Kunst-Sensation Forscher entdeckt vier echte Rembrandts

Spektakulärer Fund in Amsterdam: Nach umfangreichen Untersuchungen des Rembrandt-Experten Ernst van de Wetering haben sich vier Gemälde als authentische Werke des niederländischen Meisters herausgestellt.

Amsterdam - "Es sind Vorstudien zu großen bekannten Kompositionen von Rembrandt", bestätigte van de Wetering der Tageszeitung "De Volkskrant". Die Bilder galten bisher als Kopien von Schülern des holländischen Meisters. Der Professor kam der Entdeckung bei der Restaurierung des Gemäldes "Studie einer Frau mit weißer Mütze" auf die Spur.

Von diesem Werk wurde bisher angenommen, dass es frühestens im 18. Jahrhundert enstanden sein konnte. Die Restaurierung jedoch hat ergeben, dass es bereits 1640 gemalt worden ist. Bei drei anderen Bilder wurde ebenfalls ein späteres Entstehungsdatum vermutet. Sie wurden deshalb Schülern zugeschrieben oder galten als Kopien. Die Bilder zeigen ein junges Mädchen und einen alten Mann aus verschiedenen Perspektiven.

Vor zwei Jahren schickte das renommierte Auktionshaus Sotheby's dem niederländischen Rembrandt-Experten ein Foto des Werkes "Studie einer Frau mit weißer Mütze". Er ließ das Werk untersuchen und stellte fest, dass die weiße Diensthaube des Mädchens zeitlich nicht zu der Pelzjacke passte, die sie trug. Röntgenfotos zeigten, dass unter der Jacke eine Dienstmädchenbekleidung aus dem 17. Jahrhundert verborgen war. Die Jacke selbst, so van de Wetering, war erst im späten 18. Jahrhundert darüber gemalt worden.

Der Experte analysierte daraufhin das Holzpaneel des Originalgemäldes. Die Untersuchung ergab, dass das Holz aus demselben Baum gesägt worden war wie andere Gemälde, die im Atelier Rembrandts entstanden.

Deshalb ist van de Wetering überzeugt, dass es sich um verschiedene Versuche Rembrandts handeln muss. Der Künstler wollte ausprobieren, wie ein menschlicher Kopf bei unterschiedlichem Lichteinfall aussehen musste. "Es ist faszinierend, dass man wieder ein Stück von Rembrandts Art zu arbeiten verstehen lernt", sagte van de Wetering.

Seit 1968 untersuchen er und seine Kollegen vom Rembrandt Research Project Gemälde mit wissenschaftlichen Methoden wie Röntgenstrahlen, Infrarot und Farbanalyse. Die Bestätigung der Authentizität dieser Werke gehört zu den bisher größten Funden der Gruppe.

Rembrandt wurde 1606 in Leiden geboren und starb 1669 in Amsterdam. Während seines Lebens produzierte er etwa 350 Gemälde, 300 Radierungen und 1000 Zeichnungen. Nach der Untersuchung durch van de Wetering werden seinem Werk vier Gemälde hinzugefügt. Die Studien werden ab heute im Amsterdamer Rembrandthaus ausgestellt.

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