Literaturmagazin "Cicero" schluckt "Literaturen"

Einst startete "Literaturen" als anspruchsvolles, aber leserfreundliches Magazin. Wirtschaftlich rechnete sich das leider nie. Jetzt hat der Schweizer Ringier-Verlag "Literaturen" gekauft und macht es zur Beilage seines Polit-Blattes "Cicero".
Kulturmagazin "Literaturen": Bald nur noch Beilage

Kulturmagazin "Literaturen": Bald nur noch Beilage

Foto: Literaturen

Berlin - Das Kulturmagazin "Literaturen" wird künftig nur noch als Beilage des "Cicero" erscheinen. Der Verlag Ringier Deutschland (Hauptsitz Schweiz) hat "Literaturen" zum 1. September gekauft. Das teilten Ringier und der bisherige Besitzer, der Friedrich Berlin Verlag ("Theater Heute", "Opernwelt", "Tanz") am Dienstag mit. Das Kartellamt muss dem Erwerb noch zustimmen.

"Literaturen" solle auch nach der Übernahme als eigenständiges Magazin erhalten werden, versicherte der Geschäftsführer von Ringier Deutschland, Rudolf Spindler. "Wir wollen einen möglichst prominenten und sichtbaren Auftritt", sagte er. Deshalb werde das Heft dem "Cicero" als eigenes Magazin beigelegt. Für die Redaktion sollten weiterhin Frauke Meyer-Gosau und Ronald Düker verantwortlich sein.

"Literaturen" war im Jahr 2000 von dem Verleger Michael Merschmeier (Friedrich Berlin Verlag) gemeinsam mit der Literaturkritikerin Sigrid Löffler ("Das Literarische Quartett") gegründet worden. Sie wollten damit der "Monotonie der Rezension in den Feuilletons" Lebendigkeit entgegensetzen, so Löffler damals. "Wir suchen das Besondere." Zu den regelmäßigen Autoren des Hefts gehören unter anderem Verena Auffermann, Eckhard Fuhr, Jens Bisky und Patrick Bahners, aber auch Roger Willemsen und Ingo Schulze.

Dennoch sei das Heft nie ein wirtschaftlicher Erfolg geworden, sagte Merschmeier. Die gedruckte Auflage hätte zuletzt bei 20.000 gelegen, nur 12.000 bis 14.000 Exemplare wären verkauft worden. Der Ringier Verlag bringt in Deutschland neben "Cicero", einem Magazin für politische Kultur, auch das Kunst- und Lebensmagazin "Monopol" heraus.

Löffler hatte die Zeitschrift Ende 2008 nach Differenzen über die inhaltliche Ausrichtung verlassen. Im darauffolgenden Jahr gab es einen Relaunch. Zudem erschien das Heft nur noch alle zwei Monate statt wie bisher jeden Monat. Laut Ringier soll es bis Ende dieses Jahres bei sechs Ausgaben bleiben. 2012 würden voraussichtlich nur noch fünf Ausgaben erscheinen, hieß es.

hpi/dpa

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