Manipuliertes "Playboy"-Interview
Burda-Verlag stellt Strafanzeige gegen freien Autor
Die Manipulationen an einem Interview mit Ennio Morricone haben für den freien Journalisten ein juristisches Nachspiel. Der "Playboy"-Chefredakteur kündigte rechtliche Schritte an.
Der Burda-Verlag stellt Strafanzeige gegen einen freien Journalisten, der offenbar Teile eines Interviews mit dem Filmkomponisten Ennio Morricone manipuliert hat. Das Interview war in der deutschsprachigen "Playboy"-Ausgabe erschienen.
In einer Stellungnahme auf der Internetseite des Magazins entschuldigt sich "Playboy"-Chefredakteur Florian Boitin bei den Lesern und Ennio Morricone: "Ich kann deshalb an dieser Stelle nur mein allergrößtes Bedauern ausdrücken, wenn durch die - man muss es so sagen: vorsätzlich unrichtigen Darstellungen - eines von uns beauftragten Autors Herr Morricone in ein falsches Licht gerückt wurde."
Der Autor habe die Anschuldigungen inzwischen schriftlich zugegeben und sich bei Morricones Agentur entschuldigt. Das berichtet auch die Branchenseite Meedia.de. Der Journalist nenne sein Vorgehen in dem Schreiben einen "schweren Fehler".
In dem Interview hatte Morricone den Filmemacher Quentin Tarantino angeblich als "Kretin" und die Oscar-Verleihungen als peinliche Veranstaltung bezeichnet. Morricone wehrte sich umgehend gegen die angeblichen Aussagen.
Ob der Autor die Wortwahl Morricones frei erfunden hat, ist nach jetzigem Kenntnisstand noch nicht klar. Boitin schreibt in seiner Stellungnahme, der Autor habe sich bei der finalen Interviewfassung nicht an das tatsächlich Gesagte gehalten, sondern dem Interview "anderweitig getroffene Aussagen" hinzugefügt. Der "Playboy" arbeite an einer vollständigen Aufklärung.