Zeitungskrise
Münchner "Abendzeitung" stellt Insolvenzantrag
Die Krise trifft die traditionsreiche Münchner "Abendzeitung". Das Blatt ist zahlungsunfähig, die Geschäftsführung stellte einen Insolvenzantrag. Seit 2001 sind die Verluste der Zeitung demnach auf 70 Millionen Euro gestiegen.
Titelseite der "AZ" vom Mittwoch: Weiteres Erscheinen zunächst gesichert
München - Die 1948 gegründete Münchner "Abendzeitung" ist nicht mehr zahlungsfähig. Die Familie Friedmann als Eigentümerin sehe sich nicht mehr in der Lage, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, teilte der Verlag am Mittwoch mit. Deshalb habe die Geschäftsführung am Morgen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt. Das bestätigte eine Sprecherin des Gerichts.
Nach Angaben der Geschäftsführung summierten sich die Verluste seit 2001 auf rund 70 Millionen Euro. Das Jahr 2013 endete demnach mit einem Minus von etwa zehn Millionen Euro. Nach zwei weiteren rückläufigen Monaten sei für 2014 keine Besserung in Sicht. Das weitere Erscheinen des Blattes sei aber zunächst gesichert.
"Die Gesellschafter und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der "Abendzeitung" hoffen, dass im Insolvenzverfahren ein Investor gefunden werden kann, damit der traditionsreiche Titel weiter erscheinen kann", so der Verlag. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei der Rechtsanwalt Axel Bierbach bestellt worden.
Der Verlag ist im Besitz der Familie Friedmann. Werner Friedmann hatte das Blatt nach dem Zweiten Weltkrieg nach der "Süddeutschen Zeitung" gegründet. Der Nürnberger Ableger war bereits 2012 eingestellt worden. Zuletzt erreichte das Blatt eine Auflage von rund 100.000 Exemplaren, vorrangig im Großraum München.