
Männermagazin "Trip": Hartz IV im Swingerclub
Männermagazin "Trip" wird eingestellt Ende einer Lustreise
Hamburg - Es ist Schluss, bevor große Teile der Kiosk-Kunden überhaupt von der bloßen Existenz des Magazins erfahren haben: Nach nur drei Ausgaben erscheint die Männer-Zeitschrift "Trip" vorerst nicht weiter.
Das nächste Heft sei weitestgehend fertig gestellt, gehe aber nicht mehr in Druck, sagte der "Trip"-Chefredakteur Thomas Garms SPIEGEL ONLINE. Der ehemalige "Hörzu"-Chef Garms hatte "Trip", einen Lizenz-Import aus Brasilien, nach Deutschland geholt. Er fungiert auch als Geschäftsführer des "Trip"-Verlags.
"Wir haben das Projekt vorerst auf Eis gelegt. Schuld daran ist das schwache Werbegeschäft", sagte Garms. Zwar wolle er nach potentiellen Investoren suchen, doch die Voraussetzungen dafür seien derzeit schlecht. "Das Segment erwischt es gerade ziemlich krass. Viele Werbeetats von Sportmarken werden schneller und stärker als erwartet auf Soziale Netzwerke oder das klassische Internet gesetzt. Das ist für kleine Titel dramatisch."
"Kaum mehr Chancen für Nischenprojekte"
Nischenprojekte ohne einen großen Verlag im Rücken hätten dadurch kaum mehr eine Chance, glaubt Garms. Zwei Festangestellten habe er kündigen müssen, weitere fest-freie Mitarbeiter seien betroffen. Nicht nur das Werbegeschäft war schwach - auch die verkaufte Auflage von "Trip" blieb teilweise hinter den Erwartungen zurück und konnte letztlich das schwache Werbegeschäft nicht auffangen.
Erst letzte Woche gab die Egmont-Holding bekannt, die Männerzeitschrift "FHM" einstellen zu wollen. "FHM" liegt ab 9. Dezember letztmalig in den Kiosk-Regalen. Zuletzt hatte das Blatt fast ein Viertel seiner Leser innerhalb der vergangenen fünf Jahre verloren.