
Depardieu und Russland: "Eine große Demokratie"
Offener Brief von Depardieu "Ich liebe Russland abgöttisch"
Hamburg/Paris - Gérard Depardieu nimmt das Angebot Wladimir Putins an. Er wird Russe. In einem offenen Brief, aus dem die französischen Medien am Freitag zitierten, schreibt er: "Ich liebe euer Land Russland abgöttisch, seine Menschen, seine Geschichte, seine Schriftsteller."
Depardieu erinnerte in dem Schreiben, das am Donnerstagabend den russischen Medien zuging, an seinen vom Kommunismus überzeugten Vater, der Radio Moskau gehört habe. "In Russland kann man gut leben", ergänzte der Weinliebhaber. Er werde auch Russisch lernen, versicherte der Schauspieler, der durch Filme wie "Cyrano de Bergerac" und "Green Card" international bekannt geworden ist. Mit dem französischen Präsidenten François Hollande habe er schon über seine Entscheidung gesprochen. "Ich habe ihm gesagt, dass Russland eine große Demokratie ist."
Depardieu liegt mit der sozialistischen Regierung seines Heimatlandes im Clinch. Nachdem der hochbezahlte Filmstar wegen der neuen Reichensteuer in Frankreich im Dezember seinen Wohnsitz nach Belgien verlegt hatte, nannte ihn Premierminister Jean-Marc Ayrault "ziemlich erbärmlich". In Russland liegt die Einkommensteuer nur bei 13 Prozent. Seine neue Heimat sei kein Land, in dem der Regierungschef einen Bürger als erbärmlich bezeichne, schrieb der Schauspieler weiter.
Er beendete seinen Brief auf Russisch mit den Worten "Ehre sei Russland" - eine Formulierung, die stark an Depardieus Auftritt beim tschetschenischen Autokraten Ramsan Kadyrow erinnert. Dort hatte Depardieu ausgerufen: "Ruhm sei Grosny, Ruhm sei Tschetschenien, Ruhm sei Kadyrow!"