Pornos im Kinderprogramm Jugendschützer setzen Privatsendern Ultimatum

Bei RTL2 ging es mit einem Klick von "Pokémon" zu Pornos - das recherchierte das NDR-Magazin "Zapp". Die Kommission für Jugendmedienschutz ist alarmiert - und setzt 13 Privatsendern ein Ultimatum, ihre Schmuddel-Werbung zu entfernen.

Der Fernsehsender RTL 2 hat nach Recherchen des NDR-Medienmagazins "Zapp" während des täglichen Kinderprogramms im Videotext für Pornos und Sexbilder geworben. Mit einem Tastendruck seien die Zuschauer vom Trickfilm "Pokémon" bei entsprechenden Angeboten gelandet, teilte der Sender am Donnerstag in Hamburg mit. Der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), Wolf-Dieter Ring, sagte dem Magazin, seine Behörde habe RTL 2 bereits vor zwei Monaten aufgefordert, diese Videotextwerbung aus dem Kinderprogramm zu entfernen.

Wie das NDR-Magazin mitteilte, war nach der Ausstrahlung des Beitrages am Mittwochabend die entsprechende Werbung bei RTL 2 am Donnerstag während des Kinderprogramms nicht mehr zu sehen.

Der KJM-Vorsitzende fügte hinzu, ein entsprechendes Schreiben wegen erotischer Teletextangebote sei Mitte November an insgesamt 13 Privatsender gegangen. Da es bislang keine qualifizierten Reaktionen gegeben habe, habe die KJM den TV-Sendern am 14. Januar einen zweiten Brief mit einem Ultimatum von zehn Tagen geschickt. Eigene Stichproben und Bürgerbeschwerden hätten die Verstöße ans Licht gebracht, hieß es von Seiten der KJM zu SPIEGEL ONLINE.

RTL-2-Sprecher Frank Lilie teilte nach NDR-Angaben in dieser Woche schriftlich "Zapp" mit: "Es liegen keine Beanstandungen vor. Und es ist selbstverständlich, dass wir die strengen Jugendschutzgesetze einhalten." Die Jugendschützer sehen nach eigenen Angaben besonders RTL 2 in der Kritik, da die Sexangebote während des Kinderprogramms abrufbar seien.

Der KJM-Vorsitzende nannte als einen möglichen Kompromiss, dass die Sender ihre erotischen Angebote im Videotext erst nach 22 Uhr zugänglich machen. Werde den Aufforderungen nicht entsprochen, könnten Bußgelder gegen die Privatsender verhängt werden - die von den Landesmedienanstalten eingetrieben würden. Das Jugendschutzgremium will sich am 22. Januar mit dem Thema beschäftigen.

lw/ddp

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