Nach Stürmung von Gaza-Flottille Henning Mankell in israelischem Gewahrsam

Lebenszeichen von Henning Mankell: Der Bestsellerautor ist nach seiner Teilnahme an der Schiffsflotte für Gaza von israelischen Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen worden. Laut Agenturberichten muss sich der Schwede jetzt entscheiden, ob er ausgewiesen oder vor Gericht gestellt werden will.
Archiv: Der schwedische Autor Henning Mankell wird seit Montag in Israel festgehalten

Archiv: Der schwedische Autor Henning Mankell wird seit Montag in Israel festgehalten

Foto: DDP

Der schwedische Krimiautor Henning Mankell und acht seiner Landsleute, die sich an Bord eines der Schiffe der Gaza-Flottille befanden, sind von israelischen Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen worden. Das schwedische Außenministerium teilte am Montagabend in Stockholm mit, Mankell und die acht anderen seien an Land gelangt und festgenommen worden. "Ich glaube, Henning Mankell ist nur in Gewahrsam", sagte Außenamtssprecher Anders Joerle der Nachrichtenagentur AFP, einige andere der Schweden seien im Gefängnis.

Einige der Schweden seien leicht verletzt, sagte Joerle. Den Festgesetzten sei von den israelischen Behörden angeboten worden, entweder umgehend abgeschoben zu werden oder sich einem Gerichtsverfahren zu stellen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen sich Mankell und vier seiner Landsleute bisher nicht entschieden haben. Sie würden weiter in der Hafenstadt Aschdod festgehalten. Der Verbleib von zwei Schweden gilt als unbekannt.

Die aus sechs Schiffen bestehende Flottille war mit Hilfsgütern in den von Israel blockierten Gaza-Streifen unterwegs und war am Montagmorgen von israelischen Marine-Einheiten gestürmt worden. Laut Armee wurden dabei mindestens neun Menschen getötet. Insgesamt befanden sich mehr als 700 propalästinensische Aktivisten an Bord der Schiffe, allein rund 600 an Bord des türkischen Bootes "Mavi Marmara".

Mankells Kriminalromane mit seinem Kommissar Kurt Wallander wurden weltweit 25 Millionen Mal verkauft. Er hatte vor seiner Teilnahme an dem Hilfskonvoi im schwedischen Hörfunk gesagt, er wolle seine Solidarität mit dem palästinensischen Volk demonstrieren. In dieser Woche hätte Mankell mehrere Lesungen im deutschsprachigen Raum haben sollen. Sie wurden am Montag abgesagt. Über kommende Termine konnten seine Verlage aufgrund der aktuellen Entwicklungen keine Aussagen machen.

hpi/afp/dpa-afx
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