Neven DuMont zum Verkauf der Regionalzeitungen "Das ist natürlich eine Niederlage"

Weg mit "Express", "Berliner Zeitung" und "Morgenpost": DuMont will alle Regionalzeitungen abstoßen. Konstantin Neven DuMont, Sohn des verstorbenen Patriarchen, spricht über das Vorhaben - und kritisiert den Vater.
Konstantin Neven DuMont

Konstantin Neven DuMont

Foto: imago/ Günther Ortmann

Seit am Morgen die Pläne des Verlagshauses DuMont bekannt geworden sind, seine Regionalzeitungen zu verkaufen, ist klar: Das Verlagshaus DuMont war einmal. Für die Branche , vor allem aber für die betroffenen Redaktionen ist das ein Schock - obwohl Verkaufsgerüchte schon zuletzt die Runde gemacht hatten.

Offenbar plant der Konzern, sämtliche Regionalzeitungen wie den "Express" aus Köln, die "Berliner Zeitung" und die Hamburger "Morgenpost", abzustoßen. Zusätzlich will er sich anscheinend auch von Anzeigenblättern und den zugehörigen Druckereien trennen. Eine offizielle Bestätigung der Pläne von DuMont steht noch aus.

Mit Konstantin Neven DuMont meldet sich nun ein Familienmitglied zu Wort. Die jüngsten Pläne des Verlagshauses finde er "sehr traurig", sagte er in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. Offensichtlich sei der Verlag zu dem Schluss gekommen, dass Regionalzeitungen kein Geschäftsmodell mehr seien. "Mir tut das sehr leid, und ich bin heilfroh, dass ich das nicht abwickeln muss." Der 49-Jährige war 2011 nach einem offenen Streit mit seinem Vater, Alfred Neven DuMont, aus dem Verlag ausgeschieden und investiert seitdem unter anderem in Immobilien.

"Er hat sich an alte Geschäftsmodelle geklammert"

Auch seinen vor knapp vier Jahren verstorbenen Vater kritisiert Neven DuMont: "Er hat sich an alte Geschäftsmodelle geklammert und niemand im Verlag war stark genug, um ihn zu stoppen." Die jüngere Generation der Familie habe es danach nicht mehr geschafft, das Unternehmen in die Zukunft zu wenden. "Das ist natürlich eine Niederlage."

Er selbst hatte sich gegen seinen Vater strategisch nicht durchsetzen können und habe das Unternehmen deshalb verlassen. Etwa 130 Millionen Euro in die marode "Frankfurter Rundschau" zu stecken, die der Kölner Verlag 2006 übernommen hatte, hielt Neven DuMont damals für einen Fehler.

Das Geld, so glaubt er, sei in den gut laufenden Titeln und in Zukunftsinvestments besser aufgehoben gewesen. Auch in anderen Verlegerfamilien werde die Bereitschaft auf Dauer nachlassen, das Zeitungsgeschäft aus dem Privatvermögen zu subventionieren, glaubt Neven DuMont.

ih
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