Neues Moore-Projekt Das nächste Opfer heißt Blair

Gerade erst hat US-Filmemacher Michael Moore in seinem Film "Fahrenheit 9/11" die Beziehungen der Familie Bush zu einflussreichen Saudis durchleuchtet. Jetzt soll der britische Premier Tony Blair wegen seiner Rolle im Irak-Krieg drankommen.

Los Angeles - "Aus meiner Sicht hat Blair eine größere Verantwortung für diesen Krieg im Irak als George W. Bush", begründete Michael Moore gestern sein neuestes Projekt. "Denn Blair weiß es besser. Blair ist kein Idiot." Er könne einfach nicht verstehen, warum Blair sich "mit diesem Kerl" - gemeint ist US-Präsident George W. Bush - eingelassen habe, gab das schwer gewichtige enfant terrible der US-Filmszene zu Protokoll.

Es sei schwierig gewesen, Blair bei seinem jüngsten Film "Fahrenheit 9/11" über Bush und den Irak-Krieg auszuklammern, sagte Moore. Er habe sich jedoch zunächst auf bestimmte Aspekte konzentrieren müssen. Nun aber soll auch Blair auf die für Moores Filme typische, polemische und aggressive Art in die Mangel genommen werden.

"Fahrenheit 9/11" handelt von angeblichen Verbindungen zwischen Bush und einflussreichen Saudi-Arabern - darunter die Familie des al-Qaida-Gründers Osama bin Laden - und stellt die These auf, dass Bush die USA durch eine Mischung aus Panikmache und Fehlinformationen in den Irak-Krieg getrieben hat. Bushs Anhänger bezeichnen den Streifen als Polemik.

In Cannes war Moore für den Film unterdessen mit der begehrten und prestigeträchtigen Goldenen Palme ausgezeichnet worden. Bereits 2002 erhielt Moore für seine Dokumentation "Bowling for Columbine" über den Umgang mit Waffen in den USA einen Oscar. Er hat sich offen gegen eine Wiederwahl von Bush im November ausgesprochen, sich jedoch bislang nicht hinter dessen Herausforderer John Kerry gestellt.

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