Neue Studie Vertrauen in die Medien steigt wieder

Tagespresse
Foto: Sven Hoppe/ dpaNur noch 13 Prozent der Deutschen stimmen der Aussage zu, die Bevölkerung werde von den Medien systematisch belogen. Ein Jahr zuvor waren es noch 20 Prozent. Überhaupt vertrauen die Bürger den Medien wieder zunehmend. Das fand das Institut für Publizistik (JGU) der Universität Mainz im Rahmen einer Langzeitstudie heraus.
42 Prozent der Deutschen vertrauen demnach etablierten Medien in wichtigen Fragen. 17 Prozent äußern grundsätzliches Misstrauen, 41 Prozent nehmen eine Zwischenposition ein. Für die Langzeitstudie Medienvertrauen befragten Forscher des JGU im November und Dezember 2017 1200 Bürger.
Der Eindruck, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Medien nicht mehr vertraue, stimme nicht, schreiben die Autoren der Studie. Das sei auch in den Jahren zuvor nicht so gewesen, die Vertrauensbasis sei relativ stabil.
Das Vertrauen der Bürger bezieht sich vor allem auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Tagespresse. Online-Angebote im Allgemeinen allerdings halten nur noch zehn Prozent der Leser für vertrauenswürdig. Das ist ein Rückgang zum Vorjahr um 14 Prozentpunkte. Nachrichten aus den sozialen Netzwerken glauben nur noch zwei bis drei Prozent.
AfD-Wähler fühlen sich entfremdet
Die Forscher vermuten, Grund dafür sei die Debatte über Fake News und Hasskommentare. Zwei Drittel der Befragten sehen darin eine echte Gefahr für die Gesellschaft und erwarten von der Politik gesetzgeberisches Handeln, um die Phänomene einzudämmen.
Trotz einer stabilen Vertrauensbasis setzt sich auch ein Trend der Entfremdung zwischen Medien und Nutzern fort. 36 Prozent der Befragten gaben an, gesellschaftliche Zustände in ihrem Umfeld ganz anders wahrzunehmen, als von Medien dargestellt. 24 Prozent sagten, die Themen, die ihnen wichtig seien, würden von Medienangeboten nicht dargestellt.
Von den Medien entfremdet fühlen sich laut der Studienautoren vor allem Menschen, die mit ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation, mit der Politik und Demokratie insgesamt unzufrieden seien. Sie hegten gleichzeitig hohe Sympathie für die AfD.