Leonardo da Vincis "Salvator Mundi" Das teuerste Gemälde der Welt ist verschwunden

Gemälde "Salvator Mundi"
Foto: EPA/ Salvator Mundi/ DPADer Louvre Abu Dhabi stellt Arbeiten von Rembrandt, Vermeer und van Gogh aus - ein Gemälde, auf das viele seit 2017 gespannt warten, bleibt Kunstinteressierten aber bislang vorenthalten: "Salvator Mundi", ein Jesus-Porträt, das von Leonardo da Vinci um das Jahr 1500 geschaffen worden sein soll. Jetzt rätselt die Kunstwelt: Was ist mit dem Bild passiert?
Im November 2017 wurde das Gemälde für 450,3 Millionen Dollar bei einer Auktion von Christie's an einen anonymen Bieter verkauft - es ist bis heute das teuerste Gemälde der Welt. Dann stellte sich heraus, dass es sich bei dem Käufer offenbar um Prinz Bader bin Abdullah bin Mohammed bin Farhan al-Saud aus Saudi-Arabien handele - einen Vertrauten von Kronprinz Mohammed bin Salman; eventuell sein Strohmann bei dem Kauf.
Da Vinci's Salvator Mundi is coming to #LouvreAbuDhabi pic.twitter.com/Zdstx6YFZG
— Louvre Abu Dhabi (@LouvreAbuDhabi) December 6, 2017
Später verkündete das Kultusministerium von Abu Dhabi, es habe "Salvator Mundi" erworben; ob als Kauf, Geschenk oder Leihgabe, blieb unklar. Eine öffentliche Präsentation des Gemäldes wurde für vergangenen September angesetzt, dann aber ohne Begründung abgesagt. Seitdem äußern sich die Behörden nicht zu dem Gemälde, auch dem Pariser Louvre, der dem Ableger in Abu Dhabi seinen Namen leiht, sei es nicht gelungen, den Aufenthaltsort des Werks herauszufinden. Angestellte des Louvre in Abu Dhabi sagten der "New York Times" ("NYT"), sie wüssten nicht, wo das Bild stecke.
Manche spekulieren nun, dass Kronprinz Mohammed bin Salman das Bild doch einfach behalten habe - die saudi-arabische Botschaft in Washington wollte sich laut "NYT" dazu nicht äußern. Auch gibt es wieder neue Gerüchte um die Authentizität des Gemäldes: Soll es nicht gezeigt werden, um den Status als echter Leonardo da Vinci zu halten?

Rekordpreise: Die teuerste Kunst
Das Gemälde selbst hat bereits eine lange und bewegte Geschichte: Unter anderem soll es einst Karl I. von England gehört haben, nach dessen Hinrichtung tauchte es 1649 in seinem Nachlass auf. Im 18. Jahrhundert verloren sich seine Spuren zunächst, dann tauchte "Salvator Mundi" - stark übermalt - bei einem britischen Industriellen auf. 1958 wurde es für einen Preis von heute 1350 US-Dollar verkauft, erst 2005 wurde es Leonardo da Vinci zugesprochen und restauriert.
Martin Kemp, ein Kunsthistoriker und Da-Vinci-Experte an der Universität Oxford, bezeichnete "Salvator Mundi" in der "NYT" als "eine Art religiöse Version der 'Mona Lisa'" - es handele sich um da Vincis "stärkstes Statement göttlicher Undefinierbarkeit." Auch er wisse nicht, wo es sei.