Nachrichtenagentur-Markt
ddp vor Einstieg bei Konkurrent AP
Bloße Beteiligung oder Übernahme? Die Nachrichtenagentur ddp verhandelt mit dem deutschen Dienst der US-Agentur AP über eine Zusammenarbeit - noch unklar sind deren Ausmaß und die Folgen für die Mitarbeiter.
ddp-Eigentümer Peter Löw (l.) und Martin Vorderwülbecke: Interesse am Mitbewerber AP
Foto: DDP
Hamburg/Berlin - In Deutschland zeichnet sich eine Neuordnung des hart umkämpften Nachrichtenagentur-Marktes ab. Die Eigentümer der Nachrichtenagentur Deutscher Depeschendienst (ddp), die Münchner Unternehmer Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, haben Gespräche zur Übernahme der Associated Press GmbH, Frankfurt am Main, am Freitag bestätigt. Es gehe um den Kauf des deutschen Dienstes der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und um ein langfristig angelegtes Abkommen zum Austausch redaktioneller Inhalte, hieß es in einer Mitteilung an die Mitarbeiter von ddp. Weitere Details wurden nicht genannt.
Auch AP-Chefredakteur Peter M. Gehrig bestätigte die Verhandlungen am Freitag in Frankfurt. Im Gegensatz zu den ddp-Eignern sprach er jedoch nur von einer möglichen Beteiligung von ddp an AP und der gemeinsamen Nutzung der von beiden Partnern produzierten Nachrichtendienste in Text und Bild. Ein Zeitrahmen für die Verhandlungen sei nicht abgesteckt, sagte Gehrig.
ddp zählt 140 fest angestellte Journalisten und setzte 2008 knapp zwölf Millionen Euro um. AP beschäftigt hierzulande etwa 80 Redakteure; weltweit sind es knapp 4000. Die US-Mutter beliefert vor allem amerikanische Zeitungen und ist von den Anzeigerückgängen bei den Kunden stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Gerüchte über einen Verkauf von AP Deutschland machen seit Monaten die Runde.
Als Käufer wurde wiederholt ddp gehandelt. ddp würde der Kauf ins Konzept passen. Co-Besitzer Martin Vorderwülbecke hatte im Juli in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, er wolle dem Marktführer, der Deutschen Presse-Agentur dpa Kunden abjagen. Auch Reuters, Teil des globalen Nachrichten- und Finanzdatenanbieters Thomson Reuters, konkurriert mit im Markt für deutschsprachige Nachrichten, der weltweit zu den am härtesten umkämpften gehört.
Um die Gunst von deutschen Zeitungen, TV- und Radiostationen sowie Anbietern von Internetseiten ringen daneben die französische AFP, die konfessionellen Agenturen epd und KNA sowie Spezialanbieter für Wirtschafts- und Sportnachrichten.