engagement dem SPIEGEL gegenüber als Fehler bezeichnet, "den ich bedaure". Auch distanzierte sie sich von Äußerungen ihrer Agentur, die verbreitet hatte, Ex-Chefredakteur Nikolaus Brender habe ihr die jetzt umstrittene Tätigkeit einst erlaubt. "Die Äußerungen sind nicht mit mir abgesprochen."
Brender erklärte dem SPIEGEL, seine Erlaubnis habe er lediglich "für die Mitwirkung bei einer unabhängigen Stiftung zur gesunden Ernährung von Kindern" erteilt. "Eine Aktion für irgendein Produkt hätte ich niemals genehmigt." In den Arbeitsverträgen von Müller-Hohenstein mit dem ZDF, die er selbst noch abgesegnet habe, sei ihr zudem "insgesamt jede werbliche Tätigkeit ausdrücklich untersagt" worden. Der jetzige Chefredakteur des ZDF, Peter Frey, bestätigte, dass der werbliche Charakter der Aktion im Nebentätigkeitsantrag nicht ersichtlich gewesen sei. Er gehe jedoch davon aus, dass Müller-Hohenstein selbst nicht klar war, dass mit ihr geworben werden soll.
Im aktuellen SPIEGEL hatte die ZDF-Sportfrau angekündigt, ihre im Januar begonnene Tätigkeit als Schirmherrin des Weihenstephan-Qualitätsbeirats zu beenden. Eine Sprecherin der bayerischen Großmolkerei hatte hingegen noch am Freitag gegenüber SPIEGEL ONLINE darauf verwiesen, dass der Vertrag mit Müller-Hohenstein noch bis Ende des Jahres laufe. Geplant waren bis dahin ein bis zwei weitere Werbefilme. Zu denen wird es jetzt nicht mehr kommen.