Zeitung "Neues Deutschland" Tom Strohschneider wird Chefredakteur

Kann er den schleichenden Niedergang des Sozialistenblatts aufhalten? Mit Tom Strohschneider als neuem Chefredakteur verjüngt die Tageszeitung "Neues Deutschland" ihre Führungsspitze. Der ehemalige "Freitag"-Redakteur soll das "ND" für jüngere Leserschichten öffnen.

Die sozialistische Tageszeitung "Neues Deutschland" verpasst seiner Führungsspitze eine Verjüngungskur: Der Journalist Tom Strohschneider wird zum 1. August neuer Chefredakteur des ehemaligen SED-Zentralorgans und löst den 62-jährigen Jürgen Reents ab. In einer Übergangszeit werden beide die Führung der Redaktion allerdings noch gemeinsam übernehmen. Das teilte der Verlag am Dienstag mit.

Geschäftsführer Olaf Koppe sagte, die Entscheidung der Gesellschafter sei eine Investition in die Zukunft der Zeitung. Das "Neue Deutschland" wolle einen personellen und strukturellen Impuls zur Erschließung neuer Leserpotentiale geben. Auch die publizistische Präsenz im Internet werde verstärkt.

Frischer Wind ist in den Redaktionsräumen im alten Verlagsgebäude am Frank-Mehring-Platz in Berlin-Friedrichshain auch nötig. Die Auflagenzahlen der linken Zeitung sind seit Jahren rückläufig. Im zweiten Jahresquartal lag die verkaufte Auflage nur noch bei gut 34.000 Stück. Zudem gilt die Leserschaft als überaltert. Trotzdem feierte die einstige SED-Parteizeitung im vergangenen Jahr ihr 65-jähriges Bestehen.

Für Strohschneider ist es eine Rückkehr an seine alte Ausbildungs- und Wirkungsstätte. Der Berliner hatte nach einem Geschichts- und Politikstudium im Jahr 2000 seine journalistische Karriere als Volontär bei dem Blatt begonnen. Bis 2008 rückte er zum stellvertretenden Ressortleiter Inland auf. Vorübergehend war er auch Betriebsratsvorsitzender. Anfang 2008 wechselte Strohschneider zur Wochenzeitung "Der Freitag", später war er im Meinungsressort der "taz" tätig.

Der scheidende Chefredakteur Jürgen Reents, ehemals Mitbegründer der Grünen und seit 1999 in der "ND"-Führungsposition, werde laut Angaben des Verlags nach der Übergabezeit in verantwortlicher Position für die Zeitung tätig bleiben.

seh/dpa/dapd

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