Preisgekrönter Star Schauspielerin Monica Bleibtreu ist tot

Sie war eine der ganz Großen des deutschen Theaters, spielte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen: Die Schauspielerin Monica Bleibtreu ist nach langjähriger Krankheit gestorben.

Berlin - Monica Bleibtreu ist tot. Die Schauspielerin starb in der Nacht zum Donnerstag nach langjähriger Krebserkrankung in Hamburg. Das teilte die Berliner PR-Agentur Lindalax am Freitag mit. Bleibtreu war am 4. Mai 65 Jahre alt geworden.

Die Schauspielerin war zuletzt in dem Film "Hilde" im Kino zu
sehen. Für ihre Darstellung einer Klavierlehrerin in dem Drama "Vier Minuten" wurde sie 2007 mit dem Deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Als eigenwillige Charakterdarstellerin gehörte sie zu den gefragtesten TV- und Kino-Schauspielerinnen des Landes.

Sie war die Helene Weigel in "Abschied - Brechts letzter Sommer" (2000), spielte das mütterliche Familienoberhaupt in "Die Manns" (2001) von Heinrich Breloer, gab im selben Jahr eine brummige Bäuerin in "Verlorenes Land", später eine vom Krebs gezeichnete Frau in "Marias letzte Reise" (2005).

Monica Bleibtreu wurde am 4. Mai 1944 in Wien geboren und ist Spross einer Schauspielerfamilie. Ihre Großtante Hedwig Bleibtreu war eine der großen Tragödinnen des Wiener Burgtheaters, ihre Großmutter väterlicherseits, Maximiliane Bleibtreu, feierte in Dresden Theatererfolge. Ihr Vater war Theaterdirektor in der österreichischen Provinz.

Ihre Schauspielausbildung erhielt Bleibtreu am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Auf einer großen Bühne stand sie erstmals mit 19 Jahren in Bonn.

Es folgte eine über Jahrzehnte erfolgreiche Schauspielerkarriere, während der sie - meist als festes Ensemblemitglied - auf den verschiedensten Theaterbühnen stand, häufig im Fernsehen und bei einer ganzen Reihe von Kinoproduktionen zu sehen war.

Sie arbeitete an den bedeutendsten Bühnen des deutschsprachigen Raums, so etwa beim Burgtheater in ihrer Heimatstadt Wien, bei den Münchner Kammerspielen, am Schauspielhaus Zürich, an der Berliner Schaubühne - und vor allem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, wohin sie der berühmte Regisseur Ivan Nagel als 28-Jährige geholt hatte.

Erstmals vor der Kamera stand Bleibtreu 1966, im Jahr 1972 erhielt sie für ihre schauspielerischen Leistungen eine "Goldene Kamera". Ihr Kinodebüt hatte sie noch im selben Jahr in Hans-Jürgen Syberbergs Film "Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König". Es folgte eine lange Reihe unterschiedlichster Kino- und Fernsehfilme, auch in Serien wie dem "Tatort" war Bleibtreu immer wieder dabei.

Zu ihren bekanntesten Kinofilmen gehört Tom Tykwers gefeierter Film "Lola rennt" aus dem Jahr 1998, in dem sie eine Blinde spielte. Hier wirkte auch ihr Sohn Moritz mit - inzwischen selbst ein großer Star.

Am Tag ihres 65. Geburtstags war Bleibtreu letztmals in einer großen Fernsehproduktion zu sehen. Der Film hieß: "Ein starker Abgang."

sha/tdo/dpa/ddp
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren