Mathias Döpfner im SPIEGEL-Interview Springer-Chef kritisiert "Sprachpolizei" in Medien und Politik

Mathias Döpfner im Januar 2019: "So geht es nicht! Das ist Antidebatte"
Foto: Bernd Wüstneck/ DPADer Chef des -Axel Springer-Verlags, Mathias Döpfner, fordert in Deutschland mehr Mut, seine Meinung offen zu sagen. "Unter Hitler und Stalin haben Menschen ihr Leben riskiert. In Deutschland 2019 riskiert man einen Shitstorm. Und kaum einer traut sich", sagte Döpfner dem SPIEGEL. Jeder könne in Deutschland sagen, was sie oder er denke, so Döpfner weiter. Seine paradoxe Beobachtung: "Je weniger Mut es kostet, seine Meinung zu sagen, desto weniger Mut ist vorhanden."
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Der Springer-Chef kritisiert zudem den öffentlichen Diskurs in Deutschland. Dieser sei "politisch korrekt sediert". Das helfe der AfD: "Wir erleichtern der AfD ihre widerliche Taktik, indem wir die Räume des öffentlich Sagbaren enger machen."
Nach dem antisemitischen Attentat in Halle hatte Döpfner in einem Artikel in der "Welt" kritisiert, dass Medien und Politik beschwichtigen und verharmlosen, etwa wenn es um kriminelle Flüchtlinge gehe. Die AfD-Sympathisantin Erika Steinbach hatte Döpfner daraufhin via Twitter gratuliert. Das müsse man aushalten, so Döpfner im SPIEGEL. Aber "einmal Applaus von der falschen Seite, und man ist raus, die ganze Argumentation diskreditiert?", so Döpfner. "So geht es nicht! Das ist Antidebatte."
Der Springer-Chef verteidigte in dem Gespräch auch die jüngste Kampagne der "Bild"-Zeitung gegen Antisemitismus. Das Blatt hatte darin israelkritische Politiker und Journalisten als Förderer des Antisemitismus an den Pranger gestellt.